METALL NRW-Hauptgeschäftsführer Dr. Luitwin Mallmann und ifaa-Direktor Professor Sascha Stowasser: Politik nimmt Unternehmen zunehmend in die Zange
Geschrieben am 17-06-2013 |
Düsseldorf (ots) - METALL NRW Hauptgeschäftsführer Dr. Luitwin
Mallmann und der Ingenieurwissenschaftler Professor Sascha Stowasser,
Direktor des Instituts für angewandte Arbeitswissenschaft (ifaa),
warnen vor einer Überforderung der Unternehmen mit arbeitsmarkt- und
sozialpolitischen Regulierungen. Anti-Stress-Verordnungen,
Tariftreue- und Vergabegesetze, Alleingänge im Klimaschutz und
fortgesetzte Schuldenmacherei seien politische Weichenstellungen, die
vielen Unternehmern zunehmend Sorge bereiteten. Die Unternehmen
fühlten sich von der Politik zunehmend in die Zange genommen.
Mittlerweile gebe es eine große Allianz von Sozialpolitikern, die ein
Zerrbild von Deutschland zeichneten. Die arbeitsmarktpolitischen
Erfolge der Agenda 2010 spielten in der Debatte kaum mehr eine Rolle.
Wörtlich erklärte Mallmann in einem Interview der
arbeitswissenschaftlichen Fachzeitschrift Betriebspraxis &
Arbeitsforschung, Magazin des Instituts für angewandte
Arbeitswissenschaft, ifaa: "Je mehr Fesseln wir den Unternehmen
anlegen, indem wir Flexibilität einschränken, es mit
Arbeitsschutzregeln übertreiben, nicht marktgerechte Mindestlöhne
oder überzogene Anti-Stress-Vorschriften einführen, je mehr überlegen
sich Unternehmen, wo sie investieren." Er könne Unternehmen
"verstehen, wenn sie wieder verstärkt über Verlagerungen ins Ausland
nachdenken".
Die Verfechter einer Anti-Stress-Verordnung haben sich nach
Ansicht von ifaa-Direktor Stowasser aufgemacht, den Erfolgsweg der um
ein Optimum an Produktivität bemühten deutschen Unternehmen und der
Agenda 2010 "ins Gegenteil zu verkehren". Begriffe wie "Stress" und
"Burnout" würden "als Hebel genutzt, um neue staatliche Regulierungen
von Arbeit durchzusetzen". Stowasser: "Arbeit soll dadurch unter den
Generalverdacht gestellt werden, ein Krankmacher zu sein, vor dem die
Arbeitnehmer zu schützen seien." Unternehmen würden so in ein
Generalhaftungsrisiko für Probleme gestellt, "die womöglich gar nicht
in ihrem Umfeld entstehen". Stowasser forderte "Empirie statt
Ideologie" in der Debatte um angeblichen oder tatsächlichen Stress am
Arbeitsplatz. Das von ihm geleitete Institut für angewandte
Arbeitswissenschaft hat eine über Tablet bedienbare App zur Messung
der psychischen Belastung am Arbeitsplatz (Kurzverfahren Psychische
Belastung, KPB) entwickelt.
Mallmann betonte, beim Thema Arbeitsverdichtung trügen die
Gewerkschaften durch die in den 80er-Jahren durchgesetzte
Arbeitszeitverkürzung ein "gerüttelt Maß" an Mitverantwortung. Diese
Politik zwinge die Unternehmen zu Produktivitäts- und
Flexibilitätssprüngen. Mit Slogans wie "faire oder gute Arbeit"
suggerierten ihre Autoren, Arbeit in Deutschland sei eigentlich
unfair und schlecht. Es sei nicht nachzuvollziehen, warum die
Initiatoren der deutschen "Prekariats-Debatte" den
Wirtschaftsstandort dermaßen schlecht redeten. "Nirgendwo ist die
Diskrepanz zwischen gefühlter Lage und wirtschaftlichen Fakten so
groß wie bei uns", erklärte Mallmann.
Die aktuelle Debatte um Stress, Burnout und neue staatliche
Eingriffe in den Arbeitsmarkt sieht der METALL
NRW-Hauptgeschäftsführer als "systematische Schwächung unserer
Existenzgrundlage". Mit Blick auf die bevorstehende Bundestagswahl
erklärte Mallmann wörtlich: "SPD und Grüne versprechen, im Fall ihres
Wahlsieges die alte Ordnung der Vor-Agenda-Zeit wieder herzustellen.
Ich frage mich manchmal, ob wir Deutschen das Trauma schon vergessen
haben, als wir mehr als 4 Millionen Arbeitslose zu beklagen hatten."
Das komplette Interview mit Dr. Luitwin Mallmann sowie einen
Artikel über die neue KPB App des ifaa zur Messung der
Stressbelastung am Arbeitsplatz finden Sie hier zum Download:
http://bit.ly/177Mn8e
Pressekontakt:
Interviewansprechpartner:
Professor Dr.-Ing. Sascha Stowasser, Institut für angewandte
Arbeitswissenschaft e. V. (ifaa)
Kontakt:
Dorothée Werry, Telefon: 0211 542263-24, d.werry@ifaa-mail.de,
http://www.arbeitswissenschaft.net
Kontaktinformationen:
Leider liegen uns zu diesem Artikel keine separaten Kontaktinformationen gespeichert vor.
