Westdeutsche Zeitung: Die Jagd auf den FC Bayern kann beginnen =
von Lothar Leuschen
Geschrieben am 08-08-2013 |
Düsseldorf (ots) - Die Fußball-Bundesliga ist zurück. Dabei war
sie eigentlich gar nicht weg. Seit der bravourösen Meisterschaft des
FC Bayern München im Mai dieses Jahres ruhte der Ball in Wahrheit
keine Sekunde. Die Vermarktungsmaschinerie der Klubs lief vielmehr
auf Hochtouren. Telekom-Cup, Audi-Cup und natürlich
Live-Übertragungen von Testpartien der Bayern, der Dortmunder, der
Schalker. Hauptsache, der Ball rollt, und sei es nur, dass Hoffenheim
gegen Hemdhoch Herne aufliefe. Nie war das Geschäft mit dem Fußball
in Deutschland ausgefeilter, nie floss mehr Geld. Nie war die
Vorfreude auf die Bundesliga größer. Heute geht das Erfolgsmodell in
seine 51. Saison. Es ist kein Zufall, dass die Bayern das
Eröffnungsspiel bestreiten. Sie sind ja der Titelverteidiger. Aber
ebenso wenig zufällig heißt der Gegner Borussia Mönchengladbach. Das
Duell der 70er Jahre zum Auftakt - herrlich. Die Deutsche
Fußball-Liga hat gelernt, dem Fanvolk aufs Maul zu schauen. Auch die
Mannschaft hinter den 18 Teams in der Eliteliga ist erstklassig. Aber
eitel Sonnenschein herrscht dennoch nicht in der höchsten deutschen
Liga. Mehr denn je hat sich zuletzt eine Klassengesellschaft
herausgebildet. Bayern München und Borussia Dortmund sind den anderen
enteilt. Dass Josep Guardiola nach München kommt und zur Ankunft
einen 20-Millionen-Mann geschenkt bekommt, spricht Bände. Die Bayern
sind steinreich. In Deutschland können nur noch die Dortmunder mit
München Schritt halten. Das tut der Liga auf Dauer jedoch nicht gut.
Die Entwicklung geht Richtung Spanien, wo Klubs wie Athletic Bilbao,
FC Valencia oder Atletico Madrid höchstens noch die Lizenz für die
nächste Saison gewinnen können. Die Titel teilen sich Real und
Barcelona. Die 51. Saison der Bundesliga könnte ein Wendepunkt
werden, wenn die Bayern schon am 25. Spieltag Meister sind und der
BVB den Rest locker in Schach hält. Das mag danach noch zwei, drei,
vielleicht fünf Jahre so funktionieren. Aber spätestens dann muss die
DFL das Thema Chancengleichheit auf die Tagesordnung setzen. Sonst
überlebt sich diese wunderbare Bundesliga schneller, als die Bayern
und der BVB das Geld in ihren Kassen zählen können.
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