Börsen-Zeitung: Wunschdenken, Kommentar zur Federal Reserve von Sebastian Schmid
Geschrieben am 20-06-2013 |
Frankfurt (ots) - US-Notenbankchef Ben Bernanke spricht, und die
Märkte brechen ein. Zwar hat sich an der Fed-Politik (noch) nichts
geändert. Der Wachstumsausblick für 2013 wurde sogar ein zweites Mal
in Folge gesenkt. Für 2014 zeigt sich der Fed-Chairman aber
optimistischer - so viel optimistischer, dass er ein mögliches Ende
des Anleihekaufprogramms "Quantitative Easing 3" schon für Mitte 2014
ankündigt, sollten sich US-Wirtschaft und Arbeitsmarkt so entwickeln,
wie die Fed erwartet. Der Markt reagierte auf die Aussicht wie ein
Junkie, dem das nahende Ende seiner Suchtmittelvorräte bewusst wird:
panisch. Dow Jones Industrial und S&P500 brachen Mittwoch und
Donnerstag ein.
Die Angst der Investoren ist verständlich. Nachdem die Fed ihre
Ankäufe von Hypothekenpapieren und US-Staatsanleihen am 12. Dezember
auf monatlich 85 Mrd. Dollar mehr als verdoppelt hatte, waren die
Kurse binnen weniger Monate prozentual zweistellig gestiegen. Zieht
man die Erfahrungen aus den beiden vorangegangenen Anleihekaufrunden
heran, könnten sich diese Zugewinne binnen kürzester Zeit
verflüchtigen, wenn die Fed die Liquiditätsspritzen einstellt.
Dass dies noch 2013 passiert, scheint vielen Marktteilnehmern
bereits ausgemacht - auch weil die Fed ihren Ausblick für 2014 noch
einmal deutlich angehoben hat. Woher der Optimismus kommt, ist
allerdings nicht ganz klar. So wird die Arbeitslosenquote Ende 2014
in der Mitte der Spanne nun mit 6,65% prognostiziert - 40 Basispunkte
niedriger als die Schätzung vom Dezember 2012, als die Fed ihre
Anleihekäufe wegen der schlechten Arbeitsmarktaussichten mehr als
verdoppelt hatte.
Ist in der Zwischenzeit etwas passiert, dass die Lage fundamental
verbessert hat? Die Arbeitslosenquote ist zwar von 7,8% auf 7,6%
gesunken. Zugleich hat die Notenbank die Wachstumsaussichten der USA
für das laufende Jahr von bis zu 3,0% auf maximal 2,6%
zurückgenommen. Selbst die Mitte der neuen Spanne impliziert für das
zweite Halbjahr eine Ausweitung der Wirtschaftstätigkeit um fast 3%.
Eine enorme Steigerung zum aktuellen Quartal. Viele Ökonomen -
darunter Jan Hatzius von Goldman Sachs - rechnen mit weit weniger
Wachstum und einer geringeren Verbesserung der Arbeitslosenquote.
Bernanke kann es wohl egal sein, sollten die optimistischen Prognosen
einmal mehr nicht eintreffen. Im neuen Jahr wird er ohnehin abgelöst.
Mit den jüngsten Aussagen hat er seinem Nachfolger zumindest einen
Pfad aus dem Anleihekaufprogramm gewiesen - wie viel Wunschdenken
darin letztlich auch enthalten sein mag.
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Redaktion
Telefon: 069--2732-0
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