Westfalen-Blatt: das Westfalen-Blatt (Bielefeld) zum Wahlprogramm der Union:
Geschrieben am 23-06-2013 |
Bielefeld (ots) - 125 Seiten lang ist das Wahlprogramm der CDU/CSU
geworden. Doch spannend ist nicht so sehr, was drinsteht, sondern vor
allem, was nicht drinsteht. Anders als vor vier Jahren verzichtet die
Union diesmal auf eine Koalitionsaussage zugunsten der FDP - und das
ist sicher kein Versehen. Zwar erklären CDU-Generalsekretär Hermann
Gröhe und alle anderen, die sich dazu öffentlich vernehmen lassen,
gebetsmühlenartig, es sei »natürlich das feste Ziel der CDU, die
christlich-liberale Koalition fortzusetzen«. Doch fragt man sich dann
nur um so mehr, warum das nicht auch schriftlich dokumentiert wird.
Was also steckt dahinter? Es sind die schlechten Erfahrungen, die die
Union 2009 gemacht zu haben glaubt. Führende Unionspolitiker
behaupten noch heute, dass der FDP damals ihr Traumergebnis von 14,6
Prozent zu Kopf gestiegen sei. In diesem Übermut der Liberalen liege
der Grund, dass aus dem Wunschbündnis im Eiltempo eine Allianz aus
»Wildsau« und »Gurkentruppe« werden konnte. Eine Bürde, von dem sich
die Koalition nie wieder richtig erholt hat. Und eine Erfahrung, die
viel Vertrauen zerstört hat. Man übertreibt sicher nicht, wenn man
behauptet, dass die CDU/CSU diesmal durchaus das Interesse hat, die
FDP kleinzuhalten. Das ist auch die bittere Lehre der
Niedersachsen-Wahl. Nicht zuletzt dank einer allenfalls oberflächlich
kaschierten Leihstimmenkampagne schossen die Liberalen von
prognostizierten 2 bis 3 Prozent auf 9,9 Prozent bei der Wahl hoch,
während die CDU deutlich hinter den Umfragen zurückblieb. Seitdem
sitzt sie in Hannover in der Opposition. Das aber ist mit Blick auf
den 22. September das Worst-Case-Szenario, das die CDU/CSU auf jeden
Fall vermeiden muss. Nur wenn die Union allein stärker wird als SPD
und Grüne zusammen, gibt es eine relative Sicherheit, dass gegen Frau
Merkel keine Regierung gebildet werden kann. Ein Koalitionspartner
werde sich schon finden, sind die Strategen der CDU/CSU wohl nicht
ganz zu Unrecht überzeugt. Will aber die Union dieses Ziel erreichen,
hat sie keine Stimmen zu verschenken. Denn mit den 40 Prozent, die
ihr derzeit zugeschrieben werden, dürfte ihr Potential weitgehend
ausgeschöpft sein. Viel besser wird es kaum werden, selbst wenn sich
SPD-Kanzlerkandidat Peer Steinbrück weiter zuverlässig als
Pannenautomat und die Sozialdemokraten eher als zerstrittener Haufen
denn als geschlossene Angriffsformation präsentieren sollten. Denn
was die SPD schwächt, macht die Grünen nur noch stärker. Apropos
verschenken: Ein paar Inhalte hat das Programm dann doch. Wer
allerdings bis zum Ende liest, stellt fest, dass so gut wie alle von
der CDU/CSU versprochenen Segnungen, die eifrige Rechner bereits auf
30 Milliarden Euro summiert haben, unter Finanzierungsvorbehalt
stehen. So ist auch an dieser Stelle alles auf Angela Merkel
zugeschnitten und im Brustton eines kräftigen »Vielleicht«
formuliert.
Pressekontakt:
Westfalen-Blatt
Nachrichtenleiter
Andreas Kolesch
Telefon: 0521 - 585261
Kontaktinformationen:
Leider liegen uns zu diesem Artikel keine separaten Kontaktinformationen gespeichert vor.
Am Ende der Pressemitteilung finden Sie meist die Kontaktdaten des Verfassers.
Neu! Bewerten Sie unsere Artikel in der rechten Navigationsleiste und finden
Sie außerdem den meist aufgerufenen Artikel in dieser Rubrik.
Sie suche nach weiteren Pressenachrichten?
Mehr zu diesem Thema finden Sie auf folgender Übersichtsseite. Desweiteren finden Sie dort auch Nachrichten aus anderen Genres.
http://www.bankkaufmann.com/topics.html
Weitere Informationen erhalten Sie per E-Mail unter der Adresse: info@bankkaufmann.com.
