Stuttgarter Zeitung: Wahnsinn gegen Wahnsinn / Leitartikel zu Ägypten
Geschrieben am 15-08-2013 |
Stuttgart (ots) - Auf den ersten Blick scheint es so, als habe
Ägypten das Rad der Geschichte einfach zurückgedreht und wieder den
Zustand erreicht, in dem es sich in den letzten Tagen des
Mubarak-Regimes befunden hat. Doch so ist es nicht. Die Gräben, die
schon immer in der Gesellschaft vorhanden waren, sind in den
vergangenen zweieinhalb Jahren erst offensichtlicher und dann tiefer
geworden. Jeder auf dem politischen Parkett des Landes hat seinen
Anteil daran. Es gibt in Ägypten kein Gut und kein Böse. Gegenüber
stehen sich Wahnsinn und noch viel größerer Wahnsinn.
Es gibt auf keiner Seite auch nur den Hauch von Verständnis dafür,
dass ein funktionierendes Gemeinwesen Kompromisse benötigt. Diese
totale Unfähigkeit zum Kompromiss hat in Syrien in den letzten zwei
Jahren mehr als 100.000 Menschen das Leben gekostet. Die Angst,
Ägypten könne sich in ähnlichen Bahnen bewegen, ist vielerorts
greifbar. Man kann zwar nicht ausschließen, dass die radikalen Kräfte
auf Seiten der Muslimbrüder nun den bewaffneten Kampf gegen das
Militär aufnehmen. Dass es in ähnlicher Weise geschieht wie in
Syrien, ist dennoch unwahrscheinlich.
Sehr viel näher liegt die Möglichkeit, dass die von der Macht
Vertriebenen letztlich wieder dort hingehen müssen, wo sie schon
zuvor jahrelang gewesen sind: in den Untergrund. An potenziellen
Märtyrern, die von dort aus bereit sind, gegen die Staatsspitze zu
kämpfen, wird es nach den Ereignissen der vergangenen Tage bestimmt
nicht mangeln. Es steht zu befürchten, dass Gewalt mit Gegengewalt
beantwortet wird, dass sich eine Spirale der Vergeltung in Gang
setzt, die es in absehbarer Zeit unmöglich macht, sich dem Kern des
Problems zu nähern.
Pressekontakt:
Stuttgarter Zeitung
Redaktionelle Koordination
Telefon: 0711 / 7205-1225
E-Mail: newsroom.stuttgarterzeitung(at)stz.zgs.de
http://www.stuttgarter-zeitung.de
Kontaktinformationen:
Leider liegen uns zu diesem Artikel keine separaten Kontaktinformationen gespeichert vor.
Am Ende der Pressemitteilung finden Sie meist die Kontaktdaten des Verfassers.
Neu! Bewerten Sie unsere Artikel in der rechten Navigationsleiste und finden
Sie außerdem den meist aufgerufenen Artikel in dieser Rubrik.
Sie suche nach weiteren Pressenachrichten?
Mehr zu diesem Thema finden Sie auf folgender Übersichtsseite. Desweiteren finden Sie dort auch Nachrichten aus anderen Genres.
http://www.bankkaufmann.com/topics.html
Weitere Informationen erhalten Sie per E-Mail unter der Adresse: info@bankkaufmann.com.
@-symbol Internet Media UG (haftungsbeschränkt)
Schulstr. 18
D-91245 Simmelsdorf
E-Mail: media(at)at-symbol.de
480159
weitere Artikel:
- Stuttgarter Zeitung: Kommentar zu SPD/Energiepolitik Stuttgart (ots) - In einem inhaltsleeren Wahlkampf greift SPD-
Kanzlerkandidat Steinbrück die Regierung an einem empfindlichen Punkt
an: der Energiewende. In der Energiepolitik macht Angela Merkels
Kabinett keine gute Figur. Die steigenden Strompreise sind nicht nur
für die Verbraucher schmerzlich, sondern treffen in zunehmendem Maß
auch das Industrieland Deutschland. Für die Kanzlerin muss es ein
Alarmsignal sein, dass selbst die Unternehmenchefs, die ihr ansonsten
gewogen sind, der Regierung auf diesem Gebiet schlechte Noten geben. mehr...
- Allg. Zeitung Mainz: Alleine gelassen / Kommentar zum Flughafen Hahn Mainz (ots) - Wenn in einem Unternehmen der Sanierer anrückt,
tut's immer weh. Dass der neue Kurs am Flughafen Hahn nicht für
Jubelstimmung sorgen würde, war klar. Allerdings: Sanieren und Kosten
senken ist die eine Sache, Mitarbeiter führen und Ziele kommunizieren
eine andere. Nach allem, was man am Hunsrück-Airport hört, werden die
Beschäftigten von der Geschäftsführung nicht mitgenommen. Die Leute
am Hahn hat die nackte Angst gepackt, ob sie demnächst überhaupt noch
einen Job haben. Die Stimmung ist mies, gelinde ausgedrückt. Doch mehr...
- Allg. Zeitung Mainz: Flickschusterei / Kommentar zum Srommarkt Mainz (ots) - Die Energiewende und die Frittenbude - auf den
ersten Blick mag das ein schöner Vergleich sein, den
SDP-Kanzlerkandidat Peer Steinbrück hier zieht. Das sieht jedoch
anders aus, wenn man erstens bedenkt, dass die Genossen in der Großen
Koalition lange am Missmanagement der Energiewende beteiligt waren
und wenn man sich zweitens ihren Alternativvorschlag mal genauer
anschaut: Die SPD will die Stromanbieter notfalls dazu zwingen, ihre
Tarife zu senken. Sie will also Fehler des einen staatlichen
Eingriffs durch einen anderen, mehr...
- Südwest Presse: KOMMENTAR zu LANDESHAUSHALT
Ausgabe vom 16.08.2013 Ulm (ots) - KOMMENTAR zu LANDESHAUSHALT
Ausgabe vom 16.08.2013
Baden-Württembergs Finanzminister heißt Nils Schmid. Wenn es ums
Sparen geht, ist derzeit aber wenig Konkretes von ihm zu hören. Denn
Schmid ist auch und derzeit vor allem Landeschef der SPD, einer
Partei, die im Südwesten traditionell nicht viel zu gewinnen und doch
einiges zu verlieren hat. Die Grünen haben gerade den Anspruch
erhoben, bei der Bundestagswahl in Baden-Württemberg 20 Prozent zu
erreichen. Soweit muss es nicht kommen. Aber wenn es soweit käme, mehr...
- Rheinische Post: Strompreis-Wahlkampf Düsseldorf (ots) - SPD-Kandidat Peer Steinbrück will die Kanzlerin
im Wahlkampf an einem wunden Punkt packen: dem ungebremsten Anstieg
der Strompreise. Merkel höchstpersönlich war es, die vor eineinhalb
Jahren festgelegt hatte, die Umlage zur Förderung des Ökostroms dürfe
nicht über 3,5 Cent pro Kilowattstunde steigen. Doch heute liegt sie
bereits deutlich drüber, und 2014 dürfte sie das Doppelte dessen
erreichen, was Merkel vorgegeben hatte. Für die Haushalte wird Strom
auch deshalb teurer. Die SPD will die Preise daher nun stärker mehr...
|
|
|
Mehr zu dem Thema Aktuelle Politiknachrichten
Der meistgelesene Artikel zu dem Thema:
LVZ: Leipziger Volkszeitung zur BND-Affäre
durchschnittliche Punktzahl: 0 Stimmen: 0
|