Deutsche Wurlitzer gerettet
Geschrieben am 11-09-2013 |
Hüllhorst (ots) -
-Gläubigersammlung stimmt Insolvenzplan zu
-Geschäftsführung: "Die Zukunft der Deutschen Wurlitzer ist
gesichert"
-Kerngeschäft: Herstellung und Vertrieb von Verkaufsautomaten
-Sachwalter Burghardt: "Erfolgreiches Insolvenzverfahren in
Eigenverwaltung"
Die Deutsche Wurlitzer GmbH ist saniert. Geschäftsführer Thorsten
Stoermer informierte am heutigen Mittwoch die Belegschaft des
Unternehmens darüber, dass die gerichtlich einberufene
Gläubigerversammlung gestern dem Insolvenzplan ohne Gegenstimmen
zugestimmt hat. "Damit ist die Zukunft der Deutschen Wurlitzer GmbH
gesichert", sagte Stoermer den Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern des
Unternehmens.
Gläubigerversammlung stimmt Insolvenzplan zu
Am gestrigen Dienstag, 10. September 2013, fand die vom
Amtsgericht Bielefeld einberufene Gläubigerversammlung statt. Alle
Gläubiger stimmten dem Insolvenzplan zu. Dieser enthält u. a. auch
einen Verzicht auf Teile von Forderungen, der für die weitere Zukunft
des Unternehmens notwendig war, um die Sanierung zu ermöglichen.
Damit befindet sich das Unternehmen wieder im normalen
Geschäftsbetrieb, die Phase der Insolvenz ist abgeschlossen.
Grundlage für die Gläubigerversammlung war der Mitte August 2013 beim
Amtsgericht Bielefeld eingereichte Insolvenzplan, der von Dr. Jürgen
Bremer, Rechtsanwalt und Sanierungsberater der Kölner Kanzlei Luther
Rechtsanwälte, erarbeitet worden war. Der im Rahmen der Insolvenz in
Eigenverwaltung seit Februar 2013 gerichtlich eingesetzte Sachwalter,
der Herforder Rechtsanwalt und Wirtschaftsprüfer Hans-Peter
Burghardt, hatte das Verfahren positiv begleitet und dem
Insolvenzplan zuvor zugestimmt. Dieser basierte auch auf dem
Sanierungskonzept für das Unternehmen, das in den vergangenen Monaten
durch den Geschäftsführer Thorsten Stoermer entwickelt worden war. Im
Insolvenzplan wird die Einigung zwischen den Gläubigern des
Unternehmens und dem Unternehmen selbst festgehalten. Die Zustimmung
der Gläubigerversammlung zum Insolvenzplan ist die zentrale
Voraussetzung, um das Unternehmen zurück in die normale
Geschäftstätigkeit zu überführen.
Geschäftsführung: "Die Zukunft der Deutschen Wurlitzer ist
gesichert"
"Die Zukunft der Deutschen Wurlitzer ist gesichert" - mit diesem
Statement eröffnete Thorsten Stoermer, Geschäftsführer des
Unternehmens, die kurzfristig für den 11. September einberufene
Mitarbeiterversammlung. "Das Insolvenzverfahren liegt hinter uns, wir
können jetzt neu starten", sagte Stoermer. Gleichzeitig seien die
Voraussetzungen dafür geschaffen, dass der Interessenausgleich und
Sozialplan, der zuvor mit der Arbeitnehmervertretung vereinbart
worden war, umgesetzt werden kann. Die insgesamt rund 70 vom
Personalabbau betroffenen Mitarbeiter haben jetzt die Möglichkeit,
innerhalb einer Transfergesellschaft Qualifizierungsangebote für die
Vermittlung in neue Beschäftigungsverhältnisse zu nutzen. Im Mai 2013
hatte das Unternehmen bekannt gegeben, einen der beiden
Geschäftsbereiche - den Bereich Musikautomaten - schließen zu müssen.
