Stuttgarter Zeitung: Kommentar zu Obama/USA/Deutschland
Geschrieben am 19-06-2013 |
Stuttgart (ots) - Barack Obama weiß, dass er gerade in Berlin am
umjubelten Kandidaten des Jahres 2008 gemessen wird. Nun gilt er als
der Friedensnobelpreisträger, der auf Guantánamo weiter Gefangene
quält. Er ist der Big Brother aus Washington, der die US-Datenkrake
päppelt, oder der Mann, der es im Nahen Osten nicht schafft, die von
ihm einst eloquent beschworene Versöhnung voranzubringen.
Im Chor der Ernüchterung über Obama fehlt oft eine Prise
Selbstkritik. Ist er wirklich daran schuld, dass ihm blauäugige
Europäer viel zu früh den Nobelpreis verliehen haben? Weniger
Obama-Blues und Nostalgie, dafür das Eingeständnis, dass Deutschland
für seine weltpolitische Rolle selbst verantwortlich ist, das wäre
der beste und ehrlichste Beitrag der Bundesrepublik für das
deutsch-amerikanische Verhältnis.
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Stuttgarter Zeitung
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