GEO-Tag der Artenvielfalt bilanziert rund 1.500 Tier- und Pflanzenarten im Nationalpark Hohe Tauern in Tirol
GEO, der Nationalpark Hohe Tauern und das Land Tirol riefen auf zur großen Natur-Inventur
Geschrieben am 16-06-2013 |
Hamburg (ots) - Rund 90 Experten für Flora und Fauna erforschten
gestern das Artenvorkommen im Gschlößtal bis zum Fuße des
angrenzenden Großvenediger-Gletschers und im Umbaltal. Sie
dokumentierten dabei mit viel Sachverstand eine unglaubliche
Naturvielfalt: Rund 1.500 verschiedene Arten sammelten und bestimmten
die Forscher - und das binnen genau 24 Stunden in zwei
Untersuchungsgebieten in dem ca. 1.856 km² großen Nationalpark. Der
Wert und die Bedeutung des Parks liegen nicht nur in der Sicherung
eines großen Erholungs- und Naturerlebnisraumes, sondern ganz
wesentlich auch in der Bewahrung vielfältiger und artenreicher
Lebensräume.
Besonders erfreut waren die morgens ganz früh zur Inventur
ausgerückten Ornithologen von ihren Ergebnissen: Insgesamt konnten
rund 50 Vogelarten in den kartierten Gebieten nachgewiesen werden. Es
wurden fünf Bartgeier (Gypaetus barbatus) gesichtet, die nachdem sie
in freier Natur völlig ausgestorben waren, seit 1986 hier wieder
angesiedelt wurden - offenbar erfolgreich. Als besonders erfreulich
stuften die Experten auch den Nachweis von Karmingimpeln (Carpodacus
erythrinus) ein - ein Neuling in dieser Region. Ebenso der Fitis
(Phylloscopus trochilus), der in Osttirol noch nie als Brutvogel
nachgewiesen wurde.
Besonders hervorzuheben bei den Höheren Pflanzen waren die
Orchideen-Funde. So wurde erstmals im Nationalpark das Lappländische
Knabenkraut (Dactylorhiza lapponica) entdeckt. Außerdem konnten der
Frauenschuh (Cypripedium calceolus), eine europaweit geschützte
Orchideenart, und das Mannsknabenkraut (Orchis mascula), in der Regel
in tieferen Lagen zu finden, erfasst werden. Ein weiterer Neufund für
den Nationalpark Hohe Tauern unter den insgesamt 300 am GEO-Tag
erfassten Pflanzen war der in den Alpen sehr selten zu findende
Alpenwimperfarn (Woodsia alpina).
Auch bei den Schmetterlingen gab es besondere Funde. So konnten
gestern etwa 110 Schmetterlingsarten bestimmt werden. Dokumentiert
wurden unter anderem der nur in den Alpen vorkommende Alpenspanner
(Lycia alpina). Außerdem konnte der
Schwarzweisser-Weidenröschenspanner (Spargania luctuata) erstmals am
GEO-Tag im Nationalpark Hohe Tauern nachgewiesen werden.
Jens Schröder, Stellvertretender Chefredakteur GEO: "Die Täler im
Nationalpark Hohe Tauern haben uns mit spektakulären Ansichten
begeistert. Aber fast noch wichtiger sind die Ergebnisse zu ihrer
spektakulären Lebensvielfalt. Diese wunderbaren Rückzugsräume für
empfindliche Ökosysteme haben den guten Schutz verdient, den sie hier
schon bekommen. Ihr großer Wert darf nie für selbstverständlich
genommen werden."
Martin Kurzthaler, Nationalpark Hohe Tauern: "Der GEO-Tag der
Artenvielfalt hat dazu beitragen, dokumentierte Kenntnisse zu
Artenvorkommen und deren Verbreitung zu erweitern und zu ergänzen.
Außerdem hoffen wir, durch den GEO-Tag der Artenvielfalt das
Bewusstsein in der Öffentlichkeit für die Bedeutung der Erhaltung der
Biodiversität zu wecken."
Aufbauend auf den Erkenntnissen dieses Aktionstages werden sich
nun die GEO-Reporter weitergehenden Fragen widmen: "Wie reagieren
Tiere und Pflanzen auf Veränderungen des Klimas, ganz besonders in
Gebirgsregionen? Wie verschieben sich die Lebensräume? Bekommen
Artengemeinschaften eine neue Zusammensetzung?" Denn gerade an den
zurückweichenden Gletschern der Alpen zeigt sich der Umbruch in der
Lebenswelt der Pflanzen und Tiere besonders deutlich. Die Ergebnisse
dieser großen Recherche, zu der viele Wissenschaftler aus Österreich,
Italien und Deutschland ihre Forschungsergebnisse beitragen, werden
in der September-Ausgabe von GEO zu lesen sein.
Pressebilder vom GEO-Tag der Artenvielfalt im Nationalpark Hohe
Tauern finden Sie zum Download unter www.geo.de/aktion2013 im Kasten
"Presseinformationen 2013".
Pressekontakt:
Maike Pelikan
GEO Kommunikation
20444 Hamburg
Telefon +49 (0) 40 / 37 03 - 21 57
Telefax +49 (0) 40 / 37 03 - 56 8
E-Mail pelikan.maike@geo.de
Internet www.geo.de
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