Westfalen-Blatt: das Westfalen-Blatt (bielefeld) zur globalen Überwachung:
Geschrieben am 24-06-2013 |
Bielefeld (ots) - Die Jagd auf Edward Snowden hat sich in ein
globales Versteck-Spiel verwandelt, das die USA zunehmend schlecht
aussehen lässt. Obwohl die Supermacht alles aufbietet, den
NSA-»Whistleblower« in ihre Fänge zu kommen, entzieht sich Snowden
immer wieder geschickt dem Zugriff. Erst in Hongkong, nun in Moskau
und demnächst vielleicht in Ecuador. Hollywood hätte sich kein
besseres Manuskript für einen Spionage-Thriller ausdenken können.
Begleitet wird das peinliche Schauspiel von immer neuen Enthüllungen,
die das Ausmaß der Spähprogramme der »National Security Agency«
deutlich werden lassen. Tatsächlich haben NSA und das britische
Gegenstück GCHQ ein weltumspannendes Netz an Telefon- und
Internet-Überwachung errichtet, das seines gleichen sucht. Der Trick?
US-Amerikaner und Briten dürfen unter ihren Anti-Terrorgesetzen ganz
munter im Ausland Informationen sammeln, die sie anschließend
untereinander austauschen. Dass die Architekten des weltweit größten
Spionagenetzes Snowden nun wegen Verstößen gegen das Spionage-Gesetz
aus dem Ersten Weltkrieg verfolgen, entbehrt nicht der Ironie. Und es
erklärt die klammheimliche Sympathie, mit der viele dem 30-jährigen
IT-Experten die Daumen drücken. Die massive Reaktion auf Snowdens
Indiskretion scheint genauso überzogen wie die Behandlung des
Gefreiten Bradley Manning, der Diplomaten-Texte und Kriegsdokumente
aus Irak und Afghanistan an »Wikileaks« weitergab. Beides zielt
darauf ab, andere potentielle Informanten abzuschrecken. So sehr sich
die US-Regierung darauf berufen kann, legal gehandelt zu haben, so
wenig kann sie bestreiten, die Konsequenzen der Anti-Terrorgesetze
vor der eigenen Bevölkerung versteckt zu haben. Die beiden
US-Senatoren Mark Udall und Ron Wyden versuchten seit Jahren, die
Öffentlichkeit für die Gefahren zu sensibilisieren. Vergeblich. Als
Mitglieder des Kontrollausschusses der Geheimdienste durften sie
nichts sagen, was die Aufmerksamkeitsschwelle der Amerikaner
überschritten hätte. Snowden traf eine andere Entscheidung. Er
tauschte ein bequemes Leben als gutbezahlter IT-Experte gegen den
Stress eines Mannes auf der Flucht. Egal welche Motive ihn dazu
bewegten, Staatsgeheimnisse zu verraten - er löste damit eine
weltweite Diskussion über die Grenzen geheimdienstlicher Macht aus.
Was zu Tage tritt, ist eine Architektur der Überwachung, die sich in
den falschen Händen zu einem gefährlichen Instrumentarium der
Unterdrückung verwandeln kann. Im Zeitalter des Nuklear-Terrorismus
gibt es Argumente, die für die Einschränkung von Bürgerrechten wie
dem auf Privatheit sprechen. Weil dieser Eingriff so beträchtlich
ist, verdient er aber eine offene Diskussion. Barack Obama sollte
sich an den Kandidaten erinnern, der einmal so eloquent für mehr
Transparenz geworben hatte.
Pressekontakt:
Westfalen-Blatt
Nachrichtenleiter
Andreas Kolesch
Telefon: 0521 - 585261
Kontaktinformationen:
Leider liegen uns zu diesem Artikel keine separaten Kontaktinformationen gespeichert vor.
Am Ende der Pressemitteilung finden Sie meist die Kontaktdaten des Verfassers.
Neu! Bewerten Sie unsere Artikel in der rechten Navigationsleiste und finden
Sie außerdem den meist aufgerufenen Artikel in dieser Rubrik.
Sie suche nach weiteren Pressenachrichten?
Mehr zu diesem Thema finden Sie auf folgender Übersichtsseite. Desweiteren finden Sie dort auch Nachrichten aus anderen Genres.
http://www.bankkaufmann.com/topics.html
Weitere Informationen erhalten Sie per E-Mail unter der Adresse: info@bankkaufmann.com.
