(Registrieren)

Der Arzneiverordnungs-Report - Ein lernendes System?

Geschrieben am 10-09-2013

Berlin (ots) - Auch der AVR 2012 birgt große methodische Mängel.
Zu diesem Ergebnis kommen die Professoren Cassel und Ulrich in einer
methodischen Untersuchung des Arzneiverordnungs-Reports. Trotz der in
den vergangenen Jahren immer wieder geäußerten Kritik berechnet der
AVR weiterhin nationale Einsparpotenziale vom Apothekenverkaufspreis
inklusive Mehrwertsteuer. Er legt keine Netto-Herstellerabgabepreise
zu Grunde und die Rabatte werden nicht sachgerecht abgebildet.
Selektiv ermittelte Einsparpotenziale werden auf den Gesamtmarkt
hochgerechnet. Auch die Datenbasis, insbesondere für internationale
Preisvergleiche, bleibt intransparent. "Diese Mängel sind in hohem
Maße ergebnisrelevant und führen zu zweifelhaften
Potenzialschätzungen", erklärten die Professoren Cassel und Ulrich.
Dr. Norbert Gerbsch, stellvertretender Hauptgeschäftsführer des BPI
fragt: "Warum nimmt der AVR die Kritik nicht an? Weil dann die
Ergebnisse nicht mehr zu den Zielen der AOK und der ganzen GKV
passen?"

Aus Sicht des Bundesverbandes der Pharmazeutischen Industrie (BPI)
gestaltet sich die Situation unverändert problematisch, zumal die
Berechnungen des Arzneiverordnungs-Reports hinsichtlich des
Bestandsmarktes zur Grundlage für den Gemeinsamen Bundesausschuss
geworden sind, nach denen der Bestandsmarktaufruf seit 2013 erfolgt.

Die 2012 im AVR dargelegten Berechnungen zur Entwicklung von
Umsatz und Absatz im Lebenszyklus eines Arzneimittels waren Grundlage
für die vom G-BA erstellte Bestandsmarktaufrufliste. Nach diesen
Klassifikationen werden Arzneimittel zu einer Nutzenbewertung und zu
anschließenden Erstattungsbetragsverhandlungen herangezogen, obwohl
die Grundlage, nämlich das Berechnungsmodell im AVR, intransparent
und nicht nachvollziehbar ist. "Für Unternehmen ist das eine nicht
hinnehmbare Situation. Während des Bestandsmarktaufrufes hat man
keinen Rechtsschutz und für die Grundlage hat man nicht die
Möglichkeit nachzurechnen. Daran zeigt sich einmal mehr die
Selbstreferentialität des Verfahrens.

Die dominante Position der Gesetzlichen Krankenversicherung im
Verfahren der frühen Nutzenbewertung inklusive des
Bestandsmarktaufrufes ist nicht akzeptabel. Wir haben immer schon
kritisiert, dass der GKV Spitzenverband im Unterausschuss
Arzneimittel über die zweckmäßige Vergleichstherapie mitbestimmt, im
Plenum des Gemeinsamen Bundesausschusses mit der größten
Stimmenanzahl darüber abstimmt, ob ein Zusatznutzen zuerkannt wird,
in der Trägerschaft des Institutes ist, das die Bewertung vornimmt
und zugleich noch die Erstattungsbetragsverhandlung führt. Dass nun
ausgerechnet die AOK als "Tanker" im GKV-Spitzenverband mit ihrem
wissenschaftlichen Institut die Grundlage für die Nutzenbewertung im
Bestandsmarkt legt, wirkt wie ein Ringtausch unter Gleichgesinnten.
Fragwürdige Aussagen des AVR liefern keine tragfähigen Grundlagen für
Entscheidungen im Gesundheitssystem. Das gilt für intransparente
Berechnungsmodelle wie für nicht nachvollziehbare Einsparpotenziale -
egal ob nationale, internationale oder die zum AMNOG", so Dr. Norbert
Gerbsch.



Pressekontakt:
Joachim Odenbach, Tel. 030/27909-131, jodenbach@bpi.de


Kontaktinformationen:

Leider liegen uns zu diesem Artikel keine separaten Kontaktinformationen gespeichert vor.
Am Ende der Pressemitteilung finden Sie meist die Kontaktdaten des Verfassers.

Neu! Bewerten Sie unsere Artikel in der rechten Navigationsleiste und finden
Sie außerdem den meist aufgerufenen Artikel in dieser Rubrik.

Sie suche nach weiteren Pressenachrichten?
Mehr zu diesem Thema finden Sie auf folgender Übersichtsseite. Desweiteren finden Sie dort auch Nachrichten aus anderen Genres.

http://www.bankkaufmann.com/topics.html

Weitere Informationen erhalten Sie per E-Mail unter der Adresse: info@bankkaufmann.com.

