Imker und Umweltschuetzer rufen zum Verzicht auf bienengefaehrdende Beizmittel bei Raps-Aussaat auf. Deutsche Landwirte setzen pro Jahr bundesweit 16 Tonnen reines Nervengift ein
Geschrieben am 30-07-2013 |
Berlin (ots) - Der Deutsche Berufs- und Erwerbsimkerbund (DBIB)
und der Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschland (BUND)
appellieren an die deutschen Landwirte, bei der anstehenden
Raps-Aussaat freiwillig auf Pestizide zu verzichten, die zur Gruppe
der Neonikotinoide gehören. Diese vor allem für Bienen gefährlichen
Nervengifte werden zum Beizen des Saatgutes eingesetzt und sind nach
Erkenntnissen von Toxikologen 6000 bis 7000mal giftiger als DDT.
Untersuchungen ergaben, dass Neonikotinoide bei Bienen und Vögeln
zu Einschränkungen der Orientierungsfähigkeit und zu Störungen des
Immunsystems führen können. Außerdem töten diese Pestizide viele
Insektenarten, die Vögeln als Nahrung dienten. Die
EU-Mitgliedsstaaten hatten im April dieses Jahres beschlossen, ab 1.
Dezember die drei gefährlichsten Neonikotinoide zunächst für zwei
Jahre vom Markt zu verbannen. Betroffen von diesem Teilverbot sind
die Wirkstoffe Clothianidin, Imidacloprid sowie Thiamethoxam.
"Neonikotinoide sind für das Bienensterben und das Verschwinden
von Vögeln in landwirtschaftlich geprägten Regionen mit
verantwortlich. Wenn bei der Raps-Aussaat jetzt auf diese Agrargifte
verzichtet wird, dann könnten sich Bienen- und Vögelpopulationen
langsam wieder erholen", sagte der BUND-Vorsitzende Hubert Weiger.
"Wir Imker fordern die Landwirte auf, die bevorstehende
Raps-Aussaat als Generalprobe zu nutzen und bereits in diesem Jahr
Fruchtfolgen und Anbaumethoden zu wählen, die den Verzicht auf
Neonikotinoide erlauben. Damit würden sie nicht nur unsere
Bienenvölker sondern auch Wildbienen und Hummeln vor weiteren
schweren Schäden bewahren", sagte der Präsident des Deutschen Berufs-
und Erwerbsimkerbundes, Manfred Hederer.
Raps wird in Deutschland auf einer Fläche von rund 1,5 Millionen
Hektar angebaut. Pro Hektar verwenden die Landwirte dafür 2,0 bis 2,5
Kilogramm Saatgut. Zum Beizen eingesetzt werden die
Neonikotinoid-Wirkstoffe Chlotianidin und Imidacloprid. Auf die
Gesamtfläche hochgerechnet führt dies deutschlandweit zu einer
Ausbringung von über 16 Tonnen der bienengefährdenden Nervengifte.
Ein BUND-Hintergrundpapier zu Neonikotinoiden finden Sie im
Internet unter: http://www.bund.net/fileadmin/bundnet/pdfs/chemie/pes
tizide/130730_bund_pestizide_neonikitiniode_hintergrund.pdf oder als
Kurzlink unter: http://is.gd/UW5Q5k
Pressekontakt:
Tomas Brückmann, Pestizidexperte des BUND:
Tel. 030-27586-420
E-Mail: tomas.brueckmann@bund.net
www.bund.net/pestizide bzw.
Rüdiger Rosenthal, BUND-Pressesprecher:
Tel. 030-27586-425, Fax: -440
E-Mail: presse@bund.net
Internet: www.bund.net
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