Westdeutsche Zeitung: Fall Snowden muss auch euphorische Nutzer umdenken lassen - Das Internet hat seine Unschuld verloren
Ein Kommentar von Martin Vogler
Geschrieben am 23-06-2013 |
Düsseldorf (ots) - Der Flug SU213, der gestern auf dem Moskauer
Airport Scheremetjewo landete, hat das Potenzial zu einem handfesten
Krach zwischen Russland und den USA. Denn genau wie in Hongkong wird
es auch hier keine Auslieferung des Geheimdienstspezialisten Edward
Snowden geben. Die Supermacht USA muss hilflos zusehen, wie der
"Verräter" - und das ist er in ihren Augen - munter um die Welt
fliegt und am Ende in einem Staat landet, aus dem sie ihn nicht
heraus bekommt. Aus amerikanischer Sicht ist das ein Skandal.
Aus der Warte der restlichen Welt ist etwas ganz anderes ein
Skandal - mit historischen Dimensionen sogar. Viele sind ob Snowdens
Enthüllungen geschockt. Zeigen sie doch, wie dreist und ohne
Rücksicht auf Persönlichkeitsrechte sich offenbar amerikanische und
britische Dienste Einblicke in sehr Persönliches verschaffen. Dass
sie dies tun, um terroristische Anschläge zu verhindern, ist eine
nachvollziehbare und ehrenhafte Erklärung, die allerdings die
Dimension kaum rechtfertigt. Und handeln so wirklich nur Amerikaner
und Briten? Schwer zu glauben.
Abgesehen von der nötigen politischen Aufarbeitung ist nach dem
Fall Snowden das persönliche Umdenken wichtig. Selbst euphorisch
Technikgläubige sollten in ihrem Glauben an die Unschuld des
Internets erschüttert sein. Es bietet fantastische Möglichkeiten,
sich zu informieren, sein Leben aktiv zu gestalten und sich mit so
vielen Menschen wie nie auszutauschen. Doch all diesen Chancen stehen
immense Risiken gegenüber, die ab sofort niemand mehr ausblenden
kann.
Insofern hat Angela Merkels etwas missverständliche Aussage, das
Internet sei für uns Neuland, durchaus Sinn. Denn die meisten Nutzer
haben noch immer nicht begriffen, was sie anrichten, wenn sie
hemmungslos sehr private Nachrichten und Fotos der gesamten Welt
zugänglich machen. Erst jüngst haben wir erlebt, dass auch soziale
Netzwerke mit eigentlich vertraulichen Informationen schlampig
umgehen.
Wer seine Privatsphäre schützen will, der hat nur eine
Möglichkeit: Sich gut zu überlegen, was er im Netz preisgibt und nach
was er bei großen Suchmaschinen fahndet. Die erste Nutzer haben das
begriffen, wie die hochgeschnellte Verwendung kleinerer Suchportale
zeigt.
Pressekontakt:
Westdeutsche Zeitung
Nachrichtenredaktion
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