Neue OZ: Kommentar zu EU/Auto/Klima/Umwelt
Geschrieben am 25-06-2013 |
Osnabrück (ots) - Goldene Brücken
Bullig, geräumig und schnell: In Deutschland erfreuen sich
sportliche Geländelimousinen und andere schwere Premium-Fahrzeuge
großer Beliebtheit. Fahrspaß und Komfort sind garantiert - mit den
Zielen des Klimaschutzes lassen sich solche Autos allerdings nicht
vereinbaren. Und so versteht sich von selbst, warum die verschärften
Kohlendioxid-Grenzwerte, die künftig auf EU-Ebene gelten sollen, in
der Bundesrepublik auf Kritik stoßen.
Dennoch weist der Kompromiss in die richtige Richtung. Denn ohne
Druck verändert sich im Umweltschutz nichts oder nur wenig.
Gleichwohl werden den deutschen Herstellern hochmotorisierter
Automodelle goldene Brücken gebaut. Bis zum Jahr 2023 sollen Elektro-
und Hybrid-Fahrzeuge besonders stark als abgasarm angerechnet werden.
Das senkt rechnerisch den durchschnittlichen Flottenverbrauch, ist
aber letztlich nichts anderes als die Zuteilung von
Verschmutzungsrechten.
Bei der Elektromobilität muss ohnehin genauer hingeschaut werden.
Denn schließlich kommt der Strom nicht einfach aus der Steckdose,
sondern vielfach aus Kohle- und Gaskraftwerken, die keineswegs
klimafreundlich arbeiten. Ähnliche Gaukeleien gibt es bei den
aktuellen Testverfahren zur Bestimmung des Spritverbrauchs. Mit der
Realität haben sie genauso wenig zu tun wie Peterchens Mondfahrt. Es
ist deshalb gut, dass auch hier Korrekturen geplant sind - auch wenn
damit neuer Streit programmiert ist.
Uwe Westdörp
Pressekontakt:
Neue Osnabrücker Zeitung
Redaktion
Telefon: +49(0)541/310 207
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