WAZ: Jobcenter neben der Spur. Kommentar von Matthias Korfmann
Geschrieben am 18-07-2013 |
Essen (ots) - Einige Jobcenter haben ein bemerkenswertes Talent
für Peinlichkeiten. Erinnern wir uns: Da sollten Hartz-Empfänger in
Nienburg zur Teilnahme an einer Info zur Raucherentwöhnung gezwungen
werden. Im Dortmunder Jobcenter legten Handzettel die Vermutung nahe,
dass Klienten mit Geldprämien zur Arbeit bewegt werden sollten. Als
die Aufregung groß war, hieß es: ein Missverständnis. War nicht so
gemeint. Das Jobcenter Pinneberg wird das nicht sagen können. Es hat
das tatsächlich so gemeint: Arme können ja Leitungswasser trinken,
Gemüse anbauen und Altmöbel versteigern. Gut gemeinte Ratschläge,
aber eben doch Tipps, die eine ungute Distanz zum Klienten
offenbaren. Wer jeden Cent umdrehen muss, der sucht und findet Wege,
sein Leben billig zu gestalten. Der hat sozusagen die Expertise fürs
Sparen. Darum braucht er keine pädagogisch anmutenden Tipps von
jenen, die gar nicht wissen, wie sich das anfühlt.
Pressekontakt:
Westdeutsche Allgemeine Zeitung
Zentralredaktion
Telefon: 0201 - 804 6519
zentralredaktion@waz.de
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