Westfalen-Blatt: das Westfalen-Blatt (Bielefeld) zum Klimawandel
Geschrieben am 27-09-2013 |
Bielefeld (ots) - Nirgendwo ist die Neigung,
naturwissenschaftliche Kenntnisse anzuzweifeln, so groß wie bei
Weltklimaprognosen. Vermutlich hängt dies damit zusammen, dass sich
die meisten noch an Zeiten erinnern, in denen Wettervorhersagen nicht
viel glaubhafter gewesen sind als althergebrachte Bauernregeln. Um so
schwieriger, so die logische Folgerung, muss es doch sein,
langjährige Klimaveränderungen im Bereich von ein bis vier Grad
vorauszusagen. Inzwischen aber sind nicht nur die kurzfristigen
Wetterprognosen viel besser geworden. Auch die neuen Modelle und
Aussagen der Wissenschaftler zur Klimaerwärmung basieren dank der
stark gestiegenen Rechenleistung moderner Computer über eine ganz
andere Basis. Danach steht nicht nur fest, dass sich das Klima
erwärmt, sondern auch, dass Menschen für den Anstieg verantwortlich
sind. Das vergangene Jahrzehnt war das wärmste seit Beginn der
Aufzeichnungen. Sicher, der Anstieg der Durchschnittstemperatur war
weltweit niedriger als im Durchschnitt vorausgesagt. In Deutschland
war es sogar kühler als im Jahrzehnt davor. Doch hatten die
Wissenschaftler stets auf mögliche zeitliche und räumliche
Abweichungen hingewiesen. Die jetzigen sind außerdem gut begründet.
Vom Tisch ist die Gefahr damit nicht. Wichtig ist der langfristige
Trend: Hier sorgen sich die Wissenschaftler, dass das Ziel, die
Erwärmung auf zwei Grad zu begrenzen, kaum noch eingehalten werden
kann. Erschreckend ist eine weitere Erkenntnis: Der Meeresspiegel
steigt sogar noch schneller an. Erwartet werden jetzt 26 bis 82
Zentimeter bis Ende dieses Jahrhunderts - acht bis 23 Zentimeter mehr
als bei der vergangenen Prognose 2007. Kam sein, dass der ein oder
andere zwischen Alpen und Teutoburger Wald jetzt denkt: 82 Zentimeter
höher, da ist das Meer immer noch weit von meinem Haus entfernt. Auf
den Nordsee-Halligen und in anderen Regionen der Welt sieht das schon
anders aus. Die Niederlande, im Deichbau geübt, sind vermutlich reich
genug, um sich zu schützen. Anders aber ist die Situation zum
Beispiel in Bangladesch. Dort führt der Anstieg im Golf von Bengalen
bereits jetzt zu einer Zunahme von Zahl und Schwere der
Überschwemmungen mit Meereswasser. Als Folge gehen die Erntemengen
zurück. Zudem gefährdet in den Küstenregionen der höhere Salzgehalt
im Grundwasser bereits die Gesundheit der Menschen - vor allem der
Kinder. Irgendwann wird das Meer gar nicht mehr zurückweichen. Wohin
werden die 160 Millionen im dicht besiedelsten Flächenstaat der Erde
dann fliehen? Auf Tuvalu, Kiribati und anderen Pazifikinseln werden
Auswanderungsstrategien entwickelt. Sich irgendwo einkaufen? Auf
künstlichen Inseln neuen, höher gelegenen Lebensraum schaffen? Bei
kleinen Inselbevölkerungen mag so eine Strategie gelingen. In
Flächenstaaten wie Bangladesch, Pakistan und Ägypten wird ein Anstieg
des Meeresspiegels zu Veränderungen führen, die nicht mehr
beherrschbar sind.
Pressekontakt:
Westfalen-Blatt
Nachrichtenleiter
Andreas Kolesch
Telefon: 0521 - 585261
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