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NSU-Prozess: Opferanwalt kritisiert Hamburger Ermittlungen

Geschrieben am 20-09-2013

Hamburg (ots) -

Sperrfrist: 20.09.2013 00:05
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Drei Tage vor der Zeugenaussage seines Mandanten im NSU-Prozess
erhebt der Anwalt der Hamburger Opferfamilie schwere Vorwürfe gegen
die Ermittlungsarbeit von Polizei und Staatsanwaltschaft. Andreas
Thiel wirft den Beamten vor, entscheidende Hinweise nicht verfolgt zu
haben. Unter anderem hatte der Vater des Getöteten ausgesagt, am
Tatort zwei deutsche Männer gesehen zu haben, deren Beschreibung aus
heutiger Sicht auf Uwe Bönhardt und Uwe Mundlos zutrifft. Das
bestätigen Ermittlungsakten, die dem NDR vorliegen. "Diese Spur ist
nie verfolgt worden", sagt Andreas Thiel. Außerdem hätten Kollegen
aus Nürnberg die Hamburger Polizei bereits am Tattag darauf
hingewiesen, dass dort zwei Morde mit derselben Waffe verübt worden
waren - ebenfalls an türkischen Kleinunternehmern. "Da hätte man das
rechte Lager ins Auge fassen müssen!"

Zwölf Jahre nach der Tat und zwei Jahre nach dem Auffliegen der
Zwickauer Terrorzelle habe die Familie jedes Vertrauen in den
deutschen Staat verloren: "Die Hamburger Polizei hat sich nach dem
Auffliegen der Zelle nie mehr bei der Familie gemeldet - das hat die
Angehörigen sehr enttäuscht", so der Anwalt. Dabei habe die Polizei
zuvor immer wieder Familienangehörige verhört und diese damit
zunehmend belastet. Sein Mandant habe das Gefühl gehabt, dass man ihm
nicht glauben würde: "Das hat ihn sehr irritiert".

Das Oberlandesgericht München will sich am kommenden Montag, 23.
September, zum ersten Mal mit dem Hamburger Fall befassen. Als Zeugen
sind neben dem Vater des Getöteten auch zwei Polizeibeamte und zwei
Passanten geladen. Nach Angaben seines Anwalts wird die Aussage vor
Gericht "ein schwieriger, aber notwendiger Gang". Weil Ali Tasköprü
gesundheitlich angeschlagen ist, wird er von zwei Notärzten
begleitet.

Der Gemüsehändler Süleyman Tasköprü wurde am 27. Juni 2001 in
Hamburg-Bahrenfeld ermordet. Er war das dritte Opfer des NSU.

Das NDR Fernsehen berichtet über die Vorwürfe am Freitag, 21.
September, in der Nachrichtensendung "NDR aktuell" ab 14 Uhr und im
"Hamburg Journal" um 19.30 Uhr. Auch NDR Info beschäftigt sich am 21.
September mit dem Thema.



Pressekontakt:
NDR Norddeutscher Rundfunk
NDR Presse und Information
Telefon: 040 / 4156 - 2304
Fax: 040 / 4156 - 2199
http://www.ndr.de


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