Westfalen-Blatt: Das WESTFALEN-BLATT (Bielefeld) zu NRW-Innenminister Ralf Jäger (SPD) und Schalke
Geschrieben am 13-09-2013 |
Bielefeld (ots) - Gut, dass Schalke 04 an diesem Wochenende ein
Auswärtsspiel hat. Würde der Klub in Gelsenkirchen antreten, hätte
der nordrhein-westfälische Innenminister Ralf Jäger wohl ein Problem.
Nicht wegen der vielleicht aufgebrachten Stimmung gegen ihn, sondern
deshalb, weil ein Fußballspiel mit mehr als 60 000 Zuschauern ohne
Polizeischutz im Stadion oder funktionierenden privaten
Sicherheitsdienst wohl nicht bedenkenlos möglich wäre. So ist Jägers
Ankündigung, die Ordnungskräfte abzuziehen, bereits nach einem Tag
Makulatur. Der SPD-Minister hat ein klassisches Eigentor geschossen,
aber trotzdem in der Sache nicht komplett unrecht. Bereits am Freitag
musste Ralf Jäger kräftig zurückrudern und kündigte
»Gesprächsbereitschaft« an. Gut möglich, dass Ministerpräsidentin
Hannelore Kraft ihn zurückgepfiffen hat. Denn es ist ja nicht das
erste Mal, dass der Genosse auf der verbalen Überholspur unterwegs
ist. Sein Plan, Schalke die Polizei abzuziehen, war alles andere als
durchdacht. Entweder der Minister hätte sagen müssen, die Polizei aus
allen Stadien in NRW abziehen zu wollen oder gar nicht. Hier an
Schalke ein Exempel zu statuieren, eine Retourkutsche zu fahren oder
Wahlkampf machen zu wollen, ist der falsche Weg. Der Minister hat Öl
ins Feuer gegossen, obwohl das Verhältnis zwischen Fans, Vereinen und
der Polizei ohnehin angespannt ist. Besonnenheit ist eben nicht die
Stärke des Politikers, der Pädagogik studiert hat, sein Studium aber
nie beendete. In der Debatte um Sicherheit in Stadien ist
grundsätzlich wichtig: Fußballfans und Ultras sind nicht automatisch
immer Schläger und Randalierer. Genauso sind Polizisten nicht immer
die Guten. In beiden »Lagern« gibt es schwarze Schafe, und das macht
die Sache so kompliziert. Gegenseitige Provokationen und auch die
Lust an Gewalt kommen noch dazu. Weil das so ist, müssen die
Verantwortlichen Experten sein und ein Höchstmaß an
Fingerspitzengefühl haben. Dies fehlte dem Verein Schalke, aber auch
der Polizei beim umstrittenen Einsatz der Hundertschaft im Spiel
gegen Saloniki. Schalke deshalb, weil der Verein als Hausherr -
anders als bisher behauptet - dem Einsatz selbstverständlich
zugestimmt hat. Der Polizei deshalb, weil die Aktion mit Pfefferspray
und Gummiknüppeln in keinem Verhältnis stand zu einer angeblich
provozierenden mazedonischen Fahne, die im S04-Block geschwenkt
wurde. Richtig ist, und da hat Jäger recht, dass Vereine und die
Polizei für die Sicherheit im und am Stadion sorgen müssen. Hier der
Polizei die Verantwortung zuzuschieben, ist falsch. Bisher beteiligen
sich die Klubs trotz hoher Umsätze zu wenig oder gar nicht an den
Kosten. Ganz zu schweigen von professionellen Sicherheitsdiensten,
die es nicht gibt. Es ist höchste Zeit, dass Schalke und die Polizei
nicht länger über-, sondern miteinander reden, um eine Lösung zu
finden. Es wäre gut, wenn die Verantwortlichen endlich
verantwortungsbewusst handeln würden. Denn schließlich fordern sie
genau das auch von den Fans.
Pressekontakt:
Westfalen-Blatt
Nachrichtenleiter
Andreas Kolesch
Telefon: 0521 - 585261
Kontaktinformationen:
Leider liegen uns zu diesem Artikel keine separaten Kontaktinformationen gespeichert vor.
Am Ende der Pressemitteilung finden Sie meist die Kontaktdaten des Verfassers.
Neu! Bewerten Sie unsere Artikel in der rechten Navigationsleiste und finden
Sie außerdem den meist aufgerufenen Artikel in dieser Rubrik.
Sie suche nach weiteren Pressenachrichten?
Mehr zu diesem Thema finden Sie auf folgender Übersichtsseite. Desweiteren finden Sie dort auch Nachrichten aus anderen Genres.
http://www.bankkaufmann.com/topics.html
Weitere Informationen erhalten Sie per E-Mail unter der Adresse: info@bankkaufmann.com.
