NABU-Kreuzfahrt-Check: Fast alle Schiffe schaden Gesundheit und Umwelt
Geschrieben am 06-08-2013 |
Berlin/Hamburg (ots) - Kaum ein Kreuzfahrtschiff, das in den
kommenden Jahren in Europa unterwegs sein wird, ist aus Gesundheits-
und Umweltsicht empfehlenswert. Dies ist das Ergebnis einer Analyse
des NABU. Der Umweltverband untersuchte alle 20 der bis 2016 für den
europäischen Markt vom Stapel laufenden Kreuzfahrtschiffe auf ihre
Abgastechnik und deren Auswirkungen auf Klima, Umwelt und Gesundheit
hin.
Am besten schneiden die Anbieter TUI und Hapag Lloyd ab. Beide
setzen mit Stickoxid-Katalysatoren erstmals bei Kreuzfahrtschiffen
auf wirksame Abgastechnik. Allerdings fehlt auch ihnen weiter ein
Rußpartikelfilter. Klarer Verlierer des NABU-Kreuzfahrtrankings ist
AIDA. Beim Branchenführer klaffen Anspruch und Wirklichkeit am
weitesten auseinander. "AIDA wird bis auf Weiteres ohne jegliche
Abgastechnik unterwegs sein. Seinen jährlich mehr als 600.000 Gästen
pustet das Unternehmen damit weiter hochgradig giftige Abgase um die
Nase", sagte NABU-Verkehrsexperte Dietmar Oeliger.
Insgesamt, so zeigt die Analyse, werden 17 der 20 Schiffe über
keinerlei Abgasreinigung verfügen. Und das, obwohl die Technik längst
verfügbar und im Vergleich zu den Gesamtkosten der Schiffe
erschwinglich ist. Pro Schiff, so der NABU-Verkehrsexperte, koste ein
wirksames Abgassystem maximal eine Million Euro - bei
Gesamtinvestitionen von insgesamt 9,7 Milliarden Euro für alle
Neubauten bis 2016 mache dies gerade einmal 0,2 Prozent aller Kosten
aus. "Es ist beschämend, dass AIDA, Costa und Royal Carribean lieber
Millionen in teure Greenwashing-Kampagnen stecken, als tatsächlich
einmal Geld in die Hand zu nehmen und in ein funktionierendes
Abgassystem zu investieren", so Oeliger.
Obwohl die Gesundheitsgefahr, die von ungefilterten Stickoxiden
und Rußpartikeln ausgeht, auch den Reedereien hinreichend bekannt
ist, seien diese weiterhin nicht bereit, flächendeckend Katalysatoren
und Filter einzubauen und die Abgasbelastung so um weit mehr als 90
Prozent zu senken. Rußpartikel dringen tief in die Lunge ein, sind
Krebs erregend und können Herzinfarkte verursachen. Unlängst haben
auch die Weltgesundheitsorganisation WHO und die deutsche
Wissenschaftsorganisation Helmholtz-Gemeinschaft die massive
Gefährdung von Anwohnern, Gästen und Crewmitgliedern durch
Schiffsabgase bestätigt. Rußpartikel aus Dieselmotoren sind demnach
mit der Giftigkeit von Asbest gleichzusetzen. "Aus gesundheitlichen
Gründen ist zurzeit auf keinem einzigen Kreuzfahrtschiff Urlaub
ratsam", so Axel Friedrich, weltweit anerkannter Experte für
Luftreinhaltung.
Erschwerend kommt hinzu, dass alle Reeder weiter auf Schweröl als
Kraftstoff setzen. "Schweröl enthält Unmengen an giftigen Substanzen,
die bei der Verbrennung in die Atemluft gelangen. Auch im Falle einer
Havarie birgt es erhebliche Gefahren für die Meeresökologie. So
genannte 'Scrubber', wie verschiedene Reeder sie einsetzen wollen,
senken zwar die Schwefeldioxidbelastung. Doch ihre Auswirkungen auf
die Umwelt sind durch Reststoffe und die verlängerte Nutzung von
Schweröl inakzeptabel", so Friedrich. Eine Umstellung auf den
vergleichsweise sauberen Schiffsdiesel wäre dabei sofort möglich.
Zusätzlich ist die gesundheitliche Belastung für Hafenanwohner in
den vergangenen Jahren durch Kreuzfahrtschiffe enorm gestiegen.
Derzeit liegen die Ozeanriesen mit laufenden Motoren inmitten der
Hafenstädte vor Anker und pusten so Unmengen an Abgasen in die Luft.
Die von den Reedereien seit Langem angekündigte emissionsreduzierte
Stromversorgung während der Liegezeit, zum Beispiel im Hamburger
Hafen, fehlt immer noch. "Die Verzögerungstaktik der Reedereien ist
angesichts zunehmender Kreuzfahrtschiffanläufe und der wachsenden
Belastung von Gästen und Anwohnern so unverständlich wie
unverantwortlich", sagte der Umweltexperte des NABU Hamburg, Malte
Siegert. Schon für dieses Jahr hatten TUI und AIDA jeweils mit
Flüssiggas betriebene Versorgungssysteme versprochen, um ihre
Maschinen im Hafen teilweise abschalten zu können. "Die
werbewirksamen Schlagzeilen haben die Unternehmen eingefahren,
während ihre Schiffe heute noch immer mit wenig Rücksicht auf
Verluste Dreck durch die Schornsteine ausstoßen", so Siegert.
Ein einziges modernes Kreuzfahrtschiff stößt täglich rund 450
Kilogramm Rußpartikel, 5.250 Kilogramm Stickoxide und 7.500 Kilogramm
Schwefeldioxide aus. Die Luftschadstoffbelastung, die von den
untersuchten 20 Kreuzfahrtschiffen ausgeht, entspricht damit
insgesamt derjenigen von rund 120 Millionen modernen Pkw.
Das NABU-Kreuzfahrt-Ranking als Grafik sowie Pressefotos von
Kreuzfahrtschiffen finden Sie zur kostenfreien Nutzung unter:
www.NABU.de/presse/fotos/#kreuzfahrtschiffe (weitere Formate und
Auflösungen des Rankings sowie Footage auf Anfrage)
Hintergrundpapier zu den Umwelt- und Gesundheitsauswirkungen von
Kreuzfahrtschiffen: www.NABU.de/downloads/mir_stinkts/NABU%20Hintergr
und_Kreuzschifffahrt-Kampagne_final.pdf
Pressekontakt:
Dietmar Oeliger, NABU-Verkehrsexperte, mobil 0172-9201823
Dr. Axel Friedrich, internationaler Verkehrsexperte, mobil
0152-29483857
Malte Siegert, Referent für Umweltpolitik des NABU Hamburg, Tel.
040-697089-15
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