@-symbol Internet Media UG (haftungsbeschränkt)
Schulstr. 18
D-91245 Simmelsdorf
E-Mail: media(at)at-symbol.de
471212
weitere Artikel:
- Rheinische Post: Die Bahn lernt dazu
Kommentar Von Reinhold Michels Düsseldorf (ots) - Den englischen, statt den treffenden deutschen
Ausdruck zu benutzen, ist eine Zeiterscheinung und Unsitte, die nicht
nur der Deutschen Bahn vorzuhalten wäre. Das riesige nationale
Beförderungsunternehmen für jedermann hat es im Vergleich mit weniger
im Zentrum der Aufmerksamkeit stehenden Firmen und Firmchen, die
glauben, nur englischsprachig könnten sie die Welt umsegeln, nicht
einmal besonders toll getrieben. Der Sprach-Unfug war und ist Methode
nach alldeutscher Art. Übrigens: Wer Kids statt Kinder sagt, soll
sich mehr...
- Rheinische Post: Drohnen-Dröhnung
Kommentar Von Martin Bewerunge Düsseldorf (ots) - Wichtige Rüstungsvorhaben haben etwas von
Flugzeugträgern: Erstens sind sie nicht gerade billig. Zweitens
benötigen sie einigen Anlauf, und sind sie, drittens, einmal in
Fahrt, dann muss man höllisch aufpassen, dass sie einem bloß nicht
aus dem Ruder laufen. Genau das ist Verteidigungsminister Thomas de
Maizière im Fall der Aufklärungsdrohne "Euro Hawk" passiert, und
gerade erfährt er schmerzlich, wie schwierig es ist, das Schiff
wieder auf Kurs zu bringen. Denn beim Thema Drohnen scheint die
Opposition nun zur mehr...
- Rheinische Post: Bedrohung durch Extremisten bleibt
Kommentar Von Godehard Uhlemann Düsseldorf (ots) - Deutschland ist keine Insel der Seligen. Auch
unser Land wird von Extremisten und Terroristen bedroht. Spätestens
seit den islamistischen Anschlägen vom 11. September 2001 in New York
wird international nach Wegen und Methoden gesucht, die Gefahren für
offene und liberale Gesellschaften zu minimieren. Es gibt dabei
Fortschritte, auch wenn sie zum Teil mit einer Einschränkung lange
liebgewordener Freiheitsgewohnheiten einhergehen - Wartezeiten an
Sicherheitsschleusen, Überwachungen bei Großveranstaltungen usw..
Restrisiken mehr...
- Mittelbayerische Zeitung: Kommentar zu Enthüllungen über Geheimdienst-Tätigkeiten in USA und in Großbritannien: "Nichts bleibt privat" Regensburg (ots) - Ein Überwachungsalbtraum, den der Brite George
Orwell vor mehr als sechzig Jahren in seinem Roman "1984" vorhersah,
scheinen seine Landsleute heute wahrmachen zu wollen: Der britische
Geheimdienst GCHQ hört mit der "Operation Tempora" systematisch und
in großem Maßstab das Internet ab. Keine gezielten, verhältnismäßigen
und verdachtsbewehrten Lauschangriffe sind das, sondern ein massives
und unterschiedsloses Einfangen von Daten aller Art. Da bleibt nichts
mehr privat. Zugegeben: Dass Geheimdienste schnüffeln, kann mehr...
- Mittelbayerische Zeitung: Leitartikel zum Ruby-Prozess in Italien, wo es am Montag ein Urteil geben soll: "Degenerierte Demokratie" Regensburg (ots) - Am Montag verkündet ein Mailänder Gericht sein
Urteil gegen Silvio Berlusconi im Fall "Ruby". Der viermalige
italienische Ministerpräsident, Senator und Chef der an der Regierung
beteiligten Partei "Volk der Freiheit" (PdL) ist wegen Prostitution
Minderjähriger und Amtsmissbrauchs angeklagt. Berlusconi soll die
minderjährige Prostituierte Karima El-Mahroug im Jahr 2010 für Sex
bezahlt und sein damaliges Amt als Regierungschef zur Verschleierung
dieses Delikts missbraucht haben. Die Staatsanwaltschaft fordert
sechs mehr...
|
|
|
Mehr zu dem Thema Aktuelle Politiknachrichten
Der meistgelesene Artikel zu dem Thema:
LVZ: Leipziger Volkszeitung zur BND-Affäre
durchschnittliche Punktzahl: 0 Stimmen: 0
|