Medienforum NRW in Köln eröffnet mit medienpolitischer Grundsatzrede von Ministerpräsidentin Hannelore Kraft und internationalen Keynotes
Geschrieben am 06-06-2013 |
Köln (ots) -
- Ministerpräsidentin Hannelore Kraft spricht zu Spielregeln und
Spielräumen der digitalen Gesellschaft
- Internetguru Clay Shirky stellt die neue aktive Rolle der
Mediennutzer heraus
- Dunja Mijatovic, Beauftragte für die Freiheit der Medien bei der
OSZE, warnt vor Einschränkungen der Medienfreiheit
- Ben McOwen Wilson, YouTube, zu Möglichkeiten für Nutzer, ihre
Inhalte unabhängig von Medien selbst zu publizieren
Das 25. Medienforum NRW wurde heute im Kölner Gerling Quartier mit
einer medienpolitischen Grundsatzrede der NRW-Ministerpräsidenten
Hannelore Kraft und drei internationalen Keynotes eröffnet.
Anschließend diskutierten Vertreter aus Medienwirtschaft, Politik und
Wissenschaft die Herausforderungen des Medienwandels für ihre
Zukunftsstrategien und den Markt und die Gesellschaft in der
digitalisierten Medienwelt. Petra Müller, Geschäftsführerin der Film-
und Medienstiftung NRW, begrüßte die über 500 Gäste im Namen des
Veranstalters und stellte heraus, dass man das Jubiläum zum Anlass
genommen habe, das Medienforum NRW umfassend zu reformieren.
In den Mittelpunkt ihrer Eröffnungskeynote stellte die
Ministerpräsidentin des Landes Nordrhein-Westfalen, Hannelore Kraft,
die Spielregeln und Spielräume der digitalen Gesellschaft. Zur
aktuellen Debatte zum Thema Netzneutralität sagte sie: "Unabhängig
von Inhalt, Herkunft oder Ziel müssen Daten grundsätzlich gleich
behandelt werden. Auch in Zukunft müssen das freie, offene Internet
und der diskriminierungsfreie Zugang zum Netz erhalten bleiben."
Außerdem betonte sie, das beim Wettbewerbsrecht größere Spielräume
geschaffen werden müssten: "Angesichts der schwierigen
wirtschaftlichen Lage der Zeitungen müssen wir das Pressefusionsrecht
so novellieren, dass mehr Kooperationsmöglichkeiten entstehen und
Redaktionen gesichert werden können."
Die Ministerpräsidentin sagte zu, regionalisierte Werbung im
Landesmediengesetz abzusichern: "Wer Inhalte lokal und regional
anbietet, der muss auch die Chance haben, sich über Werbung zu
refinanzieren." Weil die bundesweite Werbung überregionaler Anbieter
Vielfalt vor Ort gefährdet, wolle die Landesregierung dieser
Entwicklung mit einem novellierten Landesmediengesetz einen Riegel
vorschieben. Kraft: "Wir wollen dazu beitragen, dass auch künftig
beispielsweise Nachrichtensendungen mit lokalem Bezug vor Ort
produziert und finanziert werden können."
Darüber hinaus sprach sich Kraft dafür aus, dass ARD und ZDF
gemeinsam ein attraktives Online-Angebot des öffentlich-rechtlichen
Rundfunks für ein junges Publikum entwickeln: "Ein Jugendangebot mit
dem Schwerpunkt online wird keinen Erfolg haben, wenn die einzelnen
Inhalte bereits nach 7 Tagen wieder aus dem Netz genommen werden
müssen. Deshalb wird sich NRW weiter dafür einsetzen, die so genannte
7-Tage-Regelung aus dem Rundfunkstaatsvertrag zu streichen. Beim
Jugendangebot können wir damit anfangen."