Mangelnde Absatzchancen in Zeiten von iPod und mp3 sowie eine
verbindliche Auflage des früheren US-amerikanischen Eigentümers
führten zu dieser Entscheidung. Der Abbau von rund 70 Arbeitsplätzen
war dadurch unvermeidbar.
Kerngeschäft: Herstellung und Vertrieb von Verkaufsautomaten
Die Deutsche Wurlitzer stellt Verkaufsautomaten her, wie sie zum
Verkauf von Snacks und Getränken an Bahnhöfen und Flughäfen, im
Lebensmittel-Einzelhandel sowie zur Werkzeugausgabe in
Industriebetrieben eingesetzt werden. Das Unternehmen verfügt über
langjähriges Know-how in diesem Geschäftsbereich. Der Vertrieb
erfolgt überwiegend in Deutschland sowie in Europa. "Nach der
erfolgreichen Sanierung können wir uns jetzt voll auf die
Entwicklung, Herstellung und den Vertrieb von Verkaufsautomaten und
Ersatzteilen konzentrieren", sagte Geschäftsführer Thorsten Stoermer.
Auch während der Sanierungsphase habe es erfolgversprechende
Vertriebsgespräche gegeben, so Stoermer, gleichzeitig sei die
Zurückhaltung potenzieller neuer Kunden in dieser Zeit verständlich.
"Es geht jetzt darum, das vorhandene Know-how und die verbesserten
Strukturen im Unternehmen zu nutzen, um perspektivisch auch wieder zu
wachsen. Das ist unser erklärtes Ziel", sagte Stoermer.
Sachwalter Burghardt: "Erfolgreiches Insolvenzverfahren in
Eigenverwaltung"
Im Februar 2013 stellte das Unternehmen einen Antrag auf Insolvenz
in Eigenverwaltung. Das Unternehmen wurde seitdem von der bestehenden
Geschäftsführung weitergeführt und von einem gerichtlich eingesetzten
Sachwalter begleitet. Rechtsanwalt und Wirtschaftsprüfer Hans-Peter
Burghardt, Herford, der vom Amtsgericht Bielefeld als Sachwalter
eingesetzt war, sagte anlässlich der Gläubigerversammlung am 10.
September: "Es freut mich für das Unternehmen, dass die Phase der
Insolvenz durch eine erfolgreiche Sanierung beendet werden konnte.
Die Eigenverwaltung in der Insolvenz war der richtige Weg. Der
Geschäftsbetrieb lief stabil weiter, und das Management verfügte über
ein tragfähiges Sanierungskonzept, das letztlich auch alle Gläubiger
überzeugt hat. Einer erfolgreichen Zukunft der Deutschen Wurlitzer
steht jetzt nichts mehr im Wege".
Zum Hintergrund
Die Deutsche Wurlitzer GmbH hatte im Februar 2013 einen Antrag auf
Insolvenz in Eigenverwaltung gestellt. In den vorausgegangenen Jahren
hatte das Unternehmen jeweils hohe Verluste erwirtschaftet. Ende
Januar 2013 erfolgte der Verkauf des Unternehmens durch den
US-amerikanischen Eigentümer, die Gibson Guitar Corporation,
Nashville/Tennessee, an ein Team deutscher Sanierungsexperten. Damit
konnte die drohende Schließung des Unternehmens in letzter Minute
abgewendet werden. Am 1. Mai 2013 eröffnete das Amtsgericht Bielefeld
das Insolvenzverfahren und bestätigte die Eigenverwaltung durch die
Geschäftsführung während der Insolvenzphase sowie Rechtsanwalt und
Wirtschaftsprüfer Hans-Peter Burghardt, Herford, als Sachwalter. Am
10. September 2013 stimmten alle Gläubiger dem Insolvenzplan zu.
Damit hob das Amtsgericht Bielefeld das Insolvenzverfahren für die
Deutsche Wurlitzer GmbH nach der Sanierung auf.
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