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Weser-Kurier: Über die Pleiten in der Solarbranche schreibt der "Weser-Kurier" (Bremen) in seiner Ausgabe vom 6. Juli 2013:

Geschrieben am 05-07-2013

Bremen (ots) - Jetzt geht es Schlag auf Schlag. Aber das kann
nicht überraschen. Die deutschen Solarhersteller haben sich jahrelang
bequem zurückgelehnt und den Chinesen sehenden Auges den Markt
überlassen. Ganz zu Anfang konnte man noch mit Recht darauf
verweisen, dass Fotovoltaik Hochtechnologie ist, die nicht so leicht
zu kopieren sei. Aber diese Zeiten sind längst vorbei. Als etwa
Q-Cells, mittlerweile auch insolvent, im Jahr 2001 mit viel Pomp und
noch mehr Fördergeldern seinen Vorzeige-Fertigungsstandort in
Sachsen-Anhalt eröffnete, hätte eigentlich schon klar sein müssen,
dass das nicht klappen kann. Da waren die Produzenten im fernen Osten
dabei, gleichzuziehen und setzten sogar schon zum Überholen an. Und
als schon längst tiefdunkle Wolken über der Branche aufzogen, hat man
immer noch so getan, als sei alles eitel Sonnenschein. Alle haben
darauf gesetzt, dass die Subventionen üppig weiterfließen. Conergy,
das einstige Aushängeschild der Solarbranche, ist sicher nicht der
letzte Kandidat, dem das Geld ausgeht. Siemens und Bosch haben schon
die Reißleine gezogen. Natürlich muss man sich darüber aufregen, dass
die Chinesen mit Staatsmilliarden ihre Solar-Module unter Preis in
den Weltmarkt drücken. Aber es war Zeit genug, zu reagieren. Die
EU-Strafzölle kommen zu spät. Schlichte Appelle werden nicht helfen,
zu einem fairen internationalen Wettbewerb zu kommen. Das Ende vom
Lied wird sein, dass über kurz oder lang fünf chinesische Hersteller
den Weltmarkt beherrschen. Nur, in Forschung und Entwicklung wird
mittlerweile auch nicht mehr investiert. Selbst in China nicht. Die
einstige Innovationsbranche stagniert technologisch seit zwei bis
drei Jahren. Statt Klasse wird nur noch Masse produziert. Das können
wir uns nicht leisten. Mit jedem Arbeitsplatz, der in der deutschen
Solarindustrie verloren geht, geht auch eine Menge Know-how verloren.
Ausgerechnet in einem boomenden Zukunftsmarkt. Vermutlich haben wir
auch hier schon den Anschluss verpasst. So etwas ist bekanntlich kaum
wieder gutzumachen.



Pressekontakt:
Weser-Kurier
Produzierender Chefredakteur
Telefon: +49(0)421 3671 3200
chefredaktion@Weser-Kurier.de


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