Badische Neueste Nachrichten: Ohne Augenmass
Geschrieben am 29-07-2013 |
Karlsruhe (ots) - Wikileaks-Informant Bradley Manning und
NSA-Geheimnisaufdecker Edward Snowden haben vordergründig ein paar
Gemeinsamkeiten. Beide blicken auf eine schwierige Jugend zurück und
wollten einmal Soldaten werden. Desillusioniert, von dem was sie
sahen, entschlossen sie sich, Staatsgeheimnisse an die große Glocke
zu hängen. Manning erwartet sein Urteil in dem Militärprozess von
Fort Meade. Snowden müsste bei einer Rückkehr in die USA seinerseits
damit rechnen, vor den Kadi gezerrt zu werden. Soweit die
Gemeinsamkeiten. Ansonsten könnten die beiden Männer nicht
verschiedener sein. Der Wikileaks-Lieferant wollte zeigen, dass die
US-Regierung dem Volk keine Geheimnisse vorenthalten darf. Snowden
ging es darum, den Bürgern zu helfen, private Geheimnisse vor der
Regierung zu schützen. Das Problem bei Manning besteht darin, dass er
unmöglich wissen konnte, was in den 700 000 Dokumenten stand, die er
an Wikileaks weitergab. Seine Annahme, Regierungen dürften keine
Geheimnisse haben, ist rundherum falsch. Ohne vertrauliche
Kommunikation wäre keine Diplomatie möglich. Hätte er sich auf
ausgewählte Informationen beschränkt, stünde es anders um ihn.
Manning jedoch wegen "Feindeshilfe" zu verurteilen, ist auf der
anderen Seite eine Überreaktion des Staates. Auf dem Spiel steht die
Zukunft des investigativen Journalismus. Wenn die Publikation
unangenehmer Informationen so gewichtet wird, stehen auch Reporter,
die helfen, sie zu veröffentlichen, künftig mit einem Fuß im
Gefängnis. Es bleibt zu hoffen, dass die Militärrichterin das nötige
Augenmaß hat, das der Regierung in diesem Fall fehlt. Und auch bei
Snowden vermissen lässt. Der "Whistleblower" hat bewusst gegen
Gesetze verstoßen, um aufzudecken, wie die Geheimdienste systematisch
Verfassungs-Garantien untergraben. Snowden hat niemanden verraten,
sondern den Verrat an den Bürgern aufgedeckt. Sein Handeln kann als
ziviler Ungehorsam gewertet und sollte von Präsident Barack Obama
entsprechend behandelt werden.
Pressekontakt:
Badische Neueste Nachrichten
Klaus Gaßner
Telefon: +49 (0721) 789-0
redaktion.leitung@bnn.de
Kontaktinformationen:
Leider liegen uns zu diesem Artikel keine separaten Kontaktinformationen gespeichert vor.
Am Ende der Pressemitteilung finden Sie meist die Kontaktdaten des Verfassers.
Neu! Bewerten Sie unsere Artikel in der rechten Navigationsleiste und finden
Sie außerdem den meist aufgerufenen Artikel in dieser Rubrik.
Sie suche nach weiteren Pressenachrichten?
Mehr zu diesem Thema finden Sie auf folgender Übersichtsseite. Desweiteren finden Sie dort auch Nachrichten aus anderen Genres.
http://www.bankkaufmann.com/topics.html
Weitere Informationen erhalten Sie per E-Mail unter der Adresse: info@bankkaufmann.com.
@-symbol Internet Media UG (haftungsbeschränkt)
Schulstr. 18
D-91245 Simmelsdorf
E-Mail: media(at)at-symbol.de
477291
weitere Artikel:
- Badische Neueste Nachrichten: Krankenakte Platzeck Karlsruhe (ots) - Politik ist ein kräftezehrendes Geschäft. Für
die Politiker und Politikerinnen in der ersten, aber auch in der
zweiten Reihe gehört der Raubbau am eigenen Körper, an der eigenen
Gesundheit mit zur Stellenbeschreibung. Der Wähler übt Dauerkritik
und erwartet Dauerpräsenz. Die immer komplexer werdende Politik und
das hohe Tempo in der neuen Medienwelt gestatten eine Auszeit zur
nötigen Regeneration höchstens in minimaler Dosis. Da gibt es
sicherlich Politiker mit einer eisernen Konstitution, die vieles
wegstecken mehr...
