Weser-Kurier: Zum Ganztagsschulausbau schreibt der "Weser-Kurier" (Bremen) in seiner Ausgabe vom 6. August 2013:
Geschrieben am 05-08-2013 |
Bremen (ots) - Es klingt verlockend, was die Bertelsmann-Stiftung
vorschlägt: einen Rechtsanspruch auf den Besuch einer Ganztagsschule.
Bei der Betreuung von Kindern im Alter unter drei Jahren konnte man
jüngst beobachten, dass ein solcher Rechtsanspruch durchaus hilfreich
sein kann. Lange hielt sich die Befürchtung, dass die Krippenplätze
am 1. August nicht reichen werden - dem Tag, an dem der
Rechtsanspruch greift. Es kam anders. Der Anspruch wird größtenteils
erfüllt, auch in Bremen. Ob Bremen beim Ausbau ähnlich weit wäre,
ohne den Rechtsanspruch im Nacken - man darf es bezweifeln. Die
Bertelsmann-Stiftung hat sicher recht, wenn sie einen solchen
Anspruch als "entscheidenden Hebel für eine staatliche
Investitionsoffensive" bezeichnet. Allerdings: Ein solcher
Rechtsanspruch bei Ganztagsschulen ist unter den derzeitigen
Bedingungen nicht umsetzbar. Er bleibt ein frommer Wunsch. Und das
liegt vor allem am Kooperationsverbot, das es dem Bund untersagt,
sich an der Finanzierung von Schulen zu beteiligen. Und die Länder
allein können sich einen Ausbau nicht in dem Maße leisten, das nötig
wäre, um den Rechtsanspruch zu bedienen. Man kann das an Bremen
beobachten. Hier soll nach derzeitiger Planung in den kommenden
beiden Jahren nur eine gebundene Ganztagsschule entstehen. Nicht,
weil der Senat das derzeitige Angebot für ausreichend hielte. Nicht,
weil er nicht überzeugt wäre vom Nutzen dieser Einrichtungen,
pädagogisch genauso wie für die Vereinbarkeit von Familie und Beruf.
Sondern, weil er das Geld für die grundlegende Unterrichtsversorgung
braucht. Die SPD will das in den Haushaltsberatungen noch ändern. Sie
will mehr Ganztagsschulen für Bremen. Und eigentlich ist niemand -
auch nicht die Opposition - dagegen. Nur weiß im Moment niemand, wie
das zu finanzieren wäre. Den ganz großen Wurf kann sich Bremen aber
ohnehin nicht leisten. Dafür braucht es den Bund. Und dafür braucht
es letztlich die Abschaffung des Kooperationsverbotes.
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