Ostsee-Zeitung: Kommentar zum Fall Mollath
Geschrieben am 07-08-2013 |
Rostock (ots) - Kabarettist Dieter Hildebrandt sagte einmal: "Es
hilft nichts, das Recht auf seiner Seite zu haben. Man muss auch mit
der Justiz rechnen." Gustl Mollath kann ein Lied davon singen. Er
wurde vor allem auf Grundlage von Ferngutachten verurteilt und sieben
Jahre in die geschlossene Psychiatrie weggesperrt. Jetzt spuckten ihn
die Mühlen der bayerischen Justiz wieder aus. Der tragische Fall
Mollath wirft ein fahles Licht auf die dunkle Seite des deutschen
Rechts - wie die forensische Psychiatrie auch hierzulande missbraucht
werden kann, sich einige Richter in einer Art Korpsgeist beistehen,
um einen Justizskandal zu deckeln und die zuständige Landesministerin
denen noch Rückendeckung gibt. Dabei ist die politische Dimension
dieses Falls noch gar nicht ausgeleuchtet - die Frage, ob mit Mollath
einer weggesperrt wurde, der der Geldwäsche einer einflussreichen
Bank auf die Schliche kam. Es alarmiert, dass sich die Zahl derer,
die in die Psychiatrie zwangseingewiesen wurden, in den letzten 20
Jahren verdoppelt hat. Automatisch fragt man sich: Wie viele Mollaths
gibt es noch?
Pressekontakt:
Ostsee-Zeitung
Jan-Peter Schröder
Telefon: +49 (0381) 365-439
jan-peter.schroeder@ostsee-zeitung.de
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