- FZ: "Zu Herzen genommen" - Kommentar der "Fuldaer Zeitung" (Dienstag, 30.7.) zum Platzeck-Rücktritt Fulda (ots) - Zu Herzen genommen
Platzeck ist anders. Wohltuend anders, werden die einen sagen;
merkwürdig anders, tönt es hingegen aus der anderen Ecke. Aber eines
können nicht einmal seine politischen Gegner oder alle Spötter und
Kritiker abstreiten: Platzeck ist echt. Diese Authentizität hat ihm -
vor allem in Ostdeutschland, aber längst nicht nur dort - zu hohen
Popularitätswerten verholfen. Und dabei handelt es sich nicht um jene
Art von Popularität, die erlangt, wer dem Volk nach dem Maul redet;
sondern die sich auf Respekt mehr...
- Kölner Stadt-Anzeiger: Rossmann fordert Zurückhaltung im Fall Lammert: "Er macht genau das Richtige" Köln (ots) - Der bildungspolitische Sprecher der
SPD-Bundestagsfraktion, Ernst Dieter Rossmann, rät angesichts der
Plagiatsvorwürfe gegen Bundestagspräsident Norbert Lammert (CDU) zur
Zurückhaltung. "Herr Lammert macht genau das Richtige: Er lässt die
Vorwürfe durch die Universität Bochum prüfen", sagte er dem "Kölner
Stadt-Anzeiger" (Dienstag-Ausgabe). "Bis das Ergebnis vorliegt,
sollten sich alle Beteiligten mit Kommentaren zurückhalten."
Pressekontakt:
Kölner Stadt-Anzeiger
Newsdesk
Telefon: 0221 224 3149 mehr...
- Mitteldeutsche Zeitung: Fluthilfen
Haseloff macht Tempo: Land geht bei Fluthilfen in Vorleistung Halle (ots) - Die Landesregierung will den Flut-Opfern schnell mit
möglichst viel Geld beim Wiederaufbau helfen. "Grundsätzlich schöpfen
wir die Obergrenzen aus. Das ist eine politische Entscheidung", sagte
Ministerpräsident Reiner Haseloff (CDU) der in Halle erscheinenden
Mitteldeutschen Zeitung (Dienstagausgabe). Außerdem plane das Land,
die Zuschüsse vorzustrecken. "Wir versuchen, ein größtmögliches
Tempo vorzulegen. Deshalb tritt das Land auch in Vorleistung", sagte
Haseloff dem Blatt. Die Gelder aus dem Hilfsfonds von Bund und mehr...
- Stuttgarter Zeitung: Innenminister Gall sieht kein Netzwerk für NSU im Südwesten Stuttgart (ots) - Baden-Württembergs Innenminister Reinhold Gall
(SPD) geht nicht davon aus, dass sich das NSU-Trio nach dem Abtauchen
in den Untergrund im Jahr 1998 auf ein Unterstützernetzwerk im Land
stützen konnte. Weder hätten bisher unbekannte Mittäter aus dem Land
identifiziert werden können, noch sei es der Polizei gelungen,
weitere Straftaten dem NSU-Trio zuzuordnen, heißt es in der Antwort
Galls auf eine parlamentarische Anfrage der Grünen-Landtagsfraktion.
Allerdings finden sich demnach bei 31 Personen im Umfeld mehr...
|
|
|
Mehr zu dem Thema Aktuelle Politiknachrichten
Der meistgelesene Artikel zu dem Thema:
LVZ: Leipziger Volkszeitung zur BND-Affäre
durchschnittliche Punktzahl: 0 Stimmen: 0
|