@-symbol Internet Media UG (haftungsbeschränkt)
Schulstr. 18
D-91245 Simmelsdorf

E-Mail: media(at)at-symbol.de

484516

weitere Artikel:
  • Ernst & Young (EY): Die Finalisten für den "Entrepreneur des Jahres 2013" stehen fest Stuttgart (ots) - - 58 Unternehmen in der Endrunde des begehrten Unternehmerpreises - Wirtschaftspreis würdigt Innovationskraft und persönliches Engagement - Preisverleihung am 19. September in der Alten Oper Frankfurt Beeindruckende Wachstumsraten, hohe Innovationskraft und soziales Engagement: Zum 17. Mal kürt die Prüfungs- und Beratungsgesellschaft Ernst & Young (EY) die besten mittelständischen Unternehmer Deutschlands. Nach einer mehrstufigen, strengen Auswahl haben 58 Firmen den Sprung ins Finale des mehr...

  • Deutscher Energiewende-Index bleibt negativ / Unternehmen fordern grundlegende Reform des EEG und neues Marktdesign Berlin (ots) - Die Stimmung der deutschen Wirtschaft gegenüber der Energiewende bleibt im dritten Quartal laut Deutschem Energiewende-Index schlecht. So liegt der aktuelle Wert kaum verändert bei 94,4 auf einer Skala von 0 (sehr negativ) bis 200 (sehr positiv). Verhalten positiv zeigen sich die befragten Unternehmen hingegen bei den Aussichten für die kommenden zwölf Monate. Insbesondere die Perspektiven zur Versorgungssicherheit und zu geplanten Investitionsmaßnahmen haben sich leicht verbessert. Deutliche Forderungen und mehr...

  • IPE-Ansatz von Roland Berger Strategy Consultants - Innovative Produktentwicklung: ein Muss für den Markterfolg (VIDEO) München (ots) - Die Globalisierung hat die Unternehmen in den letzten Jahren vor große Herausforderungen gestellt. Wichtige Aspekte wie strengere Umweltauflagen und immer kürzere Produktlebenszyklen, um dem veränderten Konsumverhalten schneller entgegen zu kommen, zwingen Firmen dazu, ihre Produktentwicklung regelmäßig anzupassen. Um auf dem globalen Markt erfolgreich zu sein, müssen Unternehmen daher in der Lage sein, Innovationen zu fördern, Produkte neu zu positionieren, eine höhere Effizienz im Engineering-Bereich zu erreichen. mehr...

  • Piramal | Healthcare investiert 11 Millionen US-$ in Produktion hormonaler Arzneimittel am Standort Morpeth (GB) Morpeth, England (ots/PRNewswire) - - Verdreifachung der Produktionskapazität für Hormonprodukte - Einer der grössten Auftragshersteller in diesem Nischensegment Piramal | Healthcare hat heute die Absicht bekannt gegeben, 11 Millionen US-$ an ihrem Standort Morpeth (GB) zu investieren, um die Produktionskapazität für Hormonprodukte wie Antibabypillen und Hormonersatzprodukte zu verdreifachen. Die als Reaktion auf die Kundennachfrage und neue Geschäftsmöglichkeiten in Auftrag gegebene Erweiterung wird die Produktionskapazität mehr...

  • PharmaFocus und NOWEDA - eine starke Partnerschaft für die unabhängigen Apotheken in der Schweiz Essen/Münchenstein (ots) - Die NOWEDA eG Apothekergenossenschaft beteiligt sich am Pharmagroßhändler PharmaFocus. Gemeinsam werden sie die Leistungen für unabhängige Schweizer Apotheker deutlich ausbauen. Die Schweizer Aktiengesellschaft mit Sitz in Münchenstein bei Basel beliefert ausschließlich selbstständige Apothekerinnen und Apotheker. Ziel der Partnerschaft ist, die PharmaFocus AG zum besten Vollsortimenter in der Schweiz zu etablieren. Das Unternehmen wird auch in Zukunft nur inhabergeführte Apotheken beliefern und die Position mehr...

Mehr zu dem Thema Aktuelle Wirtschaftsnews

Der meistgelesene Artikel zu dem Thema:

DBV löst Berechtigungsscheine von knapp 344 Mio. EUR ein

durchschnittliche Punktzahl: 0
Stimmen: 0

Bitte nehmen Sie sich einen Augenblick Zeit, diesen Artikel zu bewerten:

Exzellent
Sehr gut
gut
normal
schlecht