OV: Angela Merkels Triumph
Zum Ergebnis der gestrigen Bundestagswahl
Von Ulrich Suffner
Geschrieben am 23-09-2013 |
Vechta (ots) - Wahlkrimi statt Tatort: Fliegt die FDP aus dem
Bundestag? Schaffen die Euro-Kritiker den Einzug? Lange lieferten die
Hochrechnungen keine Antwort.
Schnell stand dagegen fest: Die Union hat die Wahl gewonnen. Die
Deutschen vertrauen Angela Merkel mehr als je zu vor. Das hat der
CDU/CSU zu einem Triumph verholfen. 42 Prozent - das gab es 20 Jahre
nicht. Mit ihrem dritten Sieg steht Merkel historisch an der Seite
von Konrad Adenauer und Helmut Kohl. Sein "Mädchen" personifiziert
heute wirtschaftliche Macht und politische Verlässlichkeit des
wiedervereinigten Deutschlands.
Zum Tagesgeschäft: Die FDP hat ein Debakel erlitten und die Union
ihren Koalitionspartner verloren. Lange war die Bürgerpartei eine
Säule der Republik. Zum Interessenvertreter der Besserverdiener
degeneriert fehlt der FDP mittlerweile aber die soziale Basis. Nur
personelle Konsequenzen reichen für ein Comeback nicht.
Die SPD hat hinzugewonnen, steht aber 17 Punkte hinter der Union.
Für eine Volkspartei mit dem Anspruch, Kanzler zu stellen, ein
desolates Ergebnis. Die SPD stünde besser da, hätte sie Gerhard
Schröders Agenda 2010 und der Rente mit 67 die Treue gehalten.
Stattdessen rannten Gabriel & Co. der Linkspartei nach, ohne deren
Etablierung zu verhindern.
Der Erfolg der AfD zeigt, dass die Kanzlerin ihre Europapolitik
nicht gut erklärt hat. Die Kommunikation muss besser werden - vor der
Europawahl. Die Grünen sind so schlau wie 2005. Sie landen mit linkem
Wahlkampf hinter ihren Möglichkeiten und stehen wie die SPD vor einer
Richtungsentscheidung: Wendet man sich zur Mitte oder doch den Linken
zu? Rot-Grün reicht nur fürs Opponieren.
Stand gestern ist die Linkspartei nicht regierungsfähig. Deshalb
erteilten Peer Steinbrück und Jürgen Trittin Rot-Rot-Grün noch am
Abend eine Absage. Angela Merkel bleibt also Bundeskanzlerin. Nimmt
man ihre Worte aus der Berliner Runde zum Maßstab strebt sie an, was
die Wählermehrheit will: eine Große Koalition mit der SPD - "stabile
Verhältnisse".
Pressekontakt:
Oldenburgische Volkszeitung
Andreas Kathe
Telefon: 04441/9560-342
a.kathe@ov-online.de
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