@-symbol Internet Media UG (haftungsbeschränkt)
Schulstr. 18
D-91245 Simmelsdorf
E-Mail: media(at)at-symbol.de
485532
weitere Artikel:
- RNZ: Kein Erfolg - Kommentar der Rhein-Neckar-Zeitung Heidelberg (ots) - Die vier indischen Vergewaltiger verdienen eine
harte Strafe. Dass das Gericht nun - möglicherweise auch durch den
großen öffentlichen Druck - die Todesstrafe verhängte, ist aber kein
gutes Signal. Die Hoffnung der Angehörigen auf Genugtuung und Rache
ist erfüllt worden. Doch darum darf es einem Gericht oder einem Staat
nicht gehen. Ihre Aufgabe ist es, für die Sicherheit aller Bürger zu
sorgen. Offiziell argumentiert Indien zwar, es wolle mit der
Todesstrafe künftige Vergewaltiger abschrecken. Doch diese Wirkung mehr...
- Lausitzer Rundschau: Was hat sie sich nur gedacht?
Unverständlich, warum Frauen Vergewaltigungen erfinden Cottbus (ots) - Was hat sich diese Frau nur gedacht? Um einem
Kollegen zu schaden, hat sie ihm eine erfundene Vergewaltigung
angehängt. Der Fall landete vor Gericht, erst gab's einen Schuld-,
später einen Freispruch. Dazwischen lagen fünf Jahre Gefängnis.
Danach war das Leben des Mannes ruiniert: Job weg, Geld weg, Zukunft
ungewiss. Er starb an Herzversagen. Die Frau, die ihn in diese
Situation brachte, muss nun selbst hinter Gitter. Der Fall sorgt zu
Recht für Wirbel. Denn diese Frau hat mit ihrer falschen
Beschuldigung nicht nur mehr...
- Lausitzer Rundschau: Würden Sie ihn einstellen?
Steinbrück bewirbt sich mit obszöner Geste für die Kanzlerschaft Cottbus (ots) - Ei! Da war aber mal einer fesch!!! So mach' ich's
jetzt auch: An der Ampel gefällt mir die Nase des Fahrers auf dem
benachbarten Fahrstreifen nicht, da zeig' ich ihm doch mal den
emporgereckten Mittelfinger. Huch, warum steigt er denn jetzt so
erregt aus seinem Auto und stürmt auf meine Fahrertür zu? Weil ich .
. . waaas? Mir aufs Maul hauen? Warum das denn? War doch nur ein
Scherz. . . Sind Politiker Vorbilder? Peer Steinbrück, Kandidat der
SPD, könnte in der kommenden Woche Kanzler von Deutschland werden.
Ja, er mehr...
- Neue OZ: Kommentar zu Bayern / Wahlen Osnabrück (ots) - Mit sicherem Instinkt
Schafft es die CSU? Gelingt es ihr, die absolute Mehrheit der
Mandate zurückzuerobern? So wie es aussieht, könnte die Welt der
Christsozialen, die bei der Landtagswahl vor fünf Jahren stark
erschüttert worden ist, bald wieder im Lot sein. Ein Machtwechsel ist
jedenfalls trotz des durchaus angesehenen SPD-Spitzenkandidaten
Christian Ude nicht in Sicht. Die CSU, die den Freistaat seit 56
Jahren regiert, wird dies auch künftig tun. Zu verdanken hat sie das
maßgeblich Parteichef Horst Seehofer. mehr...
- Kieler Nachrichten: Merkel reagiert gelassen auf FDP-Zweitstimmenkampagne und auf Kohl-Brüderle-Treffen Kiel (ots) - Gelassen reagiert die Bundeskanzlerin und
CDU-Vorsitzende auf den kurz vor der Bundestagswahl bei Helmut Kohl
in Oggersheim demonstrativ inszenierten Besuch der FDP-Spitze mit
Rainer Brüderle und Philipp Rösler. In einem Interview mit den
"Kieler Nachrichten" (Sonnabend-Ausgabe) sagte sie: "Helmut Kohl hat
seine Verbundenheit mit der FDP zum Ausdruck gebracht." Sie selbst
wolle die christlich-liberale Koalition ebenfalls fortsetzen "und das
Beste ist es, dazu mit beiden Stimmen CDU zu wählen".
Die Tatsache, dass mehr...
|
|
|
Mehr zu dem Thema Aktuelle Politiknachrichten
Der meistgelesene Artikel zu dem Thema:
LVZ: Leipziger Volkszeitung zur BND-Affäre
durchschnittliche Punktzahl: 0 Stimmen: 0
|