Bain-Studie zur Lage der gesetzlichen Krankenversicherung in Deutschland / Krankenkassen punkten mit Service und Beratung (BILD)
Geschrieben am 16-09-2013 |
München (ots) -
- Gesetzliche Krankenversicherungen in Deutschland mit sehr guter
Kundenloyalität im Vergleich zu anderen Dienstleistungsbranchen
- Versicherte äußern sich besonders positiv, wenn sie erst
kürzlich Kontakt zu ihrer Krankenkasse hatten
- Zufriedenheit der Kunden steigt mit dem Lebensalter, dagegen
sind 25- bis 34-Jährige eher kritisch und überdurchschnittlich
wechselbereit
- Nachfrage nach digitalen Angeboten steigt um bis zu 60 Prozent
- Verknüpfung von Online- und Offlineangeboten ist einer der
Erfolgsfaktoren, um sich vom Wettbewerb abzuheben
Anders als in den meisten Dienstleistungsbranchen in Deutschland
überwiegt in der gesetzlichen Krankenversicherung die Zahl der
zufriedenen Kunden. Die aktuelle Studie der internationalen
Managementberatung Bain & Company "Was gesetzlich Versicherte von
ihrer Krankenkasse wirklich wollen" offenbart die entscheidenden
Loyalitätstreiber für die langfristige Bindung der Mitglieder und
zeigt Optimierungsmöglichkeiten auf. So lässt sich die Zufriedenheit
insbesondere der jüngeren Kunden durch einen zügigen Ausbau des
digitalen Leistungsspektrums noch deutlich erhöhen.
Die Phase der finanziellen Erholung und Konsolidierung könnte für
die gesetzliche Krankenversicherung (GKV) schon im Herbst enden.
Unabhängig von möglichen neuen gesetzlichen Rahmenbedingungen steht
die Branche vor großen strukturellen Veränderungen. Die abnehmende
und alternde Bevölkerung in Deutschland erfordert ebenso wie die
rasant voranschreitende Digitalisierung der Gesellschaft die
Weiterentwicklung der bestehenden Geschäftsmodelle.
Eine stabile und loyale Kundenbasis ist gerade in einem solchen
Umfeld die Grundlage für den nachhaltigen Markterfolg. Die Umfrage,
die Bain unter mehr als 3.200 Kunden von 17 großen Krankenkassen in
Deutschland durchgeführt hat, zeigt, wie zufrieden die Versicherten
tatsächlich sind und was ihre Loyalität besonders fördert. Bain misst
die Kundenzufriedenheit und -loyalität mit dem Net Promoter Score
(NPS). Diese Kennzahl errechnet sich aus den Antworten auf eine
einzige Frage: "Auf einer Skala von null bis zehn, wie wahrscheinlich
ist es, dass Sie Ihre Krankenkasse einem Freund oder Kollegen
weiterempfehlen?" Dabei hat sich gezeigt, dass nur Werte von neun
oder zehn für wirklich zufriedene Kunden stehen ("Promotoren") und
Bewertungen von sechs oder weniger als "Kritiker" verstanden werden
müssen. Ein negativer NPS-Wert bedeutet, dass ein Unternehmen mehr
Kritiker als begeisterte Anhänger hat.
Mehr zufriedene als unzufriedene Kunden in der GKV
Die gesetzliche Krankenversicherung erreicht in der
repräsentativen Bain-Umfrage einen NPS von plus zehn Prozent. Damit
liegt sie deutlich über dem Wert anderer Dienstleistungsbranchen. So
kommt die Telekommunikation auf minus acht Prozent und das
Retail-Banking auf minus 16 Prozent. Aufschlussreich ist vor allem
der Vergleich mit der Versicherungswirtschaft. Im Jahr 2012 hat Bain
mehr als 2.500 Kunden von Lebens- und Sachversicherungen befragt und
dort einen NPS von minus 13 Prozent ermittelt (vgl. Abb. 1). "Die
Krankenkassen sind auf einem sehr guten Weg", betont Bain-Partner und
Studienautor Dr. Christian Kinder mit Blick auf diese hohe
Diskrepanz. "Ungeachtet dessen ist die Loyalität ihrer Mitglieder
aber noch ausbaufähig."
Tatsächlich unterscheiden sich die NPS-Werte der einzelnen
Krankenkassen deutlich. Während die Besten selbst den Vergleich mit
Deutschlands beliebtester Branche, den Autobauern, nicht zu scheuen
brauchen, stehen andere Krankenkassen noch vor der Aufgabe, ihre
Versicherten durch konsequente Kundenorientierung nachhaltig zu
begeistern. Ein entscheidender Hebel dafür ist die Kontaktfrequenz,
denn im Dialog überzeugen die gesetzlichen Krankenversicherungen. Bei
einem Kundenkontakt während der letzten drei Monate erreicht der NPS
einen Wert von plus 20,4 Prozent. Herrschte mehr als zwei Jahre
Schweigen, ist der NPS mit minus 20,6 Prozent klar negativ.
