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Anforderungen an Compliance-Systeme werden weiter steigen

Geschrieben am 04-06-2013

Düsseldorf (ots) - A.T. Kearney veröffentlicht
industrieübergreifende Studie zum Thema Compliance

In den nächsten Jahren wird die Wichtigkeit von Compliance stark
zunehmen. Damit werden auch die Anforderungen an effektive
Compliance-Systeme steigen. Vor allem in den Bereichen Produkt- und
Datensicherheit sowie hinsichtlich Korruptionsthemen werden vermehrt
Compliance-Verstöße auftreten. Das geht aus einer internationalen
Studie hervor, in der die Unternehmensberatung A.T. Kearney eine
industrieübergreifende Positionsbestimmung zum Thema Compliance
vorgenommen hat. Dazu wurden Interviews mit Compliance-Experten aus
40 führenden Industrieunternehmen durchgeführt. Die meisten der
befragten Unternehmen haben vor, ihre Compliance-Systeme in Zukunft
weiter auszubauen. 57 Prozent der Compliance-Experten planen, dafür
auf externe Unterstützung zurückzugreifen. Die drohende persönliche
Haftbarkeit ist mit 63 Prozent der Antworten der größte Motivator für
das Top-Management, in Compliance-Systeme zu investieren. Ein
leistungsfähiges Compliance-System muss in die Prozesse integriert
und mit ausreichenden Ressourcen ausgestattet sein. Außerdem braucht
es umfassende Unterstützung vonseiten des Top-Managements und
Akzeptanz auf allen Ebenen.

Compliance - oder vielmehr die Gefahr von Nicht-Compliance - hat
sich in den letzten Jahren zu einem immer wichtigeren Thema
entwickelt. Vorfälle wie das Deepwater-Horizon-Unglück haben gezeigt,
wie verheerend sich Compliance-Verstöße auf den finanziellen Erfolg
und das Ansehen eines Unternehmens auswirken können.

Vor diesem Hintergrund hat A.T. Kearney in einer internationalen
Studie eine Positionsbestimmung der verarbeitenden Industrie
vorgenommen und die Erfolgsfaktoren von Compliance-Systemen
identifiziert, mit denen sich finanzielle Einbußen und eine
Schädigung der Reputation vermeiden lassen. Dazu wurden Interviews
mit Compliance-Experten aus 40 führenden Industrieunternehmen
durchgeführt. Abgedeckt wurde eine Vielzahl an Branchen,
Unternehmensgrößen und Regionen.

Prof. Dr. Alexander Malkwitz, Partner bei A.T. Kearney und
Studienleiter, erläutert: "Ein immer komplexeres Netz von
Vorschriften und eine wachsende Zahl von Firmen, die gleichzeitig in
unterschiedlichsten Rechtssystemen tätig ist, machen die Einhaltung
aller relevanten Normen zu einer immer anspruchsvolleren Aufgabe."

Anstieg von Compliance-Verstößen erwartet

Die meisten befragten Experten erwarten künftig vor allem im
Bereich der Korruption sowie auf den Gebieten der Produkt- und
Datensicherheit einen Anstieg von Compliance-Verstößen. So erwarten
rund 30 Prozent der Befragten eine Zunahme von Korruptionsfällen und
je etwa ein Viertel eine Zunahme von Verstößen gegen die
Produktsicherheit (26 Prozent) und die Datensicherheit (23 Prozent).

Nur je 15 Prozent rechnen damit, dass die Zwischenfälle auf den
Gebieten Wettbewerbsrecht sowie Gesundheit, Sicherheit und Umwelt
zulegen werden.

Firmen wollen verstärkt in Compliance-Systeme investieren

Die meisten der befragten Unternehmen haben vor, ihre
Compliance-Systeme in Zukunft weiter auszubauen. 57 Prozent der
Compliance-Experten planen, dafür auf externe Unterstützung
zurückzugreifen. Je 55 Prozent davon wollen in den Bereichen
Anti-Korruption und Datensicherheit investieren und 48 Prozent auf
dem Gebiet der Produktsicherheit.

