Westdeutsche Zeitung: Anonymer Plagiatsvorwuf gegen Norbert Lammert =
von Lothar Leuschen
Geschrieben am 30-07-2013 |
Düsseldorf (ots) - Robert Schmidt hat ein neues Kapitel in der
deutschen Plagiatsaffäre aufgeschlagen. Zwar weiß niemand, wer Robert
Schmidt ist, der außerdem in Wirklichkeit ganz anders heißt. Aber
seit der peinlichen Doktortitelposse um Freiherr Karl-Theodor zu
Guttenberg reicht ein anonymer Hinweis aus, ganze Karrieren zu
gefährden. Das war zuletzt bei Annette Schavan so. Die
Bundesbildungsministerin der Regierung Merkel räumte ihr Amt, nachdem
eben jener Robert Schmidt in der mehr als 30 Jahre alten Doktorarbeit
von Schavan Abschreiben und Zitierfehler entdeckt hatte. Nun schickt
Schmidt sich an, den nächsten Prominenten zu Fall zu bringen. Diesmal
ist es Bundestagspräsident Norbert Lammert. Womöglich hat auch er
sich bei seiner Dissertation vor 40 Jahren Unregelmäßigkeiten
erlaubt. Der CDU-Politiker lässt seine Arbeit nun prüfen und hat sie
obendrein für jeden sichtbar ins Internet gestellt. Der jüngste Akt
im Plagiatsdrama wirft Fragen auf. Ist es nach mehr als 40 Jahren
noch angezeigt, eine Doktorarbeit zu sezieren? Muss auch 40 Jahre
nach einer möglichen Fehlleistung der Beschuldigte sein Amt aufgeben,
obwohl er von Freund wie politischem Gegner hochgeachtet wird? Auf
beide Fragen gibt es nur eine Antwort: ja. Eine wissenschaftliche
Arbeit ist wertlos, wenn sie geleistet wurde, ohne das Regelwerk zu
beachten. Denn nur dieses Regelwerk macht Leistungen vergleich- und
damit halbwegs gerecht bewertbar. Und ja, auch 40 Jahre nach dem
Fehler müsste ein Bundestagspräsident seinen Hut nehmen, gerade ein
Bundestagspräsident. Denn er bekleidet formal das zweitwichtigste Amt
im Staat und repräsentiert eine Verfassung, ohne deren Akzeptanz das
Zusammenleben in einer Gesellschaft unmöglich ist. Aber sollte nach
Annette Schavan nun auch Norbert Lammert fallen, ist Robert Schmidt
dennoch kein Held. Er ist ein anonymer Denunziant, der sich das
ebenso anonyme Internet, einen beinahe rechtsfreien Raum, zunutze
macht, um Dritte zu diskreditieren. Heldenhaft ist das nicht in einem
Land, in dem jeder Kritik und Klage offen vorbringen darf. Im Falle
Lammert riecht das sieben Wochen vor dem 22. September vielmehr
verdächtig nach Wahlkampf.
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Westdeutsche Zeitung
Nachrichtenredaktion
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