Lausitzer Rundschau: Hart, aber fair - Die SPD und der Wahlkampf
Geschrieben am 18-08-2013 |
Cottbus (ots) - Noch findet der Wahlkampf vorwiegend in den Medien
statt. Wenn die SPD mit einem Fest der Massen nun in die "heiße
Phase" des Wahlkampfs gestartet ist, dann handelt es sich also eher
um ein schiefes Bild. Und trotzdem macht die Sache Sinn: Die
unendlich vielen Fettnäpfe ihres Kanzlerkandidaten Peer Steinbrück,
die Dissonanzen in der engeren Führung, aber auch die schier
politische Unantastbarkeit von Angela Merkel, ihr fast schon
präsidialer Stil, haben die Genossen zermürbt, bevor das Rennen
richtig los gegangen ist. So viel wurde in der Hauptstadt immerhin
deutlich: Peer Steinbrück dürfte bei seinen Wahlkampfauftritten in
den kommenden Wochen weitestgehend auf persönliche Angriffe gegen die
Kanzlerin verzichten. Bei seiner Rede kam der Name Merkel fast gar
nicht vor. Damit folgt er ihrem Muster. Merkel ignoriert den
Herausforderer in ihren Reden komplett. Beides spricht für einen
wohltuend fairen Umgang in den anstehenden Auseinandersetzungen. Umso
härter wird man in der Sache ringen. Das wird für die SPD schwer
genug. Natürlich stimmt es, dass Schwarz-Gelb in den vergangenen vier
Jahren nur wenig auf die Reihe gebracht hat. Die Pflegeform ist auf
kurzer Strecke stehen geblieben, eine Rentenreform gänzlich
versandet, und der Energiewende geht immer mehr die Luft aus. Das
ändert aber nichts daran, dass es dem Land erstaunlich gut geht. Die
Wirtschaft floriert, die Arbeitslosigkeit bleibt erfreulich niedrig.
Warum also den "Aufbruch" schaffen, den Steinbrück so beschwört? Wenn
nicht noch ein Wunder geschieht, dann wird die SPD den Wahlkampf
glatt verlieren. Schwarz-Gelb muss deshalb aber trotzdem nicht die
Wahl gewinnen. Denn Merkels überparteilicher Habitus sorgt für
Langeweile, im Extremfall für eine Demobilisierung der eigenen
Anhänger. So können am Ende auch Zufallsmehrheiten zustande kommen.
Ganz so unspannend wie von manchen vorhergesagt wird die Zeit bis zum
22. September also nicht werden.
Pressekontakt:
Lausitzer Rundschau
Telefon: 0355/481232
Fax: 0355/481275
politik@lr-online.de
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