Emissionsmarkt Deutschland: Das Interesse an Aktien festigt sich
Geschrieben am 01-07-2013 |
Frankfurt am Main (ots) - PwC-Studie "Emissionsmarkt Deutschland":
Emittenten wählen neue Wege für ihre Börsengänge in Deutschland /
Überdurchschnittlich große Kapitalerhöhungen im 2. Quartal 2013 /
Mittelstands-Anleihen im Aufwind
Insgesamt 714 Millionen Euro spielten Unternehmen zwischen April
und Juni 2013 mit Erstnotierungen ihrer Aktien an der Deutschen Börse
ein, zeigt der aktuelle Quartalsbericht "Emissionsmarkt Deutschland"
der Wirtschaftsprüfungs- und Beratungsgesellschaft PwC. Für ein
vollständiges Abbild des Interesses der Investoren in Frankfurt an
Aktien ist diesen Emissionserlösen aus Initial Public Offerings
(IPOs) die Summe von 1,3 Milliarden hinzuzurechnen, die die bereits
seit Jahren in Luxemburg notierte RTL Group mit ihrem Schritt auf das
Frankfurter Parkett erlöste - auch wenn dieser Börsengang offiziell
keine Erstnotierung, sondern ein Zweitlisting war. Mit einem "echten"
IPO sammelte Staplerhersteller Kion 413 Millionen Euro ein. Weitere
300 Millionen Euro erzielte im zweiten Quartal 2013 die Evonik
Industries AG, die ihre Aktien am 25. April 2013 erstmals zum Handel
im Prime Standard der Frankfurter Wertpapierbörse zuließ und nach
zwei Tranchen im Februar und März 2013 nun weitere 9,4 Millionen
Aktien über Private Placements an institutionelle Investoren abgab.
"Das zweite Quartal 2013 ist in Punkto Börsengänge in der Summe
sehr zufriedenstellend verlaufen. Emittenten mussten sich zwar
zumeist mit Emissionspreisen am unteren Ende der Bookbuildingspanne
begnügen. Dennoch ist die Summe der Emissionserlöse mit 714 Millionen
Euro aus drei Initial Public Offerings (IPOs) ein durchaus
beachtliches Zeichen für das gefestigte Interesse der Investoren an
Aktien. Die Erlöse liegen zwar um 452 Millionen Euro unter denen des
ersten Quartals 2013, als ein einzelner Börsengang im Prime Standard
rund 1,16 Milliarden Euro einspielte. Gegenüber dem zweiten Quartal
des Vorjahres haben sich die Emissionserlöse aktuell aber mehr als
verzwanzigfacht. Das ist ein gutes Signal für Marktteilnehmer und
potenzielle IPO-Kandidaten. Wir bleiben deshalb trotz steigendem VDax
grundsätzlich optimistisch für den weiteren Verlauf des
Börsenjahres", sagt Christoph Gruss, Partner im Bereich Capital
Markets & Accounting Advisory Services bei PwC.
Starker Volumen-Anstieg bei Secondary Offerings
Weitere 5,7 Millliarden Euro sammelten Unternehmen an den
deutschen Börsen im zweiten Quartal 2013 bei Kapitalerhöhungen ein,
das war mehr als das Sechsfache der Erlöse aus den sogenannten
"Secondary Offerings" im ersten Quartal 2013. Vor allem die
Transaktionen der Deutschen Bank und der Commerzbank prägten das
Geschehen, auf sie entfielen zusammen 5,46 Milliarden Euro. Neben den
beiden Banken-Transaktionen waren 23 weitere Kapitalerhöhungen mit
weniger bedeutenden Volumina zu verzeichnen. Den größten Anteil daran
hatte der Finanzdienstleistungssektor mit sieben Transaktionen, aktiv
zeigte sich aber auch die Pharma- und Gesundheitsbranche mit sechs
Kapitalerhöhungen. Insgesamt sank die Zahl der Secondary Offerings im
zweiten Quartal gegenüber den ersten drei Monaten des Jahres leicht
von 29 auf 25.
