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Westfalen-Blatt: Das WESTFALEN-BLATT (Bielefeld) zum Bachmann-Preis

Geschrieben am 26-06-2013

Bielefeld (ots) - Rainald Goetz hat es mal probiert: 1983, sein
Roman war nicht so toll, da schnitzte er sich mit einer Rasierklinge
eine Treppe in die Stirn und las den Text blutend zu Ende. Die Jury
der »Tage der deutschsprachigen Literatur«, wie der Wettbewerb um den
Bachmann-Preis offiziell heißt, wandte sich mit Grausen - den Preis
jedenfalls bekam Goetz nicht. Wo gibt es das heute noch? In einer
Zeit der sorgfältig inszenierten Skandale sind Juroren, die wie die
Klagenfurter auf Qualität achten, nicht mehr selbstverständlich. Umso
trauriger macht es, dass der Österreichische Rundfunk das
ernsthaft-anspruchsvolle Kulturereignis sterben lassen will. Dem
Sender sind 350 000 Euro zu teuer - gleichzeitig gibt er das
285-Fache für Fußballübertragungen aus. Fußballfans sind nicht zu
überhören. Deswegen aber gleich zu glauben, Kulturfreunde gehörten
einer aussterbenden Spezies an, wäre ein Trugschluss - sie brüllen
nur nicht so laut. Dafür allerdings hätten sie diesmal genügend
Gründe. Der ORF ist auf dem Weg, sich lächerlich zu machen. Was will
er sein? Der Hofstaat von Rapid Wien?



Pressekontakt:
Westfalen-Blatt
Nachrichtenleiter
Andreas Kolesch
Telefon: 0521 - 585261


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