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Weser-Kurier: Über die Wahl von Thomas Bach zum IOC-Präsidenten schreibt der "Weser-Kurier" (Bremen) in seiner Ausgabe vom 11. September 2013:

Geschrieben am 10-09-2013

Bremen (ots) - Das Wahlprogramm von Thomas Bach hatte einen
schönen Titel: "Unity in Diversity". Übersetzt heißt das "Einheit in
Vielfalt", was nicht anderes bedeutet als blumig gelebte
Unverbindlichkeit. Da will einer keinem wehtun und schon gar nicht
rütteln an den Maßstäben und Regeln, mit denen sich die Hohepriester
des Internationalen Olympischen Komitees ihr eigenes Universums
eingerichtet haben. Es sind alte Strukturen, die das Korsett der
mächtigsten Sportvereinigung der Welt bilden. Mit aufgebaut hat sie
ein Deutscher: Horst Dassler. Der Sohn des Adidas-Gründers Adolf
Dassler war schon in den Siebzigerjahren der mächtigste Mann des
Weltsports, er galt als erster Strippenzieher des sich gerade
professionalisierenden Sports, der so viele wirtschaftliche
Möglichkeiten bot. Seine Günstlinge und Zöglinge besetzten
Führungspositionen in den wichtigsten Sportverbänden der Erde wie dem
Weltfußballverband mit dem Brasilianer João Havelange oder dem IOC
mit dem Spanier Juan Antonio Samaranch. Für alle Seiten war es immer
ein einträgliches Geschäft. Auch Thomas Bach wird zu diesem Netzwerk
gezählt. Er gehört der Enkelgeneration an, hat aber noch unter Horst
Dassler gelernt, wie die Welt des Sports funktioniert - als Direktor
für internationale Beziehungen bei Adidas. Seine Wahl ins höchste Amt
des Weltsports hat er auch den in Herzogenaurach gelernten
Fähigkeiten als Netzwerker in eigener Sache zu verdanken. Bach wird
die bestehenden Strukturen des IOC stärken, statt sie - wozu es
genügend Anlass gäbe - aufzubrechen. Zum Beispiel der Kampf gegen das
Menetekel Doping: Der Anwalt aus Tauberbischofsheim setzt weiterhin
auf schärfere Trainingskontrollen und höhere Strafen, lehnt aber
staatliche Sanktionen wie ein Anti-Doping-Gesetz strikt ab. Oder beim
Umgang mit fragwürdigen Staatsformen, die sich im Licht der
olympischen Flamme sonnen wie in Peking 2008 oder bald in Sotschi
2014: Da greift Bach zu der olympischen Floskel, dass das IOC ja
keine Weltregierung sei, die Gesetze in souveränen Staaten ändern
könne. Ein Wort zu Menschenrechten oder zu Diskriminierung (wie es in
Sotschi mit Blick auf das russische Anti-Homosexuellen-Gesetz möglich
wäre)? Nein. "Einheit in Vielfalt" scheint damit nicht gemeint zu
sein. Wenn Bach dennoch davon spricht, zu neuen Ufern aufbrechen zu
wollen, dann sind es neue wirtschaftliche Ufer. Auch das wäre im
Geiste Dasslers. Dabei ist das Konto des IOC schon jetzt voll - rund
eine Milliarde Dollar sollen die Reserven betragen.



Pressekontakt:
Weser-Kurier
Produzierender Chefredakteur
Telefon: +49(0)421 3671 3200
chefredaktion@Weser-Kurier.de


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