Hagen (ots) - Bundestagspräsident Norbert Lammert genießt über
die eigene Partei hinaus hohes Ansehen. Deshalb sind die Reaktionen
der politischen Konkurrenz auf die Plagiats-Vorwürfe so
zurückhaltend. Die Frage ist nur, ob ihm das hilft. Denn auf den
ersten Blick wirkt die Anschuldigung, er habe sich in seiner
Doktorarbeit regelwidrig fremder Gedanken bedient, nicht völlig aus
der Luft gegriffen. Und bis die Uni Bochum die Faktenlage genauer
geprüft hat, werden wohl Monate vergehen. Kann Lammert, der kluge
Redner, ein Mann von intellektuellem und moralischem Format, so lange
wie bisher weitermachen? Im Wahlkampf? Danach erneut für das laut
Protokoll zweite Amt im Staat kandidieren? Auch unbewiesene Vorwürfe
sind in der Politik eine starke Belastung. Das ist ungerecht, aber
schwer zu ändern.
Lammerts Arbeit entstand 1974 ohne
Internet und Computer. Doch auch damals galt die Regel, dass fremdes
geistiges Eigentum kenntlich zu machen ist. Einerseits wirkt es
absurd, wegen vier Jahrzehnte alter Fehler einen Mann in Frage zu
stellen, der ohne den Doktor vor dem Norbert genau so wertvoll wäre.
Andererseits würde ein Titelverlust sehr viel Autorität kosten. Was
Lammert jetzt tun kann? Nicht viel mehr, als offen zu kommunizieren.
Dass er seine Doktorarbeit ins Netz gestellt hat, ist ein richtiger
Schritt. Helfen wird ihm das aber nur, wenn die Anschuldigungen
wirklich falsch sind.
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weniger hysterisch geworden. Schon bei Annette Schavan, erst Recht
jetzt bei Norbert Lammert spart die Opposition mit Vorverurteilungen.
Vermutlich, weil der eine wie die andere einen grundseriösen Eindruck
hinterlassen. Im aktuellen Fall aber sicherlich auch, weil es derzeit
noch ein bisschen zu früh ist, um aus einem ertappten
Doktor-Schummler Wahlkampfkapital zu schlagen. Lammert könnte
außerdem "unschuldig" sein. Denn noch ist das wahre Ausmaß der
Vorwürfe völlig unklar. mehr...
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Der Obergefreite Bradley Manning konnte auf keinen Freispruch
hoffen. Er hatte gestanden, Hunderttausende Geheimpapiere gestohlen
zu haben. Das US-Militärgericht musste ihn daher in fast allen
Anklagepunkten schuldig sprechen. Die Richterin berücksichtigte aber,
dass der 25-Jährige nicht aus Profitgier handelte, sondern aus
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Al-Kaida stärken. Deshalb war es richtig, Manning vom Vorwurf
freizusprechen, den Feind unterstützt zu haben. So bleibt mehr...
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Welch ein tiefer Fall. Verteidigungsminister de Maizière braucht
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Euro-Hawk-Affäre zu befreien. Sein Vertrauter und Staatssekretär
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dafür als Drohnen-Depp beschimpfen lassen. Das ist kein gutes
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werden: Mehrfach sind Rettungspläne für Niedersachsens zweitgrößten
See in ministerialen Schubladen verstaubt und die Anwohner mit ihren
Problemen alleingelassen worden. Statt das Algenproblem bei der
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notdürftige Flickschusterei betrieben. Was für eine Verschwendung von
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Jetzt drängt mehr...
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Hat da jemand abgeschrieben, manipuliert, getäuscht? Nicht bei
jeder Doktorarbeit lässt sich diese Frage schnell und
unmissverständlich beantworten. Nur selten ist die Sach- und
Rechtslage so eindeutig wie bei den Dissertationen des früheren
Verteidigungsministers Karl-Theodor zu Guttenberg und der
Europapolitikerin Silvana Koch-Mehrin. Aus triftigem Grund wurde
beiden der akademische Titel aberkannt: Sie haben lange Passagen aus
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