Rheinische Post: Einsamer Snowden
Geschrieben am 02-07-2013 |
Düsseldorf (ots) - Das Volk liebt den Verrat, aber nicht den
Verräter. Diese Erfahrung macht dieser Tage Ed Snowden, vor wenigen
Wochen noch Mitarbeiter des mächtigen US-Geheimdienstes NSA. Seine
Enthüllungen haben die ungesetzlichen Praktiken der amerikanischen
Schnüffelbehörde aufgedeckt und weltweit Empörung ausgelöst. Für die
globale Öffentlichkeit ist er zum Helden des Cyber-Zeitalters
geworden. Wenn es aber darum geht, Snowden aufzunehmen, üben selbst
Amerika-Kritiker wie der russische Präsident Putin oder Ecuadors
Machthaber Correa erstaunliche Zurückhaltung. Auch für die
Bundesrepublik besteht kein politisches Interesse, den
IT-Spezialisten ins Land zu lassen. So groß die Empörung bei Merkel
und Co. ist - einen dauerhaften Konflikt mit dem großen Freund USA
will die Bundesregierung auf keinen Fall eingehen. Und eine rot-grüne
Regierung würde sich wohl nicht anders verhalten. Die bittere
Wahrheit für Snowden lautet: Er wird noch eine Weile im Transitraum
bleiben müssen. Dabei hätte er eine würdigere Behandlung verdient
Pressekontakt:
Rheinische Post
Redaktion
Telefon: (0211) 505-2621
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verloren. Während alle Staaten bis auf die USA froh sind, dass einer
wie Edward Snowden schonungslos offengelegt hat, wie die Vereinigten
Staaten selbst mit ihren engsten Verbündeten umgehen, ist es mit der
Freude vorbei, wenn Snowden hilfesuchend vor ihrer Türe steht. Das
ist so verständlich wie erbärmlich. Für Snowden war es von Anfang an
unrealistisch, sich Hoffnung auf Asyl in Deutschland zu machen -
nicht mehr...
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