Lausitzer Rundschau: Geist statt Buchstabe
Zur Haltung des Papstes im Umgang mit Homosexuellen
Geschrieben am 20-09-2013 |
Cottbus (ots) - Wieder einmal lässt Papst Franziskus aufhorchen.
Die Kirche soll sich nicht nur um die Sexualmoral kümmern.
Homosexuelle sollten mit Liebe behandelt werden. Maria, eine Frau,
sei wichtiger als alle Bischöfe zusammen. Zitate wie diese sind es,
die das Interview, das der italienische Jesuitenpater Antonio Spadaro
mit Franziskus führte, um die Welt gehen lassen. Denn, mal ehrlich:
Hätte man vor einem Jahr, zur Zeit von Benedikt XVI., darum gewettet,
dass ein katholischer Papst solche Äußerungen tätigt - man hätte ein
Vermögen gewinnen können. Man hätte die Wette allerdings auch
gefahrlos eingehen können. Denn die Lehre der katholischen Kirche hat
Franziskus nicht verändert. Jedes einzelne Wort seines Interviews
steht auf der Basis des geltenden Katechismus - auch dort wird zum
Beispiel dazu aufgerufen, Homosexuellen mit Achtung und Takt zu
begegnen. "Man kennt ja die Ansichten der Kirche, und ich bin ein
Sohn der Kirche", lautet eine Schlüsselstelle des Interviews in der
Übersetzung des deutschen Jesuitenmagazins "Stimmen der Zeit." Was im
Klartext heißt: Homosexualität bleibt Sünde, auch unter Franziskus.
Frauen werden keine Priesterinnen, auch unter Franziskus. Also außer
Spesen nichts gewesen? Nein, denn das Interview schlägt einen neuen
Ton an. Franziskus predigt nicht mehr über das Verbot, wie es sein
Vorgänger oder auch der Kölner Kardinal Joachim Meisner so gerne
taten. Franziskus kennt die Regeln und hält sich daran. Aber er
betont stärker das, was geht, statt mit dem erhobenen Zeigefinger in
der Luft herumzuwedeln. Das macht ihn menschlicher, sympathischer und
stärkt das Image seiner Kirche. Denn der neue Papst will auf die
Menschen zugehen, die die Kirche verlassen haben oder mit ihr nichts
mehr anfangen können. Er ist bereit, Spielräume zu nutzen, und dort,
wo bisher vielleicht eher der Buchstabe des Gesetzes herrschte, auch
den Geist dahinter zuzulassen. Was im praktischen Alltag tatsächlich
Veränderungen nach sich ziehen könnte. Vielleicht wird künftig
wirklich nicht mehr so streng auf das Verhütungsverbot geachtet, wenn
es darum geht, die Aids-Pandemie in Afrika einzudämmen. Vielleicht
können künftig auch homosexuell liebende Menschen leichter ein Amt in
einer Pfarrgemeinde übernehmen. Vielleicht können auch Menschen, die
nach einer Scheidung ein zweites Mal heirateten, aus seelsorgerlichen
Gründen an der Eucharistiefeier teilnehmen. All das wäre möglich,
ohne dass Franziskus gleich die ganze katholische Kirchenlehre im
Alleingang über den Haufen wirft. Denn dass das nicht so schnell
passieren wird - darauf kann man allerdings ebenfalls gefahrlos
wetten.
Pressekontakt:
Lausitzer Rundschau
Telefon: 0355/481232
Fax: 0355/481275
politik@lr-online.de
Kontaktinformationen:
Leider liegen uns zu diesem Artikel keine separaten Kontaktinformationen gespeichert vor.
Am Ende der Pressemitteilung finden Sie meist die Kontaktdaten des Verfassers.
Neu! Bewerten Sie unsere Artikel in der rechten Navigationsleiste und finden
Sie außerdem den meist aufgerufenen Artikel in dieser Rubrik.
Sie suche nach weiteren Pressenachrichten?
Mehr zu diesem Thema finden Sie auf folgender Übersichtsseite. Desweiteren finden Sie dort auch Nachrichten aus anderen Genres.
http://www.bankkaufmann.com/topics.html
Weitere Informationen erhalten Sie per E-Mail unter der Adresse: info@bankkaufmann.com.
