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Neue OZ: Kommentar zu Syrien

Geschrieben am 11-09-2013

Osnabrück (ots) - Zum Zögern fehlt die Zeit

Mit großem Tamtam sind die ersten von insgesamt 5000 syrischen
Flüchtlingen, denen Deutschland Asyl bieten will, in Hannover begrüßt
worden. Doch statt viel Gewese um die eigene Mildtätigkeit zu machen,
sollten Bund und Länder überlegen, wie sie noch mehr von jenen Syrern
schnell und unbürokratisch aufnehmen können, die ihre Heimat
verlassen müssen. Schweden etwa handelt vorbildlich: Die dorthin
geflohenen Syrer erhalten ein permanentes Aufenthaltsrecht, und
dürfen ihre Familien nachholen. Gut so. Denn angesichts des Elends im
Kriegsgebiet fehlt für ein zögerliches Verhalten die Zeit. In der
Bevölkerung muss die Bundesregierung viel stärker dafür werben, dass
die Aufnahme von Syrern eine humanitäre Verpflichtung ist. Hässliche
Szenen wie kürzlich vor einem Flüchtlingsheim in Berlin-Hellersdorf
zeigen, dass hierfür zum Teil das Bewusstsein fehlt.

Der Strom der Flüchtlinge wird so schnell nicht abreißen. Während
die Staatengemeinschaft über Syriens Chemiewaffen streitet, geht das
Morden weiter. Und selbst wenn im Giftgas-Konflikt eine diplomatische
Lösung gefunden wird: Sie würde am Verlauf des Bürgerkriegs kaum
etwas ändern. Es spricht Bände, dass der Krieg selbst in der
aktuellen Debatte gar keine Rolle spielt. Solange die Welt über das
Giftgas spricht, stellt niemand die unangenehme Frage, wie das
Dauergemetzel beendet werden könnte.

Franziska Kückmann



Pressekontakt:
Neue Osnabrücker Zeitung
Redaktion

Telefon: +49(0)541/310 207


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