@-symbol Internet Media UG (haftungsbeschränkt)
Schulstr. 18
D-91245 Simmelsdorf
E-Mail: media(at)at-symbol.de
471427
weitere Artikel:
- Weser-Kurier: Über einen Demokratieaufpreis schreibt der "Weser-Kurier" (Bremen) in seiner Ausgabe vom 25. Juni 2013: Bremen (ots) - Entdeckt der Mann, der so gerne alleine und vor
allem schnell entscheidet, auf seine alten Tage tatsächlich noch
seine Symphatie für die Bürgerbeteiligung? Nein. Mehdorn wäre nicht
Mehdorn, wenn er seine frisch entdeckte Zuneigung nicht gleich in
Euro und Cent umrechnen würde. Nach dem Motto: Wer Demokratie bei
Großprojekten will, der soll auch dafür zahlen. Wenn die hier bei mir
vor dem Flughafen stehen und mehr Lärmschutz fordern, dann will ich
das bezahlt haben! Demokratieaufpreis nennt Mehdorn das, und der
sollte mehr...
- Mittelbayerische Zeitung: Von Wandel keine Spur
Kommentar zu USA/Edward Snowden Regensburg (ots) - Es ist peinlich für die USA: Die Supermacht ist
offenbar fähig, jede Kommunikation im Internet weltweit anzuzapfen,
aber sie ist unfähig, den Mann, der das ans Tageslicht gebracht hat,
aufzuspüren. Noch peinlicher ist, dass die Vereinigten Staaten sich
vor allem über diesen Umstand aufregen, nicht aber hinterfragen, ob
das, was sie tun, in Ordnung ist. Barack Obama machte es in Berlin
einmal mehr deutlich: Erlaubt ist, was der nationalen Sicherheit
dient - was nichts anderes heißt, als dass sie alle Menschen unter mehr...
- Rheinische Post: Berlusconi ist am Ende Düsseldorf (ots) - Kommentar von Matthias Beermann
Zu sieben Jahren Haft wegen Amtsmissbrauchs und der Prostitution
Minderjähriger hat ein italienisches Gericht Silvio Berlusconi
verurteilt. Gewiss, das Verdikt erging nur in erster Instanz und wird
mit Sicherheit angefochten. Und Berlusconi ist in der Vergangenheit
ja schon so manches spektakuläre Comeback geglückt. Dennoch spricht
nach diesem Paukenschlag alles dafür, dass Berlusconis politische
Karriere zu Ende ist. Im Herbst droht ihm eine weitere Verurteilung,
dann in einem mehr...
- Rheinische Post: Schule braucht Tempo Düsseldorf (ots) - Kommentar von Eva Quadbeck
Wenn die Ganztagsschule im gleichen Tempo ausgebaut wird wie
bislang, werden in 50 Jahren alle Kinder einen Platz haben. Diese
Diagnose zum deutschen Schulsystem ist typisch. Man kann den
Bildungspolitikern nicht mehr vorwerfen, sie seien auf dem falschen
Weg. Bei den Reformen legen sie aber ein völlig unakzeptables Tempo
vor. Die Länder hüten ihre Zuständigkeit für die Bildungspolitik
eifersüchtig. Allerdings werden sie der Verantwortung, die sie damit
für sich reklamieren, oft mehr...
- Neue Westfälische (Bielefeld): Kommentar: Die Stadt Bielefeld und Gerry Weber
Viel Porzellan zerschlagen
LOTHAR SCHMALEN Bielefeld (ots) - Die Bielefelder haben doch noch die Kurve
gekriegt und den Streit mit Modeunternehmer Gerhard Weber, der
zuletzt wild eskaliert war, beigelegt. Dem Umzug des
Weber-Outletcenters von Steinhagen nach Halle wird Bielefeld keine
Steine mehr in den Weg legen - auch wenn die Politiker dabei die
Faust in der Tasche haben. Und über Arminia gab es nur ein
Missverständnis... Ah, ja! Gerade weil die Bielefelder mit ihrem
Aufbegehren am Ende nichts erreicht haben, muss die Frage erlaubt
sein, ob der vom Zaun gebrochene Streit mehr...
|
|
|
Mehr zu dem Thema Aktuelle Politiknachrichten
Der meistgelesene Artikel zu dem Thema:
LVZ: Leipziger Volkszeitung zur BND-Affäre
durchschnittliche Punktzahl: 0 Stimmen: 0
|