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Westdeutsche Zeitung: Tote bei Bauten für die Fußball-WM 2022 - WM-Entzug darf für die Fifa kein Tabu sein Ein Kommentar von Olaf Kupfer

Geschrieben am 27-09-2013

Düsseldorf (ots) - Die Fifa steht unter Druck, schreiben die
Agenturen. Als wenn das nicht untertrieben und längst Normalität wäre
bei einem Verband, dessen Ethik-Kommission sich seit Jahren mit einem
Korruptionsvorwurf nach dem anderen befassen muss. Die Berichte aus
Katar aber eröffnen eine neue Dimension. In der es weniger um
unerhörte Geldumverteilungen unter Fifa-Mitgliedern geht, sondern um
nichts weniger als Menschenleben. Das von Gastarbeitern, die offenbar
wie "moderne Sklaven" für ein Projekt arbeiten (müssen), das der Fifa
im reichsten Land der Welt Rekordgewinne verspricht: die
Fußball-Weltmeisterschaft 2022 in Katar.

Bis zu 500 000 Arbeiter werden für die WM-Vorbereitung benötigt.
Wie gut, dass jetzt der Blick auf die schlimmen Bedingungen fällt,
unter denen diese Menschen etwa aus Indien, Nepal, Sri Lanka oder
Bangladesch ausgebeutet werden. Wie schlimm, dass dafür offenbar erst
Menschen sterben mussten. Überstunden unter sengender Hitze, kein
Trinkwasser, kein Pass, den der jeweilige Arbeitgeber zumeist
einbehält. Kein Schutz, oft kein Lohn. Katar sei ein "offenes
Gefängnis" für nepalesische Arbeiter, sagte unlängst die nepalesische
Botschafterin Maya Kumari Sharma. Sie wurde danach abgezogen.

Das ist ein politisches Problem, kein Zweifel. Aber es ist jetzt
auch ein Problem der Fifa, vor der sich alles türmt: die anhaltenden
Korruptionsvorwürfe bezüglich der Vergabe der WM, die unselige
Temperatur-Diskussion, damit verbunden der unsichere Turnier-Termin.
Jetzt diese neue Dimension, die das Fifa-Hauptquartier eilig für
"schockierend" hält. Wie immer, wenn das Geld die Wahl diktiert,
wurde vorher nicht so genau hingeschaut. Glitzernde Präsentationen
und die Aussicht auf Rekordgewinne für das Verbandssäckel haben den
Blick verstellt. Nie zuvor galt das - trotz zahlreicher anderer
Beispiele - in einem Maße wie jetzt für Katar.

Der Fifa bleibt eine einzige Aufgabe: ihren Willen zu bekräftigen
und ihre Macht konkret zu nutzen, an diesen Umständen auch in
Zusammenarbeit mit politischen Institutionen etwas zu ändern. Dafür
müsste der Weltverband auch bereit sein, Katar die WM in letzter
Konsequenz wieder zu entziehen.



Pressekontakt:
Westdeutsche Zeitung
Nachrichtenredaktion
Telefon: 0211/ 8382-2370
redaktion.nachrichten@wz.de
www.wz.de


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