Badische Neueste Nachrichten: Mehr Chancengleichheit
Geschrieben am 18-07-2013 |
Karlsruhe (ots) - 448 Euro im Monat sind nicht viel, wenn man
dafür nicht nur die Ausgaben für die Wohnung und den Lebensunterhalt
bestreiten muss, sondern auch für die oft teuren Arbeitsmaterialien.
Mit durchschnittlich 448 Euro im Monat müssen aber die Studenten
auskommen, die Bafög beziehen, das sind nach Angaben des
Statistischen Bundesamtes vier Euro weniger als im Jahr zuvor. Leben
können sie davon nur, wenn sie entweder nebenher dazuverdienen, was
angesichts der verdichteten Stundenpläne immer schwieriger wird, oder
wenn die Eltern kräftig dazubuttern, was allerdings die soziale
Spaltung des Landes weiter vorantreibt. An die Universität geht nur,
wer sich ein Studium leisten kann, die Akademiker bleiben unter sich.
Das Bafög ist und bleibt ein unverzichtbares Förderinstrument, um
auch Kindern aus einkommensschwächeren Familien die Chance zu geben,
durch Bildung den Aufstieg zu schaffen. Zum vierten Mal in Folge nahm
die Zahl der Bezieher zu, allein im letzten Jahr um 4,3 Prozent auf
671 000, was allerdings auch auf die Doppeljahrgänge bei den
Abiturienten zurückzuführen ist. In den kommenden Jahren dürfte sich
die Zahl auf dem derzeitigen Niveau einpendeln. Wer auch immer nach
der Bundestagswahl im September in den Neubau des
Bundesbildungsministeriums am Spree-Ufer einzieht, wird nicht umhin
kommen, mit den Ländern über eine Reform des Bafög zu verhandeln.
Dabei geht es nicht nur um eine Anpassung der Fördersätze an die
gestiegenen Lebenshaltungskosten, sondern auch, wie
Kurzzeit-Ministerin Johanna Wanka nicht müde wird zu betonen, an die
veränderten Lebenswirklichkeiten. Das wird Geld kosten. Aber Geld,
das in die Bildung der nächsten Generation investiert wird, bringt
auch ordentlich Rendite. Die Förderung muss aber künftig flexibler
werden. Die einen steigen später ein, andere setzen mal aus, dies
gilt es bei der Bafög-Novelle zu berücksichtigen.
Pressekontakt:
Badische Neueste Nachrichten
Klaus Gaßner
Telefon: +49 (0721) 789-0
redaktion.leitung@bnn.de
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