Eine unabhängige Compliance-Abteilung mit direktem Berichtsweg an
den Vorstand haben nur die wenigsten Unternehmen. So gaben nur 39
Prozent der Befragten an, eine unabhängige Compliance-Stabstelle
eingeführt zu haben. Die übrigen Unternehmen verteilen die Aufgaben
auf unterschiedliche Abteilungen wie etwa die Rechts- oder die
Revisionsabteilung und riskieren damit Interessenskonflikte.

Die mittleren Führungsebenen stellen Compliance-Systeme eher in
Frage als das Top-Management. Während das Top-Management
üblicherweise die Notwendigkeit eines Compliance-Systems erkennt - 68
Prozent stehen ihm positiv gegenüber - sinkt auf den unteren
Management-Ebenen die Zustimmung auf gerade einmal 19 Prozent.

Obwohl 83 Prozent der Unternehmen Schulungen und Trainings
anbieten, um das Bewusstsein für Compliance zu schärfen, bieten nur
23 Prozent Anreize für eine proaktive Teilnahme und nur 8 Prozent
setzen dabei wirkungsvolle interaktive Techniken wie z.B.
Rollenspiele ein.

Persönliche Haftbarkeit ist Haupttreiber für Investitionen in
Compliance

"Die persönliche Haftbarkeit ist der stärkste Treiber für die
Einführung eines leistungsfähigen Compliance-Systems", führt Malkwitz
aus. Das gaben 63 Prozent der Befragten an. Gefolgt wird dieser
Treiber von drohenden Geldstrafen, die dem Unternehmen auferlegt
werden (59 Prozent). Je 47 Prozent der Experten investiert in
Compliance, um Kundenanforderungen nachzukommen oder aber ethische
Verpflichtungen zu erfüllen.

Nordamerika hat härteste Vorschriften

Von den befragten Compliance-Managern gab knapp die Hälfte (47
Prozent) an, dass Nordamerika die härtesten Vorschriften habe. Ein
Viertel der Befragten sieht diese in der Europäischen Union. Jeder
Neunte benennt andere Regionen, die nach seiner Ansicht die höchsten
Compliance-Anforderungen aufweisen, und knapp jeder Fünfte sieht
keine größeren Unterschiede zwischen den Regionen.

Timm Rehling, Berater bei A.T. Kearney und Co-Autor der Studie,
erklärt: "Unternehmen, die in neue Länder expandieren, sollten darauf
gefasst sein, mit erheblichen Compliance-Risiken konfrontiert zu
werden. Hierauf sollten sich Unternehmen sehr gut vorbereiten."

Erfolgsfaktoren für die Einführung eines Compliance-Systems

Häufig liegt die Ursache von Compliance-Verstößen darin, dass das
Top-Management es versäumt hat, ein Umfeld zu schaffen, in dem
Compliance gewährleistet wird. Vor diesem Hintergrund sollte
Compliance ein fester Bestandteil des Tagesgeschäfts und fest in der
Organisation verankert sein. Diese Notwendigkeit wird von den
Experten mehrheitlich unterstützt: Für 78 Prozent von ihnen stellen
der Aufbau von Akzeptanz und die Einbindung der Mitarbeiter
grundlegende Bestandteile eines soliden Compliance-Systems dar.

Rehling erläutert: "Das Management muss sicherstellen, dass die
Mitarbeiter die relevanten Vorschriften verstehen und diese auch
einhalten. Ein erfolgreiches Compliance-System muss in die Prozesse
integriert und mit ausreichenden Ressourcen ausgestattet sein.
Außerdem braucht es umfassende Unterstützung vonseiten des
Top-Managements und Akzeptanz auf allen Ebenen."

Malkwitz abschließend: "In einem globalen Umfeld, in dem die
Einhaltung von Vorschriften immer wichtiger wird, kann ein effektives
Compliance-System vor drastischen Konsequenzen schützen, darüber
hinaus aber auch einen wichtigen Beitrag zur Stärkung der
Wettbewerbsfähigkeit leisten."



Pressekontakt:
A.T. Kearney GmbH
Meike Fuhlrott
Marketing & Communications Manager
Tel.: +49 (0)211 1377-2275
Mail: meike.fuhlrott@atkearney.com


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