China hält Automarkt weiter auf Hochtouren - Europa kommt langsam in Fahrt
Geschrieben am 29-08-2013 |
Frankfurt am Main (ots) - PwC-Prognose: Autoabsatz in China steigt
bis 2019 um über 7 Prozent p.a. auf 27,7 Mio. Einheiten /
Europäischer Markt erholt sich von niedrigem Niveau / Deutsche
Hersteller steigern Produktion um rund ein Drittel
Der globale Automarkt expandiert bis zum Ende des Jahrzehnts
kräftig, allerdings mit regional sehr unterschiedlichem Tempo.
Während sich in China der Absatz von Pkw und leichten Nutzfahrzeugen
zwischen 2012 und 2019 annähernd verdoppeln dürfte, werden die
Automärkte in Europa und den USA zwar zulegen, aber die
Zulassungszahlen früherer Jahre nur mit Mühe erreichen,
prognostizieren die Automobilexperten der Wirtschaftsprüfungs- und
Beratungsgesellschaft PwC.
Wie aus der zur Internationalen Automobil-Ausstellung (IAA) in
Frankfurt veröffentlichten Studie "How to stay Number 1!" hervor
geht, könnten in China im Jahr 2019 rund 27,7 Millionen Neuwagen
verkauft werden, im laufenden Jahr werden es voraussichtlich 18,1
Millionen sein. Damit wäre der chinesische Markt 2019 beinahe genau
so groß wie die Absatzmärkte der USA und Westeuropas
zusammengenommen.
Für den europäischen Markt (EU und EFTA) schätzen die Experten
einen Zuwachs von 12,1 Millionen Pkw (2013) auf 14,9 Millionen im
Jahr 2019, in den USA dürfte der Absatz im gleichen Zeitraum von 15,4
Millionen auf 16,7 Millionen zulegen.
"Die Automobilmärkte der westlichen Industriestaaten sind
weitgehend gesättigt. Die von uns prognostizierten Zuwachsraten
ergeben sich in erster Linie aus einem hohen Ersatzbedarf - vor allem
in Europa haben Autobesitzer eine fällige Neuanschaffung auf Grund
der Wirtschaftskrise hinausgezögert. In China und anderen
Schwellenländern könnte der Automarktweiter wachsen, da sich immer
mehr Menschen erstmals ein Auto leisten können und wollen", betont
Felix Kuhnert, PwC-Partner und Leiter des Automotive-Bereichs in
Deutschland und Europa.
Produktionskapazität entsteht vor allem in Asien
Auf der Produktionsseite ziehen die Verschiebungen auf den
Absatzmärkten eine Neuausrichtung der Kapazitäten nach sich. So
werden im Jahr 2019 weltweit zwar 25 Millionen Pkw mehr aus den
Werkshallen rollen als 2013, rund zwei Drittel der Fahrzeuge dürften
aber in China und den asiatischen Schwellenländern entstehen. Auf
Nordamerika (12,3 Prozent) und die EU (11,4 Prozent) entfällt
zusammengenommen knapp ein Viertel der zusätzlichen Produktion,
während Südamerika (8,1 Prozent) und Osteuropa (6,5 Prozent) weniger
stark zulegen.
Ein genauerer Blick auf den Standort Westeuropa zeigt allerdings,
dass vor allem der deutsche Standort profitiert und die
Produktionszahlen weiter steigen könnten. Für den Zeitraum von 2010
bis 2019 prognostiziert PwC ein Plus um knapp eine Million auf 6,3
Millionen Einheiten, während die Produktion in Spanien, Frankreich,
Großbritannien und Italien insgesamt um 1,2 Millionen auf rund acht
Millionen Pkw wachsen bzw. sich erholen dürfte.
"Der überdurchschnittlich hohe Produktionszuwachs in Deutschland
ist auch auf die ausgeprägte Diversifizierungsstrategie der
heimischen Hersteller zurückzuführen. Die Angebotspalette wird durch
Derivate und Nischenmodelle immer weiter aufgefächert. Da von diesen
Fahrzeugen vergleichsweise wenige Stückzahlen produziert werden, ist
der Export oft wirtschaftlicher als die Verlagerung der Produktion zu
den Absatzmärkten", erläutert Kuhnert.