Die darauffolgende Keynote stellte der Autor und
Internettheoretiker Clay Shirky (New York University) unter das
Veranstaltungsmotto "Changing Media, Changing Society", dem "Social
Turn" in der heutigen Medienlandschaft. Die alte Medienwelt, in der
Wenige zu Vielen kommunizieren und Medien und Journalisten den Zugang
zu Informationen kontrollieren, würde zunehmend abgelöst durch die
Möglichkeit der Teilhabe vieler an der Medienproduktion. Jeder mit
einem Internetanschluss könne direkt zu seinem Publikum sprechen,
ohne die klassischen Medien dazwischenzuschalten, die ihre
Gatekeeperfunktion verloren hätten. Als aktuelles Beispiel führt
Shirky die Protestbewegung in der Türkei an, deren Mitglieder
Nachrichten, Bilder und Videos in Echtzeit über das Netz verbreiten
und so die Aufgabe der klassischen Medien übernehmen. Der
Journalismus im post-industriellen Zeitalter kehrt die bisherige
Reihenfolge der Nachrichtenverbreitung um: Zuerst machen die Nutzer
ihr Anliegen im Netz publik, teilen die Informationen, bis in einem
weiteren Schritt die klassischen Medien die Nachricht übernehmen.
Doch nicht nur politische Kommunikation erfolge über das Internet,
vor allem Unterhaltung, Klatsch und Tratsch würde über das Netz
publiziert, denn die Menschen müssten herausfinden, wie das Medium
funktioniert. Prognosen, wie die Zukunft der Medienlandschaft
aussehen wird, seien schwierig, so Shirky. Man könne schlecht von der
heutigen Technik auf die zukünftige schließen. Vor zehn Jahren hätte
noch niemand gewusst, dass es Facebook, Twitter oder YouTube geben
würde. Sein Rat an traditionelle Medieninstitutionen: Die Welt könne
nicht mehr in ernsthafte Medienproduzenten und die amateurhafte
Konsumenten unterteilt werden. Konsumieren, produzieren, teilen und
sich politisch engagieren würden Menschen heute gleichzeitig tun.
"Fragen Sie sich nicht, was die Menschen für die Institutionen tun
können, sondern fragen Sie sich, was die Institutionen für die
Menschen tun können", appellierte Shirky.
Dunja Mijatovic, Beauftragte für die Freiheit der Medien bei der
OSZE, erinnerte in ihrer Keynote daran, dass es auch im 21.
Jahrhundert noch viele Staaten auf der Welt gebe, in denen das
Internet nicht frei zugänglich sei. Journalisten, Blogger und
Medienproduzenten würden hier an der Ausübung ihrer Tätigkeit
gehindert und im schlimmsten Fall sogar verhaftet oder getötet. Auch
sie führte das aktuelle Beispiel der Proteste in der Türkei an. Zu
viele Regierungen auf der Welt dächten darüber nach, die
Meinungsfreiheit in den neuen Medien zu unterdrücken und
elektronischen Mauern zu errichten. In diesem Zusammenhang
appellierte Dunja Mijatovic an die Regierungen der demokratischen
Staaten, keine falschen Entscheidungen in der digitalen Ära zu
treffen. Es dürfe keine Gesetze geben, die zu starke Restriktionen
legitimierten, da diese von nicht-demokratischen Regierungen gegen
Journalisten und Blogger verwendet werden könnten.
Ben McOwen Wilson, zuständig für Content Partnerships bei YouTube,
erläuterte, dass YouTube und das Internet Inhalteproduzenten
ermöglichten, ihre Werke selbst zu publizieren, ihre Marke zu managen
und mit den Konsumenten zu interagieren, ohne ihre Inhalte an ein
Medium übergeben zu müssen. Talente wie Justin Bieber würden so über
YouTube entdeckt. Zwei Neuerungen stellte Ben McOwen Wilson vor: Zum
einen die Möglichkeit für Nutzer, Werbung zu überspringen. Das habe
für die Advertiser den Vorteil, dass der Anbieter nur für die Werbung
bezahlt, die auch wirklich gesehen wird. Zum anderen hat YouTube eine
Content ID eingeführt, mit deren Hilfe die Contentanbieter Piraten
von Fans unterscheiden können, da nachverfolgt werden kann, ob die
Inhalte zu kommerziellen Zwecken verwendet werden.
Mittschnitte der Reden werden in den kommenden Tagen unter
www.medienforum.de verfügbar sein.
Pressekontakt:
Hartmut Schultz
Tel.: +49 (211) 930 50 308
E-Mail: presse@medien NRW.de
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