Integrierte Berichterstattung: PwC-Analyse zeigt erste Ansätze und zunehmende Verbreitung
Geschrieben am 18-06-2013 |
Frankfurt am Main (ots) -
- Integrated Reporting wird zunehmend in der Praxis angewendet
- Noch deutliche Lücken zu den Anforderungen
- Unternehmen loben bessere Einblicke in Chancen und Risiken durch
ganzheitliches Managen
- PwC ist Gastgeber der Konferenz des IIRC und der
Pilot-Unternehmen in Frankfurt
"Integrated Reporting", also die integrierte Berichterstattung von
Unternehmen über finanzielle und nichtfinanzielle Indikatoren ihres
wirtschaftlichen Erfolgs und ihrer Zukunftsfähigkeit, befindet sich
auf einem guten Weg.
Allerdings spiegelt sich diese Bewegung bislang nur teilweise in
der externen Berichterstattung wider und lässt Lücken zu den
Anforderungen des International Integrated Reporting Council (IIRC)
erkennen. Das zeigt eine Analyse, die die
Integrated-Reporting-Experten der Wirtschaftsprüfungs- und
Beratungsgesellschaft PwC für eine Konferenz der Pilot-Unternehmen
und des IIRC am 18. und 19 Juni 2013 in Frankfurt/Main vorbereitet
haben.
"Integrated Reporting steht für eine grundsätzliche Erneuerung der
Unternehmens-berichterstattung. Es ist höchste Zeit, das stetige
'Mehr' an Berichterstattung durch ein ganzheitliches Bild des
Unternehmens zu ersetzen. Unsere Analyse zeigt, dass einige
Unternehmen gute Ansätze zeigen, das Ziel aber noch lange nicht
erreicht ist", erläutert Norbert Winkeljohann, Vorstandssprecher bei
PwC-Deutschland.
Zwar berichten 84 Prozent der weltweit tätigen Unternehmen, die
das Rahmenwerk des IIRC zur integrierten Berichterstattung in einem
Pilotprogramm in der Praxis anzuwenden versuchen, schon heute über
die Entwicklung von einem oder mehreren der nichtfinanziellen
Kapitalstöcke, zu denen das IIRC-Rahmenwerk Angaben vorsieht.
Aber nur 15 Prozent der Pilot-Unternehmen haben in ihren
Abschlüssen für das Geschäftsjahr 2012 schon umfassende Angaben zu
allen für ihr Geschäftsmodell wesentlichen Kapitalstöcken gemacht,
die das IIRC vorsieht - also neben dem aus der klassischen Bilanz
bekannten "financial" und "manufactured capital" auch zu sozialen
Faktoren im "human capital", "intellectual capital" und "social and
relationship capital" sowie zu ökologischen Faktoren im sogenannten
"natural capital". Nur ungefähr einem Drittel der Unternehmen gelingt
es, die Wertschaffung in ihrem Unternehmen angemessen zu erläutern.
Grundlage der Analyse sind die bis zum 30. April 2013 verfügbaren
Berichte von 50 Pilot-Unternehmen. Insgesamt beteiligen sich über 90
Unternehmen an der Pilotphase des IIRC.
PwC ist Gastgeber der zweitägigen Zusammenkunft der IIRC-Spitze
mit hochkarätigen Vertretern von international tätigen Unternehmen,
die Gedanken und Leitmotive der integrierten Berichterstattung
bereits für ihr Unternehmen adaptieren. In Workshops und
Diskussionsrunden wollen sie ihre Erfahrungen mit dem Integrated
Reporting austauschen und Anwendungsbeispiele diskutieren.
Pilotunternehmen loben, das Integrated Reporting erlaube infolge
des ganzheitlichen Denkens und Managens qualifiziertere Urteile über
die Chancen- und Risikosituation des Unternehmens. Denn es helfe
regelmäßig, die Zusammenarbeit zwischen Abteilungen wie Strategie,
Controlling, IT, Investor Relations, Accounting, Nachhaltigkeit,
Unternehmenskommunikation und anderen zu verbessern. Das
Geschäftsmodell des Unternehmens werde durch die integrierte
Berichterstattung in allen Bereichen noch klarer verstanden, man
könne sich stärker auf die relevanten Leistungsindikatoren, die
richtigen Key Performance Indicators (KPIs) fokussieren.
Solche Schlüssel-Indikatoren finden sich bereits heute in 71
Prozent der Berichte der Pilot-Unternehmen, die die PwC-Experten
untersuchten. Mit 47 Prozent nennt nahezu jedes zweite
Pilot-Unternehmen auch Zielgrößen für diese Indikatoren. Aber nur 17
Prozent der Pilot-Unternehmen bringen die Indikatoren in einen klaren
Zusammenhang mit den strategischen Zielen und nur rund jedes dritte
Unternehmen stellt einen Zusammenhang her zwischen seiner
finanziellen und seiner nichtfinanziellen Leistung.
"In den Abschlüssen, die unsere Integrated-Reporting-Fachleute aus
15 Ländern untersucht haben, finden sich bereits glaubwürdige Daten
in guter Qualität, die den Anforderungen weitestgehend entsprechen.
Dennoch hören wir vor allem von Investoren immer wieder den Wunsch
nach mehr Vergleichbarkeit; nichtfinanzielle Informationen sollten
ähnlich aufbereitet werden wie Finanzinformationen. Erste Mandanten
wollen uns daher für den Übergang zu einem integrierten Bericht als
Prüfer mit ins Boot holen und fragen nach einem integrierten Testat.
Ebenso sagen uns Investoren- und Analystenvertreter, dass
Informationen in einem integrierten Bericht zusätzlich an Wert
gewinnen, wenn sie einer externen unabhängigen Prüfung unterzogen
werden. Diese Anforderungen stellen uns vor neue Herausforderungen
und setzen ein Umdenken voraus. Wir können und wollen aber unseren
Teil dazu beitragen, diese positive Entwicklung zu unterstützen",
berichtet Harald Kayser, Mitglied des PwC-Vorstands und
verantwortlich für den Geschäftsbereich Wirtschaftsprüfung.
Struktur, Inhaltselemente und Begrifflichkeiten des
IIRC-Rahmenwerks dienen schon heute vielen Unternehmen - auch nicht
Pilot-Unternehmen - als Orientierungshilfe, viele geben an, sich an
den Anforderungen des IIRC-Rahmenwerks messen lassen zu wollen. Die
meisten Unternehmen empfinden insbesondere den Wettbewerb mit ihren
Peer-Unternehmen als Triebfeder für die Weiterentwicklung ihres
Reportings, außerdem lockt die Aussicht, durch Integrated Reporting
nützliche Hinweise für Strategie und Unternehmenssteuerung zu
gewinnen, die Datenqualität und Schnelligkeit in der Datenerhebung zu
verbessern sowie Effizienzen zu heben, wenn statt mehrerer Berichte
wie Geschäftsbericht und Nachhaltigkeitsbericht nur noch ein
integrierter Bericht erstellt werden muss.
"Die integrierte Berichterstattung steht zwar noch am Anfang, aber
es ist bereits absehbar, dass Investoren und andere Stakeholder dem
Integrated Reporting einen großen Stellenwert beimessen werden. Eine
kohärente Darstellung von Chancen, Risiken und unternehmerischen
Strategien schafft Vertrauen und damit potenziell Wettbewerbsvorteile
am Kapitalmarkt. Unternehmen sollten daher jetzt damit beginnen, das
integrierte Reporting zu erproben. Denn auch wenn sich die
integrierte Berichterstattung noch in einem frühen Stadium befindet,
ist es wichtig das Integrated Thinking und -Reporting zügig
voranzutreiben", so Richard Sexton, Global Leader für den Bereich
Assurance bei PwC.
Über PwC:
PwC bietet branchenspezifische Dienstleistungen in den Bereichen
Wirtschaftsprüfung, Steuerberatung und Unternehmensberatung. Mehr als
169.000 Mitarbeiter in 158 Ländern entwickeln in unserem
internationalen Netzwerk mit ihren Ideen, ihrer Erfahrung und ihrer
Expertise neue Perspektiven und praxisnahe Lösungen. In Deutschland
erzielt PwC an 28 Standorten mit 8.900 Mitarbeitern eine
Gesamtleistung von rund 1,45 Milliarden Euro.
Pressekontakt:
Weitere Informationen erhalten Sie unter
www.pwc.de/integrated-reporting
Thomas Meinhardt
PwC Presseabteilung
Tel.: (069) 9585 - 5433
E-Mail: thomas.meinhardt@de.pwc.com
www.pwc.de
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