Globalisierung setzt sich fort
Der Absatzboom in Asien treibt zudem die Globalisierung der
Automobilproduktion weiter voran. Die deutschen Hersteller
beispielsweise werden 2019 voraussichtlich rund 16,7 Millionen Pkw
produzieren (2012: 12,8 Millionen), davon aber nur 5,1 Millionen
(30,5 Prozent) in Deutschland. Im Jahr 2012 liefen noch deutlich mehr
als ein Drittel (35 Prozent) der Autos deutscher Hersteller auch in
Deutschland vom Band. Auf der anderen Seite dürften in Asien im Jahr
2019 fünf Millionen "deutsche" Autos entstehen, 2012 waren es erst
drei Millionen.
Diese Entwicklung hat auch gravierende Auswirkungen auf die
Zulieferindustrie. So dürften über 80 Prozent des zusätzlichen
Komponentenbedarfs der deutschen Hersteller im Ausland anfallen.
Gleichzeitig lassen sich in den eng getakteten Liefer- und
Produktionsketten nur noch wenige Komponenten über große Distanzen
transportieren. "Zulieferer dürften daher zunehmend dazu gezwungen
sein, lokale Produktionskapazitäten in der Nachbarschaft zu den
Fabriken der Autohersteller aufzubauen", kommentiert Kuhnert. Die
US-amerikanischen Hersteller werden ihr Engagement in Asien ebenfalls
verstärken. So dürfte die Produktion bis 2019 um 74 Prozent auf dann
acht Millionen Fahrzeuge zulegen. Bei den japanischen sowie
koreanischen Herstellern macht sich der Heimvorteil deutlich
bemerkbar: Über 70 Prozent aller produzierten Fahrzeuge kamen 2012
aus Werken im asiatisch-pazifischen Raum. Die japanischen Hersteller
haben in Asien (ohne Japan) im vergangenen Jahr knapp 8,3 Millionen
Fahrzeuge produziert, bis Ende des Jahrzehnts dürften weitere 4,7
Millionen gefertigte Einheiten pro Jahr hinzukommen. Die Produktion
der Koreaner in Asien (ohne Südkorea) dürfte bis 2019 um gut 60
Prozent auf 3,4 Millionen Fahrzeuge zulegen.
Neue Mobilitätsbedürfnisse fordern Industrie heraus
Eine große Herausforderung für Hersteller und Zulieferer ist zudem
die Veränderung der Mobilitätsbedürfnisse, die sich zumindest auf
wichtigen Teilmärkten der Industrieländer abzeichnet. So
identifiziert die Studie verschiedene Konsumentengruppen, die in
Abhängigkeit von Lebensort und Lebensphase ("Stadt - Land - Kind")
sehr unterschiedliche Anforderungen an das Automobil stellen - wenn
sie überhaupt noch eines benötigen.
Die Automobilhersteller reagieren darauf, indem sie ihr
Selbstverständnis überdenken und entsprechend anpassen: der Wandel
vom Autobauer zum integrierten Mobilitätsdienstleister hat in den
meisten Fällen bereits begonnen. Die immer selbstverständlichere
Vernetzung der Konsumenten - im Jahr 2017 werden bereits 80 Prozent
der Handynutzer in westlichen Industrienationen ein Smartphone nutzen
- lässt die Branche Mobilität neu denken. Das Thema der Kommunikation
von Fahrzeugen mit ihrer Umwelt ist auf der Agenda von
Automobilmanagern ganz nach oben gerückt und bietet den Herstellern
ein unbegrenztes Spektrum für Smartphone- bzw. internetbasierte
Serviceinnovationen. Neue Dienste und Apps bergen die Chance für die
Automobilhersteller, ihre Geschäftsmodelle zu erweitern und neue
Umsatzquellen zu erschließen.
Weitere Informationen unter: www.pwc.de/Automotive-Studie-2013
Über PwC:
PwC bietet branchenspezifische Dienstleistungen in den Bereichen
Wirtschaftsprüfung, Steuerberatung und Unternehmensberatung. Dort
schaffen wir für unsere Mandanten den Mehrwert, den sie erwarten.
Mehr als 180.000 Mitarbeiter in 158 Ländern entwickeln in unserem
internationalen Netzwerk mit ihren Ideen, ihrer Erfahrung und ihrer
Expertise neue Perspektiven und praxisnahe Lösungen. In Deutschland
erzielt PwC an 28 Standorten mit 9.300 Mitarbeitern eine
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Pressekontakt:
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Tel.: (069) 95 85 - 2559
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