Hagen (ots) - Arme reiche Kinder! So muss man sie wohl nennen,
die 6- bis 13-Jährigen, die soviel Taschengeld zur Verfügung haben
wie nie und entsprechend im Kaufrausch sind. Arme Kinder, denn sie
werden zu Konsum-Objekten degradiert, zur Zielgruppe für Unternehmen,
die die Kaufkraft dieser Kinder so früh wie möglich an sich binden
wollen.
Während über die täglich erlaubte Medienzeit in
den meisten bürgerlichen Familien immerhin noch verhandelt wird,
kapitulieren viele Eltern vor dem Markendruck. Selbst bei den ganz
Kleinen führt es schon zu sozialer Ächtung, wenn sie nicht in
bestimmten gerade angesagten Kleidungsstücken unterwegs sind; die
Kinderzimmer quellen über vor Spielzeug. Nicht nur die Kinder sind
die Zielgruppe, auch die Erwachsenen in ihrem Umfeld. Nun darf man
jedem Kind sein Taschengeld gönnen, vor allem der mageren Zeiten
eingedenk, die die Generation 50 plus in dieser Hinsicht erlebt hat.
Aber man fragt sich doch, ob in den vollgepfropften Kinderzimmern
noch von Abenteuern geträumt werden kann, ob es im Rausch der
jederzeit erfüllbaren Wünsche überhaupt noch so etwas wie
Befriedigung gibt.
 Das Schönste an Wünschen ist ja
nicht ihre Erfüllung, sondern die Zeit, die bis zu ihrer Erfüllung
vergeht. Das Ansparen, das Planen, die Vorfreude, der Verzicht um des
höheren Zieles willen, die freudige Erwartung: All das wird den
meisten Kindern heute vorenthalten. Deshalb können sie einem Leid
tun. Und als Erwachsener im Beziehungsnetz von kleinen Kindern fragt
man sich oft, ob man wirklich noch Geld oder Dinge schenken soll -
oder ob man nicht umdenkt und etwas schenkt, das wirklich kostbar
ist: Zeit. Sinnvoll gestaltete gemeinsame Zeit.
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- Südwest Presse: KOMMENTAR zu MOLLATH
Ausgabe vom 07.08.2013 Ulm (ots) - Südwest Presse Ulm, KOMMENTAR zu MOLLATH Ausgabe vom
07.08.2013 Bayerns Justiz kann also auch anders. Das zeigt das
Oberlandesgericht Nürnberg im Fall Mollath. Bisher haben die Richter
von Regensburg bis Bayreuth die langwierigen Verhinderer gespielt,
die alle Mühe nur darauf verwendeten, offenkundige Zweifel und Fehler
haarspalterisch kleinzureden. Die Entscheidung, Mollaths Prozess noch
einmal neu zu führen, ist konsequent, seine Freilassung die logische
Folge davon. Wer für mehr als sieben Jahre und ohne Aussicht auf mehr...
- Neue Westfälische (Bielefeld): KOMMENTAR
Linkspartei will im Bund Tolerierung ausschließen
Reif für die Opposition
ALEXANDRA JACOBSON, BERLIN Bielefeld (ots) - Was passiert, wenn weder Schwarz-Gelb noch
Rot-Grün am Abend des 22. September über eine klare Mehrheit
verfügen? Es wird wohl keine rot-grüne Minderheitsregierung geben,
die von der Linken toleriert wird. Die Linkspartei will vor der Wahl
dieses Modell ausschließen, das einst Hannelore Kraft in NRW an die
Macht brachte. Gregor Gysi hat es so formuliert: Die Linkspartei
wolle ganz oder gar nicht regieren. Dann lieber die Opposition, auch
wenn CDU und CSU aus Wahlkampfgründen gerne das rot-rot-grüne
Schreckgespenst mehr...
- Neue Westfälische (Bielefeld): KOMMENTAR
Bayerischer Psychiatriepatient Mollath kommt frei
Für Gesprächsstoff ist gesorgt Bielefeld (ots) - Es ist ein formales Argument, auf das sich die
Richter des Oberlandesgerichts Nürnberg zurückzogen, um damit den Weg
zur Freilassung von Gustl Mollath aus der Psychiatrie in Bayreuth zu
ebnen. Eine halbwegs elegante Methode, um die doch arg in
Negativschlagzeilen geratene bayerische Justiz aus der Sackgasse zu
bringen. Das Echo aus der Politik war einmütig: "Der Rechtsstaat
funktioniert." Doch ob es wirklich zur Entlassung gekommen wäre, wenn
man die Angelegenheit voll und ganz dem "Rechtsstaat" im Sinne der
Judikative mehr...
- Neue Westfälische (Bielefeld): KOMMENTAR
Deutsche Kinder sind eine umschwärmte Zielgruppe
Reiche Kinder, arme Kinder
WOLFGANG MULKE Bielefeld (ots) - Viele Gewohnheiten, die ein Leben lang erhalten
bleiben, entstehen in den ersten Lebensjahren. Das gilt im Guten wie
im Schlechten. Wer früh zum Buch oder zur Literatur greift oder mit
dem Internet schnell und geschickt umzugehen versteht, erwirbt sich
eine solide Basis für das Lernen. Umgekehrt erzeugen die
Marketingstrategen der Industrie frühzeitig und gezielt Vorlieben für
die Produkte bestimmter Marken, Geschmack beim Essen oder das
Freizeitverhalten. Und die Kinder sind ein wichtiger Faktor für den
Konsum, mehr...
- WAZ: Der Fall Mollath, ein Justizskandal. Kommentar von Frank Preuß Essen (ots) - Mit dem Wort Justizskandal muss man sparsam umgehen.
Weiß Gott nicht jede Aufregung um irgendein Urteil taugt für diese
Klassifizierung. Der Fall Gustl Mollath ist ein Justizskandal. Was
der Mann aus Nürnberg ein Jahrzehnt lang ertragen musste, damit ihm
nun endlich das zuteil wird, was wir in einem Rechtsstaat für
selbstverständlich halten, nämlich ein fairer Prozess mit einer
Beweiswürdigung, das kennt man nur aus Diktaturen oder Kafka-Romanen.
Gutachter, die ihn in einer Fortschreibung als geisteskranken
Gewalttäter mehr...
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