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Allgemeine Zeitung Mainz: zum Anstieg der Fehlzeiten / Hässliche Wahrheit

Geschrieben am 22-08-2013

Mainz (ots) - Deutschland geht es gut, die Wirtschaft wächst, die
Zahl der Arbeitslosen ist sensationell niedrig. Alles in Ordnung
also? Ganz und gar nicht. Denn die jüngste Fehlzeitenstatistik der
AOK offenbart eine schlimme Kehrseite im Arbeitsalltag dieses Landes.
Nie zuvor haben mehr Menschen am Arbeitsplatz gefehlt, vor allem weil
sie Alkoholprobleme haben. Die Sache hat nicht nur eine tragische
menschliche Komponente, sondern auch eine ökonomische. Denn die 2,4
Millionen Fehltage kosten die Wirtschaft satte 60 Milliarden Euro im
Jahr. Zwar ist das Problem nicht neu, die Dimension des
volkswirtschaftlichen Schadens indes schon. Was also tun? Steuern auf
Alkohol massiv erhöhen, damit der Rausch nicht nur den Arbeitgeber
viel Geld kostet, sondern auch den, der ihn kauft? Ein Blick zum
Beispiel nach Skandinavien reicht, um zu wissen, dass das nicht
funktioniert. Sanktionen, wenn auch nur der Verdacht besteht, dass
jemand zuviel getrunken hat? Wer sich krankmeldet, dem ist am
übernächsten Tag schwer nachzuweisen, dass er zuviel getrunken hat.
Auf Einsicht hoffen, weil einem irgendwann klar wird, dass man sich
selbst ruiniert? Blauäugig. Als ob das alles nicht schon schlimm
genug wäre, macht sich in den Büros dieser Republik etwas breit, was
man bislang nur aus dem Sport kannte: Doping, um im Job zu bestehen
oder besser zu sein als der Kollege. Alles in Ordnung in Deutschland,
uns geht es gut, weil wir zu den Besten gehören? Selbstbetrug. Wir
sind ein Volk von Vieltrinkern. Das ist die Wahrheit, und sie ist
hässlich. Ändern kann das nur jeder allein. Daran sollten wir denken,
wenn wir heute Abend statt einem Glas Wein die ganze Flasche trinken
und statt einem Bier den ganzen Kasten.



Pressekontakt:
Allgemeine Zeitung Mainz
Christina Eickhorn
Newsmanager
Telefon: 06131/485932
online@vrm.de


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