Am Ende der Pressemitteilung finden Sie meist die Kontaktdaten des Verfassers.
Neu! Bewerten Sie unsere Artikel in der rechten Navigationsleiste und finden
Sie außerdem den meist aufgerufenen Artikel in dieser Rubrik.
Sie suche nach weiteren Pressenachrichten?
Mehr zu diesem Thema finden Sie auf folgender Übersichtsseite. Desweiteren finden Sie dort auch Nachrichten aus anderen Genres.
http://www.bankkaufmann.com/topics.html
Weitere Informationen erhalten Sie per E-Mail unter der Adresse: info@bankkaufmann.com.
@-symbol Internet Media UG (haftungsbeschränkt)
Schulstr. 18
D-91245 Simmelsdorf
E-Mail: media(at)at-symbol.de
469983
weitere Artikel:
- Karakasoglu (SPD-Wahlkampfteam): Inklusion verbessert Bildungssystem Bonn (ots) - Bonn/Berlin, 17. Juni 2013 - Yasemin Karakasoglu, im
Wahlkampf-Team von SPD-Kanzlerkandidat Peer Steinbrück für Bildung
zuständig, fordert einen schnelleren Umbau des gesamten
Bildungssystems mit Blick auf Inklusion. "Das System muss sich auf
das Individuum einstellen, nicht umgekehrt", sagte sie im
phoenix-Interview anlässlich der nationalen Konferenz zur inklusiven
Bildung. Sie betonte: "Wir müssen den Menschen die Angst davor
nehmen, dass Inklusion eine Verschlechterung der Qualität von Bildung
bedeutet. Genau das mehr...
- neues deutschland: Nach Linkspartei und Grünen erwägen auch die Piraten die Abschaffung des Berliner Verfassungsschutzes / Innensenator Henkel spricht von »grobem Unfug« Berlin (ots) - In die Diskussion um die Zukunft des Berliner
Verfassungsschutzes nach den Schredder-Skandalen von Akten mit einem
möglichem Bezug zum »Nationalsozialistischen Untergrund« (NSU) kommt
weiter Bewegung. Nach Linkspartei und Grünen diskutieren nun auch die
Piraten, den Berliner Verfassungsschutz abzuschaffen.
»Der Verfassungsschutz ist ein Inlandsgeheimdienst mit politischer
Bewertung. Soweit es Aufgaben wie Spionageabwehr angeht, sollten
diese komplett beim Bundesnachrichtendienst landen. Jegliche
strafrechtliche mehr...
- ADV-Tagung in Brüssel: Deutsche Flughafenchefs stellen europapolitische Kernforderungen vor Berlin (ots) - Flughafenverband fordert klaren europäischen
Rechtsrahmen für Wachstum und Wettbewerbsfähigkeit des
Flughafenstandortes Deutschland
Einmal im Jahr kommen in Brüssel die Vorstände und Geschäftsführer
der deutschen Flughäfen zusammen. In den nächsten zwei Tagen stehen
zahlreiche Gesprächsrunden mit führenden Europaabgeordneten und
Vertretern der EU-Kommission an. Ihre Erwartungen an eine
zukunftsweisende und wachstumsorientierte Luftverkehrspolitik hat der
Flughafenverband in sieben Kernforderungen gefasst.
mehr...
- Bär: SPD-Plan zur Kindergelderhöhung ist billiger Rechentrick Berlin (ots) - Die SPD will im Falle eines Wahlsieges den
Elternbeitrag für Kindertagesstätten und Krippen abschaffen und das
Kindergeld für niedrige Einkommen erhöhen. Dazu erklärt die
familienpolitische Sprecherin der CDU/CSU-Bundestagsfraktion,
Dorothee Bär:
"Die geplante Kindergelderhöhung ist ein billiger Rechentrick von
Peer Steinbrück und Augenwischerei. Denn schon jetzt gibt es einen
Kinderzuschlag von bis zu 140 Euro für Familien mit geringerem
Einkommen. Addiert man das zum Kindergeld hinzu, kommt die gleiche
Summe mehr...
- USA bei Klimaschutz in die Pflicht nehmen - WWF: Barack Obama muss beim Klimaschutz liefern Berlin (ots) - Morgen und übermorgen ist US-Präsident Barack Obama
in Deutschland zu Gast. Bei seinem letzten Besuch in Berlin als
Präsidentschaftskandidat waren die Erwartungen auch in Sachen
Klimaschutz groß. Bislang wurden viele Hoffnungen enttäuscht. "Es ist
höchste Zeit, dass sich die USA bewegen und einen ambitionierten
Klimaschutzplan vorlegen", fordert der WWF. Die
Umweltschutzorganisation verbindet große Erwartungen und Hoffnungen
an den Austausch zwischen Bundeskanzlerin Angela Merkel und dem
US-amerikanischen Präsidenten. mehr...
|
|
|
Mehr zu dem Thema Aktuelle Politiknachrichten
Der meistgelesene Artikel zu dem Thema:
LVZ: Leipziger Volkszeitung zur BND-Affäre
durchschnittliche Punktzahl: 0 Stimmen: 0
|