Westfalenpost: Konzepte von gestern helfen nicht weiter / Kommentar zu den Finanzvorschlägen der Ärzte von Lorenz Redicker
Geschrieben am 28-05-2013 |
Hagen (ots) - Das Thema war eigentlich durch. 2005 propagierte die
Union im Bundestagswahlkampf die Gesundheitsprämie, einen
einkommensunabhängigen Pauschalbeitrag für die Versicherten der
gesetzlichen Kassen. Populär war der Vorschlag nie, mit der
Kopfpauschale verfehlte die Union das erhoffte schwarz-gelbe Bündnis.
Vier Jahre später, als es dann zur Wunschkoalition reichte, war die
Prämie kein Thema mehr. Jetzt also legt die Bundesärztekammer die
Kopfpauschale neu auf. Ohne Not. Und ohne Hoffnung auf Umsetzung.
Nicht einmal der liberale Gesundheitsminister will etwas vom
einstigen Liebling wirtschaftsliberaler Ökonomen wissen. Aus gutem
Grund. Denn ausgerechnet die Ärzte, sonst nie um Klagen über den
"Bürokratismus" verlegen, schlagen nun vor, den - unbestritten
erforderlichen - Sozialausgleich für Einkommensschwache in die Hände
des Gesundheitsfonds zu legen. Der ist bislang eine weitgehend
automatisierte Geldverteilmaschine mit kaum zwei Dutzend
Beschäftigten. Für seine neuen Aufgaben würde der Fonds zu einer
neuen, absehbar unbeliebten Riesenbehörde mit Aufgaben zwischen
Sozial- und Finanzamt. Ganz nebenbei müsste der Staat für den
Ausgleich neue Einnahmen generieren, also Steuern erhöhen oder neue
schaffen. Dass die Ärzte mit ihrem Reformkonzept knapp die Hälfte
ihrer Patienten zu Bittstellern der neuen
Sozialausgleichsfondsbehörde machen würden, um zugleich Gutverdiener
zu entlasten, dürfte geeignet sein, den Vorschlag endgültig ins
politische Abseits zu befördern. Nein, so geht das nicht. Dass die
Ärzte sich Gedanken über die Finanzierung des Gesundheitssystems (und
somit ihrer Arbeit) machen, ist sinnvoll. Politisch gescheiterte
Konzepte von gestern helfen aber nicht weiter.
Pressekontakt:
Westfalenpost
Redaktion
Telefon: 02331/9174160
Kontaktinformationen:
Leider liegen uns zu diesem Artikel keine separaten Kontaktinformationen gespeichert vor.
Am Ende der Pressemitteilung finden Sie meist die Kontaktdaten des Verfassers.
Neu! Bewerten Sie unsere Artikel in der rechten Navigationsleiste und finden
Sie außerdem den meist aufgerufenen Artikel in dieser Rubrik.
Sie suche nach weiteren Pressenachrichten?
Mehr zu diesem Thema finden Sie auf folgender Übersichtsseite. Desweiteren finden Sie dort auch Nachrichten aus anderen Genres.
http://www.bankkaufmann.com/topics.html
Weitere Informationen erhalten Sie per E-Mail unter der Adresse: info@bankkaufmann.com.
@-symbol Internet Media UG (haftungsbeschränkt)
Schulstr. 18
D-91245 Simmelsdorf
E-Mail: media(at)at-symbol.de
466313
weitere Artikel:
- Rheinische Post: Aachener CDU bremst die Grünen aus
= Von Detlev Hüwel Düsseldorf (ots) - Natürlich macht es misstrauisch, wenn der grüne
Lebensgefährte der grünen Schulministerin Schuldezernent werden soll.
Über seine entsprechenden Qualifikationen (an denen die CDU zweifelt)
sagt das zwar gar nichts aus, aber der Vorgang hat "Geschmäckle"; die
FDP wittert sogar "Amigo-Filz". Das mag ungerechtfertigt sein, doch
man erinnert sich: In Aachen gab es bereits 1999 Ärger um die
Besetzung einer Dezernentenstelle mit einer Grünen. Nachdem die
Ausschreibung überarbeitet worden war, kam die Frau des jetzigen
Grünen-Fraktionschefs mehr...
- Allg. Zeitung Mainz: Claus Liesegang
Kommentar zur Auflösung des Waffenembargos Mainz (ots) - Gar nichts gelernt
Ab Anfang der 80er Jahre kämpfte in Afghanistan ein gewisser Osama
bin Laden gegen die russischen Invasoren - mit amerikanischen Waffen.
Fast zur selben Zeit führte ein gewisser Sadam Hussein Krieg gegen
seinen Nachbarn Iran - ebenfalls mit Waffen aus dem Westen. Alles
vergessen? 20 Jahre später richteten Hussein und bin Laden diese
Waffen gegen ihre ehemaligen Unterstützer, ihre Nachfolger töten sie
damit bis heute. Nichts verstanden? Nein, die EU-Außenminister
beweisen mit der Aufhebung des Waffenembargos mehr...
- Westfalen-Blatt: Das WESTFALEN-BLATT (Bielefeld) zu Syrien Bielefeld (ots) - Jetzt kann und muss wieder jedes EU-Land selbst
entscheiden, ob es Waffen an die Aufständischen in Syrien liefert
oder nicht. Deutschland und bislang 24 andere Mitglieder wollen
nicht. Großbritannien und Frankreich aber haben sich durchgesetzt,
werden demnächst trotz aller Einschränkungen auch liefern. Paris und
London haben in Brüssel zugleich die Grenzen europäischer
Einigungsfähigkeit knallhart aufgezeigt. Bitter, aber wahr: Europa
spricht nicht mit einer Stimme, alle Sonntagsreden sollten wir
vergessen und mehr...
- Neue OZ: Kommentar zu Medizin / Gesundheit / Ärzte Osnabrück (ots) - Klare Fronten
Die Konjunktur hat viel Druck aus dem Kessel genommen: Dank der
guten wirtschaftlichen Lage hatten es die Gesundheitspolitiker in
jüngster Zeit nicht nötig, intensiv über einen steigenden
Beitragssatz für die gesetzlichen Krankenversicherungen nachzudenken.
Im Gegenteil: Es ging eher um Überschüsse der Kassen und deren
Verteilung. Zuvor war die Finanzierung des deutschen
Gesundheitssystems lange Zeit ein heftig diskutiertes Thema.
Nun haben die Mediziner und Bundesgesundheitsminister Daniel mehr...
- Neue OZ: Kommentar zu Ausländer / Integration Osnabrück (ots) - Allzu enger Blickwinkel
Thema verfehlt: So könnte der Titel des Integrationsgipfels in
Berlin lauten. Von ihm bleibt der alarmierende Eindruck, dass es der
Bundesregierung in erster Linie darum geht, Fachkräfte anzuwerben.
Zwar ist es unumgänglich, über die Chancen zu sprechen, die
qualifizierte Ausländer für hiesige Unternehmen und Behörden bieten.
Aber Integration ist nicht nur eine Frage der Anerkennung von
Berufsabschlüssen, sondern in erster Linie ein
gesamtgesellschaftliches Thema.
Wie viel ist mehr...
|
|
|
Mehr zu dem Thema Aktuelle Politiknachrichten
Der meistgelesene Artikel zu dem Thema:
LVZ: Leipziger Volkszeitung zur BND-Affäre
durchschnittliche Punktzahl: 0 Stimmen: 0
|