Börsen-Zeitung: Inflationsrate bremst Falken, Kommentar zu den Erwartungen an die Sitzung des Offenmarktausschusses der US-Notenbank, von Sebastian Schmid.
Geschrieben am 18-06-2013 |
Frankfurt (ots) - Die Erwartung, die US-Notenbank Fed werde ihr
umfangreiches Anleihekaufprogramm über 85 Mrd. Dollar in den nächsten
Monaten drosseln, hat die Volatilität der Aktienmärkte in die Höhe
schießen lassen. Ausschläge in dreistelliger Basispunkthöhe an
mehreren Tagen in Folge waren zuletzt keine Seltenheit. Darin zeigt
sich die hohe Nervosität der Investoren, die mit einer beispiellosen
Rally von der expansiven Geldpolitik profitiert haben.
Die meisten Volkswirte rechnen zwar damit, dass Fed-Chef Ben
Bernanke in seiner Erklärung im Anschluss an die Sitzung des
Offenmarktausschusses am heutigen Mittwoch Vorbereitungen für einen
schrittweisen Ausstieg aus dem Anleihekaufprogramm konkretisieren
könnte. Zugleich steigen aber auch die Hoffnungen einiger Analysten,
"Helikopter-Ben" werde die Geldschleusen wegen der zuletzt gesunkenen
Inflationsrate weiter offen halten.
Die US-Wirtschaft sendet derweil gemischte Signale, die sowohl
Argumente für Falken wie auch für Tauben in der Fed liefern. So ist
die Kerninflationsrate mit 1,7% zwar nicht mehr auf dem
besorgniserregend niedrigen Niveau des Vorjahres, als sie 1,2%
betrug. Sie hat sich aber wieder weiter von der Zielrate von 2%
entfernt und liefert damit keine Argumentationshilfe, die expansive
Geldpolitik zu beenden. Der Häusermarkt zeigte zwar Verbesserungen.
Allerdings fielen diese weit geringer aus als erwartet. Auch die
Industrieaktivität schwächt sich eher ab. Einige Bankökonomen
erwarten vor diesem Hintergrund bereits eine Absenkung der
Wachstumserwartungen für das laufende Jahr durch die Fed - nicht
unbedingt eine solide Basis, um eine Drosselung der Anleihekäufe
anzukündigen. Zumal auch die Inflationserwartung für 2013 geringer
als bislang prognostiziert ausfällt.
Letzteres dürfte vor allem für Bernanke ein rotes Tuch sein. Der
Notenbankchef hat sich mehrfach besorgt über deflationäre Tendenzen
geäußert und dürfte daher nicht geneigt sein, das ohnehin schon
fragile Wachstum der US-Wirtschaft zu riskieren, nur um im gleichen
Zug eine Deflation loszutreten. Allerdings befindet sich Bernankes
Zeit an der Fed-Spitze wohl in ihren letzten Zügen. Präsident Barack
Obama, der ihn für eine dritte Amtszeit ab Januar 2014 vorschlagen
müsste, erklärte am Wochenende, Bernanke sei bereits länger Chairman,
als dieser "wollte und sollte". Als "Lame Duck" dürfte es dem
Notenbankchef schwerfallen, seinen Kurs gegen die Falken in der Fed
durchzusetzen - die von ihm so gefürchtete geringe Inflationsrate ist
dabei noch sein größter Unterstützer.
(Börsen-Zeitung, 19.6.2013)
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