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Studie: Deutsche Finanzindustrie unterschätzt Aufwand für MiFID-II-Umsetzung

Geschrieben am 19-06-2013

Hamburg (ots) - Die neue Finanzmarktrichtlinie MiFID II ist aus
Sicht der deutschen Wertpapierfirmen noch Zukunftsmusik. Das ergab
eine schriftliche Befragung von 159 Unternehmen, die die Professur
für e-Finance der Frankfurter Goethe-Universität in Zusammenarbeit
mit der PPI AG durchgeführt hat. Ergebnis: Alle teilnehmenden
Unternehmen sammeln zwar bereits Informationen zum Thema MiFID II,
aber nur ein Drittel von ihnen hat bisher mit der Projektplanung
begonnen, nicht einmal jedes zehnte mit der Umsetzung.

Die Neufassung der EU-Richtlinie "Markets in Financial Instruments
Directive (MiFID)" ist eine Reaktion auf die Finanzkrise. Sie soll
der Harmonisierung der Finanzmärkte im europäischen Binnenmarkt
dienen. "MiFID II wird einige wesentliche Neuerungen mit sich
bringen, auf die sich Wertpapierunternehmen rechtzeitig vorbereiten
müssen", sagt Christian Appel, Partner bei der PPI AG.

Dazu gehören:

- die Einschränkungen von Provisionen in der Anlageberatung und
Vermögensverwaltung (wobei die Höhe der Einschränkungen derzeit
umstritten ist) - erweiterte Wohlverhaltensregeln bei der Erbringung
von Wertpapierdienstleistungen - erweiterte Melde- und
Dokumentationspflichten - eine Ausweitung der Vor- und
Nachhandelstransparenz - eine verstärkte Regulierung des
Hochgeschwindigkeitshandels sowie des Algo-Tradings

Ein genauer Zeitpunkt für das Inkrafttreten von MiFID II steht
noch nicht fest. Derzeit gehen Experten davon aus, dass das neue
Regelwerk Ende 2013 oder Anfang 2014 verabschiedet und frühestens ab
2015 für alle verbindlich gelten wird. "Angesichts der Tragweite der
Änderungen für bestehende Geschäftsmodelle, Systeme und Prozesse ist
eine frühzeitige Auseinandersetzung mit den Neuerungen ratsam", sagt
Christian Appel. "Die Unternehmen müssen beispielsweise frühzeitig
wissen, wie sich die neue Richtlinie auf die Geschäftsausrichtung und
das damit verbundene Produkt- und Leistungsspektrum auswirkt." Wie
die Studie zeigt, hat jedoch noch nicht einmal ein Fünftel der
Institute damit begonnen, die Auswirkungen von MiFID II auf die
Unternehmensstrategie zu analysieren.

Unternehmen sehen nur die Schattenseiten

Das Zögern der deutschen Wertpapierunternehmen, MiFID-II-Projekte
aktiv anzuschieben, hängt damit zusammen, dass sie der neuen
Richtlinie skeptisch gegenüber stehen: 96 Prozent der
Umfrageteilnehmer schätzen den finanziellen Nutzen von MiFID II als
geringer als die damit verbundenen Kosten ein. Lediglich zwei
Studienteilnehmer geben an, dass sie von der MiFID II auch
Geschäftsimpulse oder Wettbewerbsvorteile erwarten. "Die Skepsis ist
verständlich, doch MiFID II wird kommen. Darum sollten die
Unternehmen dies als Chance begreifen und positive Entwicklungen
daraus ableiten", rät MiFID-Experte Christian Appel. "Die neuen
MiFID-II-Anforderungen bieten auch die Chance zu mehr Kundenkontakt
und für neue Geschäftsmodelle in der Beratung. Wer dabei für mehr
Transparenz sorgt und Kunden laufend eine Beurteilung über die
Eignung der Finanzinstrumente anbietet, stärkt deren Vertrauen."

Über die Studie

Die Studie "Die Umsetzung der MiFID II Neufassung der Markets in
Financial Instruments Directive (MiFID) sowie der Markets in
Financial Instruments Regulation (MiFIR) in der deutschen
Finanzindustrie" analysiert den Vorbereitungsstatus der deutschen
Finanzindustrie auf die neue EU-Richtlinie MiFID II. Mittels einer
schriftlichen Befragung von 159 deutschen Wertpapierfirmen
(Rücklaufquote: 17%) wurden Projektplanung und Einschätzung deutscher
Finanzintermediäre zur MiFID II erfasst, um durch ein repräsentatives
Meinungsbild den aktuellen Vorbereitungsstatus zu erheben und
Aussagen zu geschätzten Kosten, Nutzeneffekten sowie
Wettbewerbspotenzialen treffen zu können. Die Stichprobe umfasst die
100 größten Kreditinstitute (nach Bilanzsumme) sowie die
Handelsteilnehmer der sechs größten Börsen in Deutschland (Börse
Berlin, Börse Frankfurt, Börse Düsseldorf, Börse Hamburg-Hannover,
Börse München, Börse Stuttgart).

PPI Aktiengesellschaft

Die PPI Aktiengesellschaft ist seit mehr als 25 Jahren an den
Standorten Hamburg, Kiel, Frankfurt, Düsseldorf und Paris erfolgreich
für die Finanzbranche tätig. 2012 erwirtschaftete das Unternehmen mit
seinen 358 Mitarbeitern 42,4 Millionen Euro Umsatz in den drei
Geschäftsfeldern Consulting, Software Factory und
Electronic-Banking-Produkte. Im E-Banking liegt der Schwerpunkt auf
sicheren und wirtschaftlichen Standardprodukten für die Kommunikation
zwischen Firmenkunden beziehungsweise Privatkunden und ihrer Bank.
Hier ist die PPI AG Marktführer in Deutschland. In der
Software-Entwicklung stellt PPI durch professionelle und verlässliche
Vorgehensweise eine hohe Qualität der Ergebnisse und absolute Termin-
und Budgettreue sicher. Das Consulting-Angebot erstreckt sich von der
strategischen über die bank- und versicherungsfachliche bis zur
IT-Beratung.



Pressekontakt:
Oliver Seifried
Faktenkontor GmbH
Tel: +49 (0)40 253 185-127
Fax: +49 (0)40 253 185-327
E-Mail: oliver.seifried@faktenkontor.de


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