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BVR begrüßt Zinsentscheidung der EZB / Private Altersvorsorge würde durch dauerhaft niedrige Zinsen gefährdet

Geschrieben am 04-07-2013

Berlin (ots) - Der Bundesverband der Deutschen Volksbanken und
Raiffeisenbanken (BVR) begrüßt die heutige Entscheidung des Rates der
Europäischen Zentralbank (EZB), den Hauptrefinanzierungssatz für den
Euroraum unverändert bei 0,5 Prozent zu belassen. Angesichts der
immer noch schwierigen Wirtschaftslage und des begrenzten
Inflationsdrucks sei die expansive Ausrichtung der Geldpolitik noch
gerechtfertigt. Doch dürfe dies nicht zum Dauerzustand werden. "Je
länger die Niedrigzinsphase anhält, umso mehr stellt sich die Frage,
ob der Nutzen der extrem expansiven Geldpolitik höher ist als die
damit verbundenen Kosten. Bislang sind die erhofften positiven
Wirkungen der EZB-Niedrigzinspolitik in den europäischen
Krisenländern ausgeblieben", so BVR-Vorstandsmitglied Dr. Andreas
Martin. Gleichzeitig steige die Gefahr einer Fehllenkung von
Investitionsmitteln und einer Beeinträchtigung der Zukunftsvorsorge
der Privathaushalte.

In seinem aktuellen Konjunkturbericht zum Spar- und
Anlageverhalten der privaten Haushalte in Deutschland thematisiert
der BVR die negativen Folgen der sinkenden Sparanreize durch die
anhaltend niedrigen Zinsen. "Die Sparer bekommen die Schattenseite
der Niedrigzinspolitik immer mehr zu spüren. Sparzinsen unterhalb des
Verbraucherpreisanstiegs gefährden die private Altersvorsorge in
Deutschland", stellt Martin fest. Sobald die Wirtschaft im Euroraum
das Konjunkturtal durchschritten hat, solle die EZB die Rückkehr zu
höheren Zinsen nach einem konkreten Ausstiegsszenario vornehmen.

"Um den höheren Vorsorgebedarf durch die Kürzungen der staatlichen
Vorsorgeleistungen seit dem Jahrtausendwechsel auszugleichen, müsste
die Sparquote ansteigen", so Martin. Die Sparquote der privaten
Haushalte, also der Anteil des Ersparten am verfügbaren Einkommen,
lag im Jahr 2012 mit 10,3 Prozent auf dem niedrigsten Stand seit dem
Jahr 2003. Der fallende Trend dürfte sich 2013 mit einem weiteren
Rückgang der Sparquote auf 10,2 Prozent fortsetzen.

Die Ersparnis der privaten Haushalte belief sich 2012 auf 175,3
Milliarden Euro, knapp 3 Milliarden Euro mehr als 2011. Die für
Finanzanlagen zur Verfügung stehenden Mittel der privaten Haushalte
in Deutschland sind 2012 nach Abzug der Sachinvestitionen und unter
Hinzurechnung der Kreditaufnahme nach den Zahlen der
Finanzierungsrechnung der Deutschen Bundesbank um 8,8 Milliarden Euro
und damit etwas stärker als das Sparen gestiegen. Die Bundesbürger
bildeten damit im Jahr 2012 neues Geldvermögen in Höhe von 157
Milliarden Euro.

Bankeinlagen blieben 2012 wie in den Jahren zuvor die beliebteste
Anlageform der Deutschen. Liquide Bankprodukte wie zum Beispiel
Sichteinlagen wurden dabei besonders stark von Bundesbürgern
nachgefragt. Insgesamt legten die Bundesbürger bei Banken per Saldo
86,4 Milliarden Euro an. Das waren knapp 20 Milliarden Euro mehr als
im Vorjahr. Die Ansprüche gegenüber Versicherungen inklusive
Pensionsrückstellungen stiegen 2012 um 76,4 Milliarden Euro.
Wertpapiere waren im gleichen Zeitraum weniger stark gefragt. So
zogen die Bundesbürger im vergangenen Jahr 17,4 Milliarden Euro aus
dieser Anlageklasse ab.

Das gesamte Geldvermögen der Deutschen lag Ende des vergangenen
Jahres bei 4.939 Milliarden Euro. Das waren knapp 228,8 Milliarden
Euro mehr als Ende 2011. Dank erheblicher Kursgewinne der Aktien und
Investmentfonds in Folge der Erholung an den Aktienmärkten erhöhte
sich der Wert der Finanzanlagen im Bestand der Bundesbürger deutlich
um einen höheren Betrag als die Geldvermögensbildung.

Der aktuelle Konjunkturbericht des BVR ist im Internet unter
www.bvr.de, Publikationen, Konjunkturberichte abrufbar.



Pressekontakt:
Bundesverband der
Deutschen Volksbanken und
Raiffeisenbanken - BVR
Pressesprecherin:
Melanie Schmergal
Schellingstraße 4
10785 Berlin
Telefon: (030) 20 21-13 00
Telefax: (030) 20 21-19 05
Internet: www.bvr.de
E-Mail: presse@bvr.de


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