Vorzeitiger Samenerguss / Männer geht zum Arzt!

Berlin (ots) - Männer trauen sich einfach nicht zum Arzt. Doch was
sind die Gründe für die Scheu vorm Mediziner? Untersuchungen zufolge
hält vor allem das vorherrschende Bild von Männlichkeit Männer davon
ab zum Arzt zu gehen.(1) Besonders schwer scheint es Männer zu
fallen, über sexuelle Funktionsstörungen zu sprechen: Nicht einmal 10
Prozent der Männer, die unter vorzeitigem Samenerguss leiden, gehen
zu einem Arzt.(2) Und das, obwohl vorzeitiger Samenerguss für
Betroffene mit einem hohen Leidensdruck verbunden sein kann.(3,4) Ein
Arzt könnte ihnen helfen: Er berät hinsichtlich sexual- und
paartherapeutischer sowie medikamentöser Therapieoptionen.

Männer gehen deutlich seltener zum Arzt als Frauen. Besonders klar
zeigt sich der Unterschied in den jüngeren Altersgruppen: So gehen
beispielsweise die Männer in der Altersgruppe 30 bis 35 halb so oft
zum Arzt wie gleichaltrige Frauen.(5) Mit der Frage nach dem Warum
beschäftigt sich die Wissenschaft schon seit Längerem.

Warum Männer seltener zum Arzt gehen

Eine amerikanische Studie konnte zeigen, dass vor allem das
gesellschaftlich vorherrschende Bild von Männlichkeit verantwortlich
für die selteneren Arztbesuche ist. Männer, deren Männlichkeitsideal
eher dem Machotyp entspricht, gehen halb so oft zum Arzt wie Männer,
die sich an einer moderateren Form der Maskulinität orientieren.(1)
Daten, die im Zusammenhang mit der Untersuchung des Verhaltens von
Männern mit vorzeitigem Samenerguss in puncto Arztbesuch erhoben
wurden, bestätigen diese Ergebnisse. Studien zufolge kommt jeder
fünfte Mann regelmäßig zu früh.(2) Doch es gehen weniger als 10
Prozent der betroffenen Männer zu einem Arzt.(2) Einem großen Teil
von ihnen ist es trotz starkem Leidensdruck peinlich, über dieses
Thema zu sprechen.(6,7) Andere Betroffene denken, dass ihnen ein Arzt
nicht helfen kann.(6)

Was Männern mit vorzeitigem Samenerguss wirklich hilft

Fest steht: Vorzeitiger Samenerguss ist in seltenen Fällen ein
rein psychisches Problem. Die Mehrheit der Betroffenen kommt seit
ihrer ersten sexuellen Erfahrung zu früh, unabhängig von der
jeweiligen Situation oder der Partnerin.(8) Die sogenannte
lebenslange Form wird von Wissenschaftlern immer öfter mit einem
veränderten Serotoninhaushalt in Verbindung gebracht, der teilweise
genetisch bedingt ist. Serotonin wirkt sich hemmend auf den Zeitpunkt
des Samenergusses aus.(9) Die erworbene Form des vorzeitigen
Samenergusses lässt sich oft auf eine Grunderkrankung, wie z.B.
erektile Dysfunktion oder Schilddrüsenprobleme, zurückführen.(10)
Richtiger Ansprechpartner ist in jedem Fall z.B. ein Urologe oder der
Hausarzt. Der professionelle Rahmen nimmt vielen Männern den
Schrecken: Betroffene werden ernst genommen und eine Diagnose kann
meist durch ein Gespräch gestellt werden, indem der Arzt gezielt
nachfragt. Auf www.spaeterkommen.de finden Männer eine Arztsuche,
Informationen zu den Ursachen des vorzeitigen Samenergusses sowie den
verschiedenen Behandlungsmöglichkeiten und einen Selbsttest.

(1) Springer KW & Mouzon DW. Journal of Health and Social
Behavior 2011;52:212-27.
(2) Porst H et al. Eur Urol. 2007;51:816-24.
(3) Patrick DL et al. J Sex Med. 2005;2:358-67.
(4) Giuliano FJ et al. Eur Urology 2008;53:1048-1057.
(5) Riens et al. Arztkontakte im Jahr 2007 - Hintergründe und
Analysen. Zentralinstitut für die kassenärztliche Versorgung
in Deutschland. 2012.
(6) Online-Befragung von Männern (18-64 Jahren) in Deutschland,
(n=2459), medpririca, 2012
(7) Revicki D et al. Health Qual Life Outcomes 2008;6:33
(8) McMahon CG et al. J Sex Med.2011;8:524-539.
(9) Waldinger MD et al. J Urol. 2002;168:2359-67.
(10) Waldinger MD. Drugs. 2007;67:547-68.

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