Keime im flachen Wasser - die unsichtbare Gefahr für Kinder
Jede siebte Messstelle im ADAC Badegewässertest mit zu hohen Keimkonzentrationen / Beste Wasserqualität in Hessen, Bayern und Sachsen
Geschrieben am 23-07-2013 |
München (ots) - Der ADAC hat in den vergangenen Monaten die
Wasserqualität von 41 Badeseen im Einzugsbereich zwölf deutscher
Großstädte getestet und dabei teilweise drastische Ergebnisse zu Tage
gefördert. Jede siebte Messstelle lieferte bedenkliche
Keimkonzentrationen im ufernahen Flachwasser. Das birgt vor allem für
Kinder, die an diesen Stellen gerne und ausdauernd spielen, ein
deutlich erhöhtes Infektionsrisiko, ohne dass die Gefahr von außen
ersichtlich ist. Neben den insgesamt zehn Messstellen mit der Note
"bedenklich" wurden 18 der 65 Messpunkte mit "ausreichend" bewertet,
17 schnitten "gut" ab und 20 sogar "sehr gut" ab.
Die Gewinner des ADAC Badegewässertests mit der besten
Wasserqualität waren jeweils eine Messstelle im Langener Waldsee
(Strandbad) bei Frankfurt/Main, im Lußsee (Nordufer) in München sowie
im Ammelshainer See (Nordufer), im Cospudener See (Ostufer) und im
Kulkwitzer See (Strandbad Markranstädt) - allesamt in der Nähe von
Leipzig. An diesen fünf Messpunkten bestanden nur sehr geringe
Risiken für Badegäste, mit krankmachenden Keimen in Berührung zu
kommen. Deshalb erhielten alle die Wertung "sehr gut" und das
Prädikat "Testsieger".
Testverlierer mit der Note "bedenklich" und der höchsten
Keim-Belastung im Vergleich war die Messstelle am Südufer des
Elfrather Badesees in Krefeld. Zum Testzeitpunkt hielten sich in Nähe
des Messpunkts bis zu 100 Kanadagänse auf, Liegewiese und Uferbereich
waren übersät mit Vogelkot. Die Stadtverwaltung ist sich des Problems
jedoch bereits bewusst und versucht gegenzusteuern. Unter anderem rät
sie vor Ort mit einem entsprechenden Warnschild aus gesundheitlichen
Gründen vom Baden ab. Erstaunlich in diesem Zusammenhang: Der
aktuelle EU-Badegewässerbericht bescheinigt dem Elfrather Badesee
eine gute Wasserqualität.
Im Gegensatz zu den offiziellen EU-Messungen, die im
Schwimmbereich ab einem Meter Wassertiefe vorgenommen werden, misst
der ADAC bereits im ufernahen Flachwasser bis zu 30 Zentimetern
Tiefe. Der aktuelle Test zeigt deutlich, dass dieser vor allem von
Kindern genutzte Bereich stärker mit gesundheitsgefährdenden Keimen
belastet ist, als die Ergebnisse des EU-Berichts vermuten lassen.
Kurt Heinen, ADAC Vizepräsident für Tourismus: "Die Gemeinden
sollten diesen Test zum Anlass nehmen, neben konsequenten
Reinigungsmaßnahmen regelmäßig eigene Untersuchungen durchzuführen
und ein Belastungsprofil auch für Flachwasser zu erstellen." Außerdem
fordert der ADAC, einheitliche Grenzwerte für ein Badeverbot
entsprechend den Empfehlungen des Umweltbundesamtes in die
Landesverordnungen aller Bundesländer zu übernehmen und bei
Überschreitungen sofort Badeverbote zu erlassen.
Die ADAC Wasserexperten entnahmen in der Hochsaison 2012 an 65
Messpunkten im Abstand von rund vier Wochen drei einzelne
Wasserproben. Zu Beginn der Badesaison 2013 wurden an einem Termin
nochmals drei parallele Proben pro Messpunkt gezogen. Alle Proben
wurden auf die Keime Escherichia coli und Intestinale Enterokokken
untersucht und die Ergebnisse wissenschaftlich ausgewertet. Sämtliche
Proben wurden bereits vor dem Einsetzen des Hochwassers in einzelnen
deutschen Regionen entnommen. An zwei Seen bestand infolge des
Hochwassers ein kurzzeitiges Badeverbot, das inzwischen aber wieder
aufgehoben wurde. Am Nievenheimer See in Dormagen und am Kleinen
Kaarster See bei Kaarst untersagte der Betreiber nach einer ersten
Messung die Entnahme weiterer Wasserproben.
Zu diesem Text bietet der ADAC unter www.presse.adac.de Fotos,
Grafiken, einen Hörfunkbeitrag sowie unter www.adac.de/tv einen Film
an. Der ausführliche Test ist im Internet unter www.adac.de
nachzulesen.
Über den ADAC: Mit über 18 Millionen Mitgliedern ist der
"Allgemeine Deutsche Automobil-Club" der zweitgrößte Automobilclub
der Welt. Als führender Dienstleister trägt der ADAC wesentlich dazu
bei, Hilfe, Schutz und Sicherheit in allen Teilbereichen des mobilen
Lebens sicherzustellen. Dabei handelt der ADAC nach dem Leitsatz "Das
Mitglied steht im Mittelpunkt!" und überzeugt in erster Linie durch
die Kompetenz und Servicebereitschaft seiner Mitarbeiter sowie die
Qualität und Fairness seiner Produkte und Dienstleistungen.
Diese Presseinformation finden Sie online unter presse.adac.de.
Folgen Sie uns auch unter twitter.com/adacpresse.
Pressekontakt:
Sabine Behr
Tel.: (089) 7676-2098
sabine.behr@adac.de
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