Romani Rose kritisiert NSU-Ermittlungen: "Mit großer Sympathie weggeschaut" / Lebensbedingungen in Osteuropa verbessern
Geschrieben am 31-05-2013 |
Bonn (ots) - Bonn/Berlin, 31. Mai 2013 - Aus Sicht des
Vorsitzenden des Zentralrats Deutscher Sinti und Roma, Romani Rose,
haben Ermittlungsfehler im Zusammenhang mit der NSU-Mordserie
gesellschaftlichen Schaden angerichtet. Im PHOENIX KAMINGESPRÄCH
(Ausstrahlung am Sonntag, 2. Juni 2013, 13.00 Uhr) sagte Rose: "Dass
diese Vorfälle in den letzten zehn Jahren möglich waren, das hat
Vertrauen zerstört." Bei der Ermittlungsarbeit habe man offenbar "mit
großer Sympathie weggeschaut", so Rose. "Das müssen Leute mit
Verantwortung im Sicherheitsbereich gewesen sein, die Informationen
nicht weitergegeben haben. Da muss genauer hingeguckt werden."
Mit Blick auf die Situation von Sinti und Roma in Städten wie
Duisburg, Dortmund und Mannheim, sagte Rose: "Der Bund und das Land
dürfen diese Städte nicht im Stich lassen." Bereits bei den
Beitrittsverhandlungen mit den östlichen EU-Staaten habe man über die
Verhältnisse in Osteuropa gewusst, aber die Städte nicht mit
einbezogen. Heute müsse man "den Familien helfen, die da sind". Die
Auswanderung vieler Sinti und Roma aus ihrer Heimat sei das Resultat
von Ausgrenzung in ihren Heimatländern: "Die Bundesrepublik, andere
westeuropäische Länder und die EU müssen darauf dringen, dass die
Lebenssituation der Roma in diesen Ländern verbessert wird." Zwar
müsse jeder auf Grundlage der Freizügigkeit einen Beruf in einem
anderen Land ausüben dürfen, "aber wir müssen auch dafür sorgen, dass
das Gefälle zwischen Arm und Reich, wie wir es in Osteuropa haben,
verändert wird." Die Menschen aus den Ländern Osteuropas müssten "vor
Ort die gleichen Lebenschancen vorfinden, damit sie nicht mehr
gezwungen sind, ihre Heimat zu verlassen".
Pressekontakt:
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Pressestelle
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