Mittelstand mit mehr Emissionen am Anleihemarkt
Der Markt für Mittelstandsanleihen kam nach einem verhaltenen
Jahresauftakt im zweiten Quartal 2013 erkennbar in Schwung. Das
Emissionsvolumen, das zu mehr als der Hälfte von Emissionen an der
Frankfurter Wertpapierbörse bestritten wurde, verzeichnete mit 803
Millionen Euro einen deutlichen Aufwärtstrend. Zu Buche standen neben
zwei großvolumigen Emissionen vermehrt kleinere Transaktionen.
Emittenten aus dem Mittelstand mussten Investoren allerdings mit
deutlich höheren Zinsen für ihre Anleihen gewinnen: Der
durchschnittliche Zinskupon stieg stark von 6,4 im ersten auf 7,86 im
zweiten Quartal. Auch der Median der Zinskupons verzeichnete im
zweiten Quartal einen Anstieg - auf 7,88 nach 7,75 im Vorquartal.
Am Anleihemarkt insgesamt fiel das emittierte Volumen im zweiten
Quartal 2013 deutlich um gut 28 Milliarden Euro auf knapp 47
Milliarden Euro. Der durchschnittliche Zinssatz stieg von 3,09
Prozent auf 4,14 Prozent, der Median verzeichnete ebenfalls einen
Anstieg von 2,75 Prozent auf 3,38 Prozent. Die Trendwende an den
Anleihemärkten, die sich zu Beginn des Jahres mit steigenden
Emissionsvolumina angedeutet hatte, setzte sich damit im zweiten
Quartal 2013 nicht fort.
"Mit dem rückläufigen Transaktionsvolumen und den Forderungen nach
höheren Zinskupons beugen Investoren möglicherweise bereits für eine
sich ändernde Zinspolitik der Notenbanken vor. Die Liquidität, die am
Markt durchaus vorhanden ist, lenken die Anleger offenbar derzeit
lieber in den Aktienmarkt, lassen die Emissionserlöse der IPOs und
Secondary Offerings vermuten", kommentiert PwC-Kapitalmarktexperte
Christoph Gruss.
Im "Emissionsmarkt Deutschland" erfasst PwC vierteljährlich
sämtliche Aktienneuemissionen sowie Kapitalerhöhungen an der Börse
Frankfurt. Darüber hinaus werden Neuemissionen von
Unternehmensanleihen an den Börsen Frankfurt, Stuttgart, Berlin,
München und Düsseldorf erfasst. Auf dem Aktienmarkt bleiben
Umplatzierungen zwischen verschiedenen Marktsegmenten eines
Handelsplatzes ebenso unberücksichtigt wie Emissionen aus einer
Mehrzuteilungsoption ("Greenshoe") im Rahmen eines IPO. Die
Zahlenangaben der Eigenkapitalinstrumente beruhen ausschließlich auf
von den Börsen übermittelten Daten. Die Zahlenangaben der
Fremdkapitalinstrumente im "Emissionsmarkt Deutschland" beruhen auf
Angaben von Bloomberg und beinhalten Notierungen bis einschließlich
27. Juni 2013. Die Angaben bezüglich der Emission von
Mittelstandsanleihen beruhen auf von den Börsen übermittelten Daten
und beinhalten ebenfalls Notierungen bis einschließlich 27. Juni
2013.
Weitere Informationen sowie die Studie "Emissionsmarkt
Deutschland"erhalten Sie unter: www.pwc.de/emissionsmarkt-q2-2013
Über PwC:
PwC bietet branchenspezifische Dienstleistungen in den Bereichen
Wirtschaftsprüfung, Steuerberatung und Unternehmensberatung. Dort
schaffen wir für unsere Mandanten den Mehrwert, den sie erwarten.
Mehr als 180.000 Mitarbeiter in 158 Ländern entwickeln in unserem
internationalen Netzwerk mit ihren Ideen, ihrer Erfahrung und ihrer
Expertise neue Perspektiven und praxisnahe Lösungen. In Deutschland
erzielt PwC an 28 Standorten mit 9.300 Mitarbeitern eine
Gesamtleistung von rund 1,49 Milliarden Euro.
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PwC Presseabteilung
Tel.: (069) 95 85-5433
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