Die Bain-Studie offenbart auch die entscheidenden Treiber für die
Kundenloyalität. An erster Stelle rangieren die Leistungen, dahinter
folgen Service und Beratung. Der Krankenkassenbeitrag hingegen belegt
nur den vierten Platz. Allerdings ist zu berücksichtigen, dass zum
Zeitpunkt der Befragung keine Kasse einen Zusatzbeitrag erhoben hat.
Im Service und in der Beratung verändert sich derzeit das
Kundenverhalten grundlegend. Die Versicherten erwarten heute neben
Geschäftsstellen und Callcentern auch ein breites digitales Angebot.
Künftig möchten sie selbst entscheiden, ob sie klassische Kanäle oder
digitale Möglichkeiten nutzen, um mit ihrer Krankenkasse Kontakt
aufzunehmen - und hier allen voran Internet und E-Mail. Die Nachfrage
nach digitalen Angeboten steigt in Zukunft um bis zu 60 Prozent an.
Jüngere Versicherte setzen auf digitale Kanäle
Beim Thema Digitalisierung gibt es noch Optimierungsbedarf. Der
NPS onlineaffiner Kunden liegt bei plus 5,9 Prozent, bei Nutzern
klassischer Kanäle kommt er auf plus 13,3 Prozent. Die Skepsis gerade
der "Digital Natives", also der unter 35-Jährigen, unterstreicht auch
eine Auswertung des NPS nach Altersgruppen. Dieser lag bei den 25-
bis 34-Jährigen bei minus 8,3 Prozent im Vergleich zu plus 34,4
Prozent bei den über 70-Jährigen (vgl. Abb. 2). Auch die
Wechselbereitschaft der jungen Berufstätigen erreicht mit mehr als 40
Prozent Spitzenwerte - der Durchschnitt liegt bei 25 Prozent.
"Für die nachwachsende Generation ist ein umfassendes digitales
Angebot mittlerweile eine Selbstverständlichkeit", betont Mareike
Steingröver, Partnerin bei Bain & Company und Co-Autorin der Studie.
"Aber auch die Älteren möchten zunehmend selbst entscheiden, auf
welchem Weg sie mit einer Versicherung Kontakt aufnehmen. Mit dem
Ausbau ihres digitalen Leistungsspektrums können die Krankenkassen
die Zufriedenheit ihrer Kunden weiter erhöhen und gleichzeitig ihre
Effizienz verbessern."
Die Integration der Online- und Offlinewelt in einen
Omnikanalauftritt zählt daher zu den fünf Erfolgsfaktoren, mit denen
die Krankenkassen ihr Angebot weiter verbessern können. Hinzu kommen
eine klare und für die Versicherten erlebbare Positionierung, ein
maximaler Kundenfokus, einfache und effiziente Prozesse sowie die
Mobilisierung und Qualifizierung der Mitarbeiter. "Die GKV hat sich
eine vergleichsweise gute Ausgangsposition erarbeitet, um die
anstehenden Aufgaben zu meistern", sagt Bain-Partner Dr. Christian
Kinder. "Angesichts möglicher Neuerungen nach der Bundestagswahl
bleibt aber keine Zeit zum Ausruhen. Es geht darum, die Zufriedenheit
und Loyalität der Kunden weiter zu steigern und sich so vom
Wettbewerb in einem gesättigten Markt nachhaltig abzuheben."
Über die Studie
Die Grundlage dieser Studie bilden mehr als 3.200 Interviews, die
Bain & Company im Frühjahr 2013 mit den Kunden von 17 großen
gesetzlichen Krankenversicherungen geführt hat. Die Befragten bilden
einen repräsentativen Schnitt der deutschen Bevölkerung. Bei den
Online- und Offlinebefragungen sowie selektiven Experteninterviews
zur Validierung untersuchte Bain den Grad der Kundenloyalität, die
Loyalitätstreiber, Veränderungen im Kundenverhalten und die
Auswirkungen der Digitalisierung auf das Geschäftsmodell. Mit einer
ähnlichen Systematik hat Bain bereits 2012 über 2.500 Kunden von
Lebens- und Sachversicherern in Deutschland befragt.
Pressekontakt:
Leila Kunstmann-Seik, Bain & Company Germany, Inc., Karlsplatz 1,
80335 München
E-Mail: leila.kunstmann-seik@bain.com, Tel.: +49 (0)89 5123 1246,
Mobil: +49 (0)151 5801 1246
Kontaktinformationen:
Leider liegen uns zu diesem Artikel keine separaten Kontaktinformationen gespeichert vor.
Am Ende der Pressemitteilung finden Sie meist die Kontaktdaten des Verfassers.
Neu! Bewerten Sie unsere Artikel in der rechten Navigationsleiste und finden
Sie außerdem den meist aufgerufenen Artikel in dieser Rubrik.
Sie suche nach weiteren Pressenachrichten?
Mehr zu diesem Thema finden Sie auf folgender Übersichtsseite. Desweiteren finden Sie dort auch Nachrichten aus anderen Genres.
http://www.bankkaufmann.com/topics.html
Weitere Informationen erhalten Sie per E-Mail unter der Adresse: info@bankkaufmann.com.
@-symbol Internet Media UG (haftungsbeschränkt)
Schulstr. 18
D-91245 Simmelsdorf
E-Mail: media(at)at-symbol.de
485706
weitere Artikel:
- Von der Projektidee bis zum erfolgreichen Projektabschluss müssen Teams auf Zeit geführt werden / Managementseminar im Oktober in Berlin für Projektleiter und Projektverantwortliche --------------------------------------------------------------
Infos und Anmeldung
http://ots.de/Nd2hH
--------------------------------------------------------------
Hamburg (ots) - Das praxisorientierte Seminar "Projektmanagement"
stellt konkrete Instrumente und Faktoren erfolgreicher Projektführung
vor und zeigt den Teilnehmer, wie sie Kollegen und Mitarbeiter
motivieren. Es findet am 22. und 23. Oktober 2013 in Berlin statt.
"Eine klare Zieldefinierung, differenzierte Projektplanung und
effiziente Kontrolle mehr...
- Hydrogelimplantat GelrinC zeigt beeindruckende Erholungssquoten bei Patienten mit Knieknorpelschäden Princeton, New Jersey Und Or Akiva, Israel (ots/PRNewswire) -
Behandlung zeigt Potenzial als sicheres und hochwirksames Mittel
bei
Gelenkknorpelverletzungen
Regentis Biomaterials gab heute neue klinische Daten bekannt, die
die Wirksamkeit und Sicherheit des GelrinC-Implantats zur
Knorpelbehandlung in verletzten Kniegelenken zeigen. Die klinischen
Ergebnisse wurden beim International Cartilage Repair Society World
Congress in Izmir, Türkei, vorgestellt und demonstrierten eine
nachhaltige Verbesserung der Kniefunktion mehr...
- Georg Altrogge wechselt zur Verlagsgruppe Handelsblatt Düsseldorf (ots) - Georg Altrogge wechselt von G+J Corporate
Editors zur Verlagsgruppe Handelsblatt: Der 51 Jährige übernimmt ab
1. November 2013 die Geschäftsführung des Online-Branchendienstes
MEEDIA, der seit April zur Verlagsgruppe Handelsblatt gehört und den
Altrogge vor seinem Wechsel zum Hamburger Verlagshaus Gruner + Jahr
sechs Jahre als Chefredakteur geleitet hat.
Gleichzeitig wird er neuer Chefredakteur der "absatzwirtschaft -
Zeitschrift für Marketing", die im Fachverlag der Verlagsgruppe
Handelsblatt erscheint. Er mehr...
- Neuartiges CARHOTEL beim Stuttgart-Airport bietet Dienstleistungen rund um exklusive Fahrzeuge (BILD) Stuttgart (ots) -
Im neuen Carhotel beim Flughafen Stuttgart können Eigner
exklusiver Automobile ihre Schätze adäquat und fernab neugieriger
Blicke unterbringen, Wartung und Pflege inklusive. Hochmodern und
funktionell ausgestattete Etagen oberhalb der "Carhotelzimmer" können
zudem für Events angemietet werden.
Carhotel Inhaber Bernd Rapp war über 20 Jahre im
Premiumfahrzeugverkauf tätig. "Luxusfahrzeuge werden nicht im
Autohaus verkauft, sondern an der Rennstrecke, bei der
Sportwagenausfahrt oder bei einem entspannten mehr...
- 10 Jahre duale Ausbildung bei den Ford-Werken Köln (ots) -
- 264 junge Menschen starteten ihre duale Ausbildung seit 2003
- Seit 2008 ergänzt do2business die technische duale Ausbildung
Auf den Tag genau vor 10 Jahren schlugen die Ford-Werke ein neues
Kapitel in Sachen Ausbildung auf: die duale Ausbildung. Am 16.
September 2003 begannen 24 junge Menschen ihre Ausbildung zum
Industriemechaniker, kombiniert mit einem Maschinenbau-Studium. Zwei
Jahre später wurde die duale Technik-Ausbildung noch durch die
Kombination einer gewerblich-technischen Ausbildung zum Elektroniker mehr...
|
|
|
Mehr zu dem Thema Aktuelle Wirtschaftsnews
Der meistgelesene Artikel zu dem Thema:
DBV löst Berechtigungsscheine von knapp 344 Mio. EUR ein
durchschnittliche Punktzahl: 0 Stimmen: 0
|