Lausitzer Rundschau: Selbstbewusste Patienten
Immer mehr Beschwerden wegen Behandlungsfehlern
Geschrieben am 17-06-2013 |
Cottbus (ots) - Pro Jahr kommt es in Deutschlands Krankenhäusern
zu etwa 18 Millionen Behandlungsfällen. Bei den niedergelassenen
Ärzten sind es gar unvorstellbare 540 Millionen. Gemessen daran
spielt der Verdacht auf Behandlungsfehler nur eine sehr
untergeordnete Rolle. Ausweislich der jüngsten Statistik machten im
Vorjahr gerade einmal 12 200 Patienten von ihrem Beschwerderecht bei
ärztlichen Gutachterstellen Gebrauch. Doch wer selbst einmal in die
Situation gekommen ist, an der Kunst der Mediziner zu zweifeln, dem
nutzen solche Statistiken wenig. Was zählt, ist der individuelle
Fall. Und der ist immer einer zuviel. Die Zahl der Beschwerden ist
seit 2007 übrigens kontinuierlich gestiegen. Dies spricht zunächst
einmal für das wachsende Selbstbewusstsein der Bürger gegenüber den
"Halbgöttern in Weiß". Denn es ist noch gar nicht so lange, da galt
die Kritik am Arzt als Sakrileg. Auch die breite Diskussion über das
neue Patientenrechtegesetz hat sicher dazu beitragen, dass diese
Tatsache endgültig der Vergangenheit angehört. Durch eben jenes
Gesetz müssen Ärzte auch offener mit entstandenen Fehlern umgehen.
Und genau das ist immer noch die beste Methode, um aus Fehlern zu
lernen. Freilich fehlt es nach wie vor an einem nationalen
Behandlungsfehler-Register. Dadurch könnten auch die Zählungen der
verschiedenen Beschwerdestellen zusammengefasst werden. Dass die
Beweisführung für einen Behandlungsfehler häufig sehr schwierig ist,
sollte Betroffene nicht entmutigen. Sie tun es auch für andere
Patienten, die in die gleiche Situation kommen könnten.
Pressekontakt:
Lausitzer Rundschau
Telefon: 0355/481232
Fax: 0355/481275
politik@lr-online.de
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