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SOS-Kinderdorf e.V. fordert: Schulsozialarbeit langfristig fördern!

Geschrieben am 12-06-2013

München (ots) - Im Bundestag wird an diesem Donnerstag der
Gesetzentwurf des Bundesrates zur Weiterfinanzierung von
Schulsozialarbeit und der entsprechenden Änderung des Zweiten Buches
Sozialgesetzbuch in erster Lesung beraten. Ebenfalls stehen zu
diesem Tagesordnungspunkt jeweils ein Antrag der Bundestagsfraktionen
der SPD und der LINKEN zur Beratung, die auch die Ausweitung der
Schulsozialarbeit zum Ziel haben. SOS-Kinderdorf e.V. spricht sich
für die Entfristung der Bundesbeteiligung an den Kosten für
Schulsozialarbeit aus, wie es in dem vom Bundesrat eingebrachten
Gesetzentwurf vorgesehen ist. Als Kinder- und Jugendhilfeträger
engagiert sich der deutsche SOS-Kinderdorfverein bundesweit an rund
70 Standorten in der Schulsozialarbeit. Die Erfahrungen in der Praxis
zeigen: Schulsozialarbeit ist ein effektives Instrument, um
Bildungsarmut und soziale Exklusion abzubauen.

Im Rahmen der Einführung des Bildungs- und Teilhabepakets 2011 hat
der Bund befristet bis Ende 2013 zusätzliche Mittel für
Schulsozialarbeit bereitgestellt. Die wirksame Kooperation von
Jugendhilfe und Schule in Form von Schulsozialarbeit hat sich als
wesentlicher Garant für eine erfolgreiche, breit angelegte soziale
Teilhabe junger Menschen erwiesen. Schulsozialarbeit verfolgt einen
präventiven Ansatz und unterstützt insbesondere sozial benachteiligte
Schülerinnen und Schüler darin, Bildungschancen wahrzunehmen.
Gleichzeitig wirkt Schulsozialarbeit integrierend, da sie prinzipiell
allen Kindern und Jugendlichen an einer Schule zugutekommt.

"Der Gesetzentwurf des Bundesrates unterstreicht, dass
Schulsozialarbeit sozialer Ausgrenzung vorbeugt und weist auf ihre
integrierende Funktion hin. Dies deckt sich mit den positiven
Erfahrungen, die SOS-Kinderdorf tagtäglich in der Praxis macht. Wir
fordern daher den Bundestag auf, die Finanzierung dieses
grundlegenden Instruments der Kinder- und Jugendhilfe sicherzustellen
und sich der Initiative des Bundesrats anzuschließen", erklärt Prof.
Dr. Johannes Münder, Vorstandsvorsitzender von SOS-Kinderdorf e.V.

Auch der 14. Kinder- und Jugendbericht, der am vergangenen Montag
in der 100. Sitzung des Bundestagsausschusses für Familie, Senioren,
Frauen und Jugend beraten wurde, hebt hervor, dass Schulsozialarbeit
einen wichtigen Beitrag zur Verbesserung von Bildungsbedingungen für
benachteiligte Kinder und Jugendliche leistet und sie nachhaltig
dabei unterstützt, ihre Bildungschancen wahrzunehmen. Der Bericht
untermauert damit die Erfahrung aus der Praxis. "Vor dem Hintergrund
empirischer Erkenntnisse und praktischer Erfahrungen ist es
vollkommen unverständlich, dass ausgerechnet die zusätzlichen
Bundesmittel für die Schulsozialarbeit Ende 2013 auslaufen sollen",
bekräftigt Johannes Münder.

Der Anfang März erschienene Vierte Armuts- und Reichtumsbericht
der Bundesregierung zeigt, dass Kinderarmut in Deutschland weiterhin
ein drängendes Problem ist. Kinderarmut zeichnet sich nicht nur durch
materiellen Mangel, sondern vor allem auch durch fehlende Bildungs-
und Teilhabechancen aus. In Deutschland besteht noch immer ein
inakzeptabler Zusammenhang zwischen sozioökonomischem
Familienhintergrund und den Bildungs- und Teilhabechancen von Kindern
und Jugendlichen. Das Paket des Bundes will Kindern und Jugendlichen
aus einkommensschwachen Familien durch zahlreiche Angebote und
Unterstützungsleistungen Chancengleichheit ermöglichen.

Die Erfahrung aus der Praxis der SOS-Kinderdorfeinrichtungen zeigt
jedoch, dass viele Angebote aus dem Bildungs- und Teilhabepaket weder
präventiv noch nachhaltig sind: Der bürokratische Aufwand wirkt
abschreckend, häufig greifen die Maßnahmen erst, wenn es schon zu
spät ist und viele Kinder werden nicht erreicht, da es in ihrer Nähe
schlicht keine entsprechenden Angebote gibt. Langfristig plädiert
SOS-Kinderdorf daher für die Verankerung eines Rechtsanspruchs auf
Förder- und Teilhabeleistungen im Kinder- und Jugendhilfegesetz. "Ein
entsprechender Rechtsanspruch würde zur Schaffung einer notwendigen
Infrastruktur vor Ort beitragen und hätte den Vorteil eines
stigmatisierungsfreien Zugangs zu den Angeboten für alle Kinder und
Jugendlichen", erläutert Johannes Münder die Position von
SOS-Kinderdorf e.V.

Über den SOS-Kinderdorf e.V.

Seit fast 60 Jahren macht sich der SOS-Kinderdorf e.V. mit Sitz in
München für die Bedürfnisse, Anliegen und Rechte von Kindern stark.
Durch sein langfristiges Engagement will der SOS-Kinderdorfverein die
Situation sozial benachteiligter junger Menschen und Familien
nachhaltig verbessern. Neben den SOS-Kinderdörfern sind über die
Jahre viele weitere SOS-Angebote entstanden wie die SOS-Kinder- und
Jugendhilfen, SOS-Ausbildungszentren, SOS-Beratungszentren,
SOS-Mütterzentren, SOS-Dorfgemeinschaften und
SOS-Mehrgenerationenhäuser. Dort werden über 130.000 Kinder,
Jugendliche und junge Erwachsene betreut, beraten oder ausgebildet.
Zudem unterstützt der SOS-Kinderdorf e.V. in 44 Ländern weltweit den
Unterhalt von 130 Einrichtungen. Mehr Informationen unter
www.sos-kinderdorf.de



Pressekontakt:
Luise Pfütze
Referentin Advocacy-Arbeit
SOS-Kinderdorf e.V.
Oudenarder Straße 16
13347 Berlin
Telefon +49 30 45 50 80-27
Telefax +49 30 45 50 80-60
Mobil +49 176 12 606-115
luise.pfuetze@sos-kinderdorf.de


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