@-symbol Internet Media UG (haftungsbeschränkt)
Schulstr. 18
D-91245 Simmelsdorf
E-Mail: media(at)at-symbol.de
486956
weitere Artikel:
- Badische Neueste Nachrichten: Der mündige Verbracuher Karlsruhe (ots) - Auf der Zielgeraden der Legislaturperiode haben
Union und FDP noch ein Gesetz durch den Bundesrat bekommen, das die
Rechte der Verbraucher nachhaltig stärkt. Mit abschreckend hohen
Bußgeldern und neuen Obergrenzen für Gebühren will es unlauterer
Telefonwerbung, übereifrigen Inkassobüros und teuren Abmahn-Anwälten
einen Riegel vorschieben. Dazu aber müssen die Verbraucher auch
mitspielen. Das beste Anti-Abzocke-Gesetz ist nichts wert, so lange
die meisten Menschen nur genervt den Hörer auflegen anstatt sich an
eine mehr...
- Badische Neueste Nachrichten: Zwei Kreuze in vier Jahren Karlsruhe (ots) - Die Verfassungsväter sind dem Lebensgefühl des
modernen Menschen weit entgegengekommen: Nur an einem einzigen Tag
alle vier Jahre muss sich ein Bundesbürger auf den Weg machen, um die
Richtschnur für die Politik in der Bundesrepublik vorzugeben. Den
Rest übernehmen jene über 600 Männer und Frauen, die dann im
Parlament über die xte Änderung des Sozialgesetzbuchs, die Regelungen
zur Förderung von Solaranlagen oder die Anschaffung einer neuen
Kampfausrüstung für Bundeswehrsoldaten entscheiden. Eine klug
durchdachte mehr...
- Westfalenpost: westfalenpost zur Bundestagswahl Hagen (ots) - Wenn die größte Nation Europas in die Wahlkabine
geht, ist das immer eine entscheidende Weichenstellung. Mag die
Wahlkampfführung selbst auch als themenarm oder langweilig empfunden
worden sein: Jetzt ist es richtig spannend. Denn die Prognosen sind
so knapp, dass man sie am besten ignoriert. Daher veröffentlicht
diese Zeitung auch keine Last-Minute-Umfragen mehr. Der Wähler ist
der Souverän, und er ist mündig genug, seine Entscheidung zu treffen.
Da benötigt er keine taktischen Vorgaben für gedankliche Spielereien, mehr...
- Rheinische Post: AOK-Bundesverband-Chef Graalmann fordert: Arzthonorare an Leistung binden Düsseldorf (ots) - Der Chef des AOK-Bundesverbandes, Jürgen
Graalmann, hat gefordert, die Honorarsteigerungen für Ärzte an ihre
Leistungen zu koppeln. "Es wäre sinnvoll, Qualitätskriterien auch in
die Honorarverhandlungen mit den niedergelassenen Ärzten
einzubeziehen", sagte Graalmann der in Düsseldorf erscheinenden
"Rheinischen Post" (Samstagausgabe). "Wir müssen viel konkretere
Ziele mit den Ärzten vereinbaren, was sie für ihre Honorare leisten",
betonte er. So sollten Ärzte, die eine Honorarsteigerung erhielten,
sich im Gegenzug mehr...
- WAZ: Deutsche Unternehmen sollen möglicherweise
Teile für syrische Giftgas-Fabriken geliefert haben Essen (ots) - Die Bundesregierungen haben in der Vergangenheit
nicht nur die Lieferungen von Chemikalien an Syrien erlaubt, die zur
Herstellung des Giftgases Sarin geeignet waren. Sie gaben
möglicherweise auch deutschen Firmen grünes Licht für den Export von
industriellen Teilen, die in syrische Giftgas-Fabriken eingebaut
wurden. Die Exporte sollen durch staatliche Hermes-Bürgschaften
gesichert gewesen sein.
Wie die in Essen erscheinende Westdeutsche Allgemeine Zeitung
(WAZ, Samstagausgabe) berichtet, wird der Vorwurf in einem mehr...
|
|
|
Mehr zu dem Thema Aktuelle Politiknachrichten
Der meistgelesene Artikel zu dem Thema:
LVZ: Leipziger Volkszeitung zur BND-Affäre
durchschnittliche Punktzahl: 0